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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Balanciermaschine - Balasor

wicht vermindert. Das B. ist bei den österr. und ital. Feldgeschützen in Anwendung; bei letztern in der Art, daß die Reihschiene nach Belieben angewendet oder ausgeschaltet werden kann. Das frühere preuß. Feldartilleriematerial C/64 erzielte ähnliche Wirkungen durch einfache Vergrößerung der Auflageflächen für den Lafettenschwanz. (S. Fahrzeugsysteme.)

Balanciermaschine, s. Balancier und Dampfmaschinen.

Balancierpflug, s. Dampfbodenkultur.

Balancierpresse, Balancier, eine zur fabrikmäßigen Herstellung von Ausschnitten aus Papier, Karton, Pappe, Zeug, Leder oder Blech dienende Maschine (s. nachstehende Figur).

^[Abb.]

Sie besteht im wesentlichen aus einer vertikalen mehrgängigen Schraube, an deren oberm Ende ein doppelarmiger mit Schwungkugeln versehener Hebel sitzt, den der Arbeiter durch einen Handgriff in Umdrehung versetzt, wodurch sich die Schraube nach abwärts bewegt. Im untern Teil s der Schraube sitzt der stählerne Stempel (Patrize), der beim Niedergang der Schraube gegen die im verstellbaren Teil p befindliche hohle Matrize gepreßt wird und so das Ausstanzen bewirkt. Für weniger feste Stoffe wie Papier, Karton u. s. w. können mehrere Lagen auf einmal untergelegt werden, bei Blech gewöhnlich nur eine. Bei entsprechender Form der Patrize und Matrize kann dieselbe Maschine auch zum Prägen und Drücken dienen.

Balanciersystem, eine Bauart zweiachsiger Fahrzeuge, bei der die Verbindungsstelle zwischen Vorder- und Hinterwagen so weit hinter der Vorderachse liegt, daß der Druck des Hinterwagens dem Gewicht der Deichsel das Gleichgewicht hält. Hierdurch werden die Stangenpferde vom Tragen der Deichsel entlastet, die Lenkbarkeit wird vergrößert, die Stetigkeit der Deichsel jedoch vermindert. Das B. ist bei den deutschen Feldgeschützen C/73 in Anwendung (s. Fahrzeugsysteme).

Bálander, holländ, einmastiges plattes Fahrzeug.

Balánen (Balanĭda), s. Rankenfüßer.

Balaenĭceps rex Gould., der Schuhschnabel (s. d.)

Balaenĭdae, s. Walfische.

Balanīnus (grch.), Nußbohrer, Gattung der Rüsselkäfer, mittelgroß (5-8 mm), mit langen dünnen Fühlern, langem, dünnem hakenförmigem Rüssel, Flügeldecken herzförmig, Halsschild breiter als lang, Schenkel in der untern Hälfte verdickt. In Deutschland 12 Arten, von denen der Haselnußbohrer (B. nucum L.) den Haselnüssen, der Eichelbohrer (B. glandium Marsh.) den Eicheln durch das Einlegen der Eier schädlich wird.

Balanītis (grch.), die Eichelentzündung (s. d.); Balanoblennorrhöe, Schleimfluß der Eichel.

Balanoglóssus (grch.), s. Enteropneusten.

Balanophoracēen, in Stellung und Verwandtschaft sehr verschieden gedeutete Pflanzenfamilie aus der Gruppe der Dikotyledonen, mit einigen andern Familien von ebenfalls zweifelhafter Verwandtschaft zu den Hysterophyten gestellt, umfaßt nur gegen 35, fast ausschließlich den Tropen angehörende, fleischige, auf Wurzeln schmarotzende chlorophylllose Arten von brauner oder roter Farbe. Die Blüten sind meist getrennten Geschlechts, zu kolbenartigen Blütenständen angeordnet; Blumenkrone und Kelch fehlen vollständig. Einige Arten sind sehr wachsreich, so z. B. Langsdorffia. (S. Tafel: Hysterophyten II, Fig. 3-5.)

Balanoposthītis (grch.), die Entzündung der Vorhaut.

Balaenoptĕra., s. Finnwal.

Balantidĭum coli Malmst., ein der Klasse der Wimperinfusorien (Ordnung: Heterotricha) angehöriger, 0,07-0,12 mm langer Parasit, der häufig im Dick- und Blinddarm des Schweins, nicht selten auch in dem des Menschen lebt.

Balănus (grch., Eichel), Seepocke, Meereichel, Rankenfüßer.

Balard (spr. -lahr), Antoine Jérôme, franz. Chemiker, geb. 30. Sept. 1802 zu Montpellier, war anfangs Pharmaceut, später Professor der Chemie an der Faculté des Sciences und am Collège de France zu Paris. Er starb daselbst 3l. März 1876. B. ist der Entdecker des Broms.

Balaruc-les-Bains (spr. -rük lä bäng), Dorf und Badeort im Kanton Frontignan, Arrondissement Montpellier des franz. Depart. Hérault, 7 km nordwestlich von Frontignan, am Etang de Thau und an der Linie Cette-Montbazin der Franz. Südbahn, hat (1891) 483, als Gemeinde 620 E., Post, Telegraph sowie seit der Römerzeit bekannte, denen von Kreuznach ähnliche Thermen (47° C.).

Balaschów. 1) Kreis im W. des russ. Gouvernements Saratow, hat 11882 qkm mit 277572 E., meist Großrussen. - 2) Kreisstadt des Kreises B., links des von hier an schiffbaren Choper, hat (1889) 11030 E., Post, Telegraph; Getreidehandel.

Balasōr (oder Balasur, engl. Balasore). 1) Distrikt der Provinz Orissa in der indobrit. Präsidentschaft Bengalen, grenzt im N. an den Distrikt Midnapur und den Staat Moharbhandsch, im O. an die Bai von Bengalen, im S. an den Distrikt Katak, im W. an die Staaten Keundschhar, Nilgiri und Moharbhandsch, und hat 5351 qkm, (1881) 945280 E. (915792 Hindu, 23804 Mohammedaner, 815 Christen, 47 Sikh). - 2) Hauptstadt und Haupthafen des Distrikts B., am rechten (westl.) Ufer des sich in den Golf von Bengalen ergießenden Flüßchens Burabalang, etwa 11 km vom Meer entfernt, 21° 30'nördl. Br., 86° 58' östl. L., hat (1891) 20775 E. (2512 mehr als 1872), darunter 16912 Hindu und 3362 Mohammedaner. Gegründet 1642 von den Engländern, kam B. erst 1803 mit dem übrigen Orissa endgültig in brit. Besitz. Früher ein wichtiger Hafen- und Handelsort, wo die Portugiesen, Holländer und Dänen (letztere bis 1846) Handelsniederlassungen besaßen,