Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Banck; Banco; Bancroft

355

Banck - Bancroft (George)

in Italien zur Zeit der polit. Selbständigkeit der zum Königreich Italien vereinigten Staaten begründeten 6 Notendanken nahm die ursprünglich in Genua mit 8 Mill. Lire 1850 geschaffene B. den ersten Rang ein. Nachdem das Kapital der Bank 1805 auf 100 Mill. Lire erhöht worden war, mußten infolge der Kriegsereignisse 1866 die Barzahlungen der ital. Banken eingestellt werden; für die Banknoten der B. wurde allgemein, für die Noten der übrigen Banken in den betreffenden Provinzen der Zwangskurs gesetzlich eingeführt. 1871 gründete die B. in Rom ein Hauptcomptoir und verlegte später dorthin den Sitz der Generaldirektion. Das Grundkapital der B. wurde 1872 auf 150 Mill. Lire erhöht, wovon jedoch nur 200 Mill. eingezahlt wurden. 1874 wurde zwischen dem Staate und den Zettelbanken ein Vertrag abgeschlossen, demzufolge diese für Rechnung des Staates und in der Höhe der Staatsschuld Konsortialnoten, die bis Ende 1875 die Höhe von 940 Mill. erreicht hatten, ausgaben. Dieselben wurden später als Staatspapierqeld anerkannt, allmählich vermindert und zum Teil durch neue, einlösbar gemachte und mit gesetzlichem Kurs versehene Staatsnoten ersetzt. Hiernach nahmen die Banken im April 1883 die Barzahlungen wieder auf. Die erwähnten 6 Banken durften zuletzt insgesamt bis zu 1050 Mill. Lire Noten mit Drittelbardeckung (zwei Drittel in Gold, ein Drittel in Silber) ausgeben. Vom ungedeckten Notenumlauf war eine Abgabe von 1 Proz. zu entrichten. Die Noten erhielten Zwangskurs und waren von den ital. Banken gegenseitig in Zahlung anzunehmen. Durch die Gesetze von 1885, 1887, 1888, 1889, 1890 wurden keine einschneidenden Änderungen hervorgerufen. Infolge der Bankkrisis von 1892-93 und des Zusammenbruchs einer Notenbank (der Banca Romana) machte sich aber eine Neuordnung des Notenwesens erforderlich. Durch Gesetz vom 10. Aug. 1893 trat an Stelle der B. die Banca d'Italia, mit der die beiden toscan. Notenbanken verschmolzen wurden, und deren Grundkapital auf 300 Mill. Lire (300000 Aktien zu 1000 Lire), zunächst mit 70 Proz. Einzahlung, festgesetzt wurde. Für 1895 ist die Einzahlung von weitern 10 Proz. in Aussicht genommen. (S. Banken, Notenbanken.)

Banck, Karl, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 27. Mai 1809 in Magdeburg, erhielt seine musikalische Ausbildung in Berlin und Dresden, machte längere Reisen in Italien, lernte dann in Leipzig R. Schumann kennen, an dessen «Neuer Zeitschrift für Musik» er als Mitarbeiter lebhaft beteiligt war. Später lebte er in Jena und Tübingen, siedelte 1840 nach Dresden über und war 1861-62 in Amerika. Nach Dresden zurückgekehrt, entfaltete er eine rege Thätigkeit als Musik- und Kunstkritiker des «Dresdener Journals», als Komponist hübscher Lieder (über 70), als Herausgeber älterer Werke von Gluck, Scarlatti u. a. sowie als Gesanglehrer. Er starb 28. Dez. 1889 zu Dresden.

Banck, Otto Alex., Schriftsteller und Kritiker, geb. 17. März 1824 zu Magdeburg, Bruder des vorigen, studierte seit 1842 Philosophie und Geschichte, bereiste 1845-40 Italien, lebte 1846-57 als Kritiker in Dresden, darauf in Süddeutschland, besonders in München, und wurde, seit 1865 wieder in Dresden, 1871 Feuilletonredakteur des amtlichen «Dresdener Journals», 1886 dessen Chefredacteur. B. leitete das «Kunstjournal» (Lpz. 1853) und schrieb: «Die Galerien von München» (ebd. 1852), biogr.- novellistische Museumsstudien; «Kritische Wanderungen in drei Kunstgebieten» (2 Bde., ebd. 1865-66); ferner: «Litterar. Bilderbuch» (3 Bde., ebd. 1866). Auch gab B. «Gedichte» (ebd. 1858), besonders liedmäßige Liebeslyrik und Epigrammatisches, «Worte für Welt und Haus» (ebd. 1863) und poet. «Alpenbilder. Schilderungen aus Natur und Leben der Alpenwelt» (2 Bde., ebd. 1863; 2. Aufl. 1868) heraus.

Banco (ital.), früher soviel wie Bank (das ital. Banca); dann Bankvaluta, die Geldwährung, in der eine Bank ihre Zahlungen leistete, namentlich wenn dieselbe von der gewöhnlichen Landeswährung verschieden war. In Deutschland verstand man unter B. zumeist das Hamburger Bankgeld, eine nicht durch Münzen vertretene Valuta, in der ursprünglich 27¾ M. (Bankmark, Mark B.) eine (Kölner) Mark fein Silber betrugen, seit 1. Juli 1868 aber 59⅓. M. ein deutsches Pfund oder ½ kg fein Silber (was fast genau das nämliche war), so daß die Bankmark = 1 M. 51,685. Pf. deutsche Reichswährung (die neue deutsche Golomark zu ⅓ Thlr. vorherige norddeutsche Währung gerechnet) oder ziemlich genau 15⅙ Silbergr. vorherige norddeutsche Währung = 53 1/10 Kr. frühere süddeutsche Währung = 75⅚ Neukreuzer österr. Silberwährung = 1,264 M. oder 1 M. 4 Schill. 2 7/10 Pf. früheres Hamburger Courantgeld (geprägte Hamburger und Lübecker Münze, das frühere Geld des Hamburger Kleinverkehrs und die vorige Lübecker Währung) ist. Die Bankmark wurde in 16 Schill. zu 12 Pf. eingeteilt, wie die Mark des Hamburger Courantgeldes. Die Hamburger und Altonaer Kaufleute führten alle ihre Rechnungen in dieser Bancovaluta, die gegen Hamburger Courant ein veränderliches Aufgeld von 20 bis 25 Proz. genoß. Seit Einführung der deutschen Reichswährung (15. Febr. 1873) ist die Bancovaluta auch in Hamburg beseitigt. Ein besonderes Bankgeld hatte früher auch Schweden, wo 8 Thlr. B. = 3 Thlr. Silber oder Species =12 Thlr. Reichsmünze der andern vorigen Währungen waren, der Thaler B. = 1 M. 72⅓ Pf. deutsche Reichswährung, und der Thaler (Riksdaler) aller dieser Währungen in 48 Schill. zu 4 Stübern (vor Mai 1845 der Schilling in 12 Rundstücke) geteilt wurde. Die gedachten schwed. Valuten haben 1874 der neuen skandinav. Goldwährung Platz gemacht, der Rechnung nach Kronen zu 100 Öre. Ferner halte Genua früher ein eigentümliches Bankgeld, und man nannte die daneben im gemeinen Verkehr übliche Rechnungswährung ehemals fuori di banco, d. h. außerhalb der Bank.

Bancroft (spr. bänkrofft), George, amerik. Historiker und Staatsmann, geb. 3. Okt. 1800 zu Worcester (Massachusetts), studierte in Göttingen, kehrte nach längern Reisen 1822 heim und lehrte am Harvard College (Cambridge) bis 1823 das Griechische, gründete mit J. G. Cogswell die Round Hill Scholl zu Northampton und veröffentlichte «Poems» (1823) ohne hohen Wert. 1838-41 war B. Collector of the Port of Boston (Zolldirektor), wurde 1845 von Polk zum Secretary of the Navy (Marineminister) ernannt und gründete als solcher die Marineschule zu Annapolis. 1846-49 war er amerik. Gesandter in London, 1867-74 zu Berlin, wo sein Hauptverdienst die Verträge zur Regelung der Staatsangehörigkeit der Auswanderer waren (s. Bancroft-Verträge). Seit Juli 1874 lebte er im Winter zu Washington, im Sommer zu Newport