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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Barieh; Baril; Barila; Barile; Barilla; Barilla (Hohlmaß); Barillakupfer; Barin; Barinas; Barine; Baring

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Barieh – Baring

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bari delle Puglie'

Kleinen genommen, 802 fiel es an den Herzog von Benevent; im 9. Jahrh, kämpften Saracenen, Griechen, Langobarden, Venetianer und ital. Karolinger um die Stadt, bis die Griechen sie 1071 als ihren letzten Platz in Italien an Robert Guiscard (s. d.) verloren. 1155 wegen eines Aufstandes von König Wilhelm II. zerstört, wurde B. 1166 unter Wilhelm II. wieder aufgebaut und von Karl II. von Anjou mit reichen Vorrechten bedacht. Robert von Anjou verlieh die Stadt seinem Günstling Amelio del Balzo, und endlich im 15. Jahrh, gelangte sie als Herzogtum an die Sforza. 1558 wurde dies dem span. Vicekönigreich Neapel einverleibt. Unter Erdbeben hatte B. 1254, 1267 und 1730 zu leiden.

Barīeh oder Bacharieh, kleine Oase in der Libyschen Wüste im Westen des Nils, 8,4 qkm groß mit 6176 E., wurde 1874 von Jordan, dem Reisegefährten von Rohlfs, erforscht. B. ist die Oasis parva der Alten; es finden sich noch viele röm. Reste.

Barīl, Barīla, Hohlmaß, s. Barile.

Barīle (ital., d. i. Faß, Fäßchen), der Name eines ältern ital. Flüssigkeitsmaßes von sehr verschiedener Größe, zwischen 30 und 140 l. Der noch in Griechenland übliche B. (die Barela, Barila oder Barilla), ein ursprünglich venet. Maß, enthält 64,39 l und wird an Gewicht bei Wein = 50 Oken oder 64 kg, bei Öl aber = 48 Oken oder 61,44 kg gerechnet. Auf den Ionischen Inseln ist der B. = 16 engl. Imperialgallons oder 72,70 l und an Gewicht bei Öl = 52 Oken oder 66,56 kg. Dagegen hat der Weinbarile auf der Insel Malta nur einen Inhalt von 9½ solchen Gallons = 43,16 l. In Tripolis (Nordafrika) enthält der B. wie in Griechenland 64,39 l. Die alte franz. Barrique (s. d.) wird in manchen Gegenden «Baril» genannt; ferner ist der (nicht mehr gesetzliche) Baril im franz. Westindien für Hülsenfrüchte 102,445 (auf Guadeloupe nur 96,857) l, für Sirup 113,559 l. In Malaga begreift der Baril (Korb) Weintrauben 24 kg Gewicht. Dieselbe Bedeutung hat das engl. Barrel, ein Biermaß in England, gegenwärtig von 36 Imperialgallons oder 163,564 l und auch ein Gewichtsbegriff. Besonders wichtig ist das Barrel als Gewichtsgröße im Verkehr mit Weizenmehl, da in England wie in ganz Amerika dieses Mehl im größern Handel stets nach dem Barrel (frz. Baril; span. und portug. Barril) verkauft wird, welches 196 engl. Pfd. Handelsgewicht = 88,904 kg begreift. Bei Butter ist das Barrel = 224, bei Seife = 256, bei Pottasche = 200 Pfd. engl. Handelsgewicht.

Barril heißt ein Flüssigkeitsmaß in Portugal und einem Teil der span.-amerik. Freistaaten (meist ohne gesetzliche Geltung, aber im Handel immer noch üblich). Der B. von Lissabon ist 18 Almudes = 301,32 l; der von Mexiko hat bei Wein 4 11/16 Arrobas oder 8⅓ Jarras oder 150 Cuartillos = 75,623 l, bei Branntwein aber 6¾ Arrobas oder 12 Jarras oder 216 Cuartillos = 108,897 l. In Chile rechnet man den B. = 18 alten engl. Weingallons = 68,136 l. In Paraguay, Uruguay und Argentinien bat der B. 32 Frascos (Flaschen) von 2 Medios zu 2 Cuartos zu 2 Octavos; während er aber in Paraguay allgemein 96,928 l und in Uruguay allgemein 75,904 l enthält, ist sein Inhalt in den einzelnen argentin. Staaten verschieden (im Staate Buenos-Aires 76 l).

Barilla, Hohlmaß, s. Barile.

Barilla (spr. -ilja) oder Alicante-Soda, die an der span. Küste durch Verbrennen von ↔ Meerespflanzen dargestellte Asche, die wegen ihres Gehalts an kohlensaurem Natrium, Soda, vielfache Verwendung fand. Sie war früher ein wichtiger Handelsartikel.

Barillakupfer, gediegenes Kupfer in Südamerika.

Bárin (russ., verkürzt aus Bojarin, s. d.), Herr.

Barīnas oder Varinas, Stadt im Staate Zamora in Venezuela, in der Ebene unweit rechts vom schiffbaren Sto. Domingo, hat (1889) etwa 2000 E., 1787 gegen 12000 E., litt aber außerordentlich in den Unabhängigkeitskriegen, in denen sie von den span. Truppen geplündert und niedergebrannt wurde. In der Umgegend wird Kakao, Kaffee und Tabak (Varinastabak) gebaut, doch ist der Tabakbau ebenso wie die früher blühende Viehzucht fast völlig zu Grunde gegangen.

Barine, Arvède, Pseudonym für Madame Vincent (s. d.).

Baring (spr. bähring), eine nach England ausgewanderte deutsche Familie, welche zu London eins der größten Bankhäuser der Welt, die Firma B. Brothers+Comp. begründete, und deren Mitglieder sich vielfach als Parlamentsabgeordnete und Inhaber höherer Staatsämter bekannt gemacht haben. Johann B., Sohn eines Pastors in Bremen, ließ sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. zu Exeter in Devonshire nieder und begann dort ein kleines Geschäft. Von dessen vier Söhnen begründeten John (geb. 1730) und Francis (geb. 1740) 1770 in London das genannte Bankhaus. Francis wurde ins Unterhaus gewählt, wo er zu den Anhängern Pitts zählte, saß im Rat der Ostindischen Compagnie und wurde 1793 zum Baronet erhoben. Er starb 11. Sept. 1810, nachdem er sich auch als Schriftsteller einen Namen gemacht hatte. Er schrieb: «The Principle of the Commutation Act established by Facts» (Lond. 1786), für Minderung der Thee- und anderer Verbrauchszölle; «Observations on the Establishment of the Bank of England» (ebd. 1797) und «Further Observations»; «Observations on the Publications of Walter Boyd, M. P. » (ebd. 1801).

Francis B. hinterließ fünf Töchter und vier Söhne, von denen der älteste, Sir Thomas B. (geb. 1772, gest. 1848), den Titel erbte. Bedeutender war der zweite Sohn, Alexander B., als Finanzmann und Politiker. Er war 27. Okt. 1774 geboren, verlebte seine Lehrjahre in Amerika, war seit 1810 Chef des Hauses und saß 1806–35 im Unterhaus, wo er immer das Interesse freien Handelsverkehrs zwischen den Nationen vertrat. Er schrieb, um den Krieg mit Amerika abzuwenden, «Inquiry into the causes and consequences of the orders in Council» (Lond. 1808). Peel ernannte ihn 1834 zum Münzmeister und Präsidenten des Handelsamtes; beim Sturz des Ministeriums Peel im April 1835 legte er seine Ämter nieder und wurde als Lord Ashburton ins Oberhaus berufen, wo er als eifriger Tory sich auch von seinen frühern freihändlerischen Anschauungen abwandte und aufs entschiedenste Peels große Zollreformen bekämpfte. Mit glücklichem Erfolg löste er 1842 auf einer außerordentlichen Sendung nach Amerika die Streitigkeiten zwischen England und den Vereinigten Staaten in Bezug auf das Gebiet von Maine. Er starb 12. Mai 1848 zu Longleath. Ihm folgte als zweiter Lord Ashburton sein Sohn William Bingham B., geb. 1. Juni 1799. Er gehörte im Unterhause zu den Anhängern Peels, in dessen Ministerium er die Stellen eines Sekretärs des Indischen Amtes und des Kriegszahl-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 415.