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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bastian; Bastiat

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Bastian - Bastiat

talbahn, ist amphitheatralisch am Abhange eines Berges erbaut, hat enge und winklige Straßen, kein monumentales Gebäude, eine schöne Promenade, einen alten und einen neuen Hafen (1891: 378 eingelaufene Schiffe mit 116320t und 147 ausgelaufene mit 41182 t) und eine Citadelle. B., Sitz des Militärgouverneurs, eines Gerichtshofs, eines Civil- und Handelsgerichts und der 15. Gendarmerielegion, hat (1891) 21208, als Gemeinde 23397 E., in Garnison das 111. Infanterieregiment und zwei Batterien Feldartillerie, besitzt ein Lyceum, Handelskammer, Succurfale der Bank von Frankreich, öffentliche Bibliothek von 30000 Bänden und Naturalienkabinett im ehemaligen Jesuitenkollegium, ein Theater, Militär- und ein Civilhospital und seit 1854 eine Marmorstatue Napoleons I. (von Bartolini). Reisbau, Fabrikation von Wachs, Liqueur, Maccaroni und Seife, Gerberei, bedeutende Eisengießerei und Schmieden für die Marine, Färbereien und Olmühlen sowie Antimongewinnung, Arbeiten in Marmorbrüchen und Korallenfischerei sind die wichtigsten Gewerbszweige. Der Handel ist nicht unbedeutend. B. ist Sitz eines ital. Konsuls.

Die Stadt wurde 1380 durch den Genueser Leonel Lomellino an der Stelle des alten Mantinum gegründet. 1745 nahmen sie die Engländer, die sie im folgenden Jahre an die Genueser zurückgeben mußten. Vergeblich belagerten B. 1748 Österreicher und Piemontesen. Nach der Vereinigung der Insel mit Frankreich (1768) war B. 1791-1811 die Hauptstadt des Depart. Corsica. 1794 hielt sich B. 2 Monate lang gegen Paoli (s. d.).

Bastian, Abkürzung für Sebastian.

Bastian, Adolf, Reisender und Ethnograph, geb. 26. Juni 1826 zu Bremen, studierte erst Jurisprudenz, dann Medizin und Naturwissenschaften, ging 1851 als Schiffsarzt nach Australien, besuchte dort die Goldländer und reiste dann nach Peru, Westindien, Mexiko und Kalifornien. Von hier begab er sich nach China und Ostindien, besichtigte hierauf die Ruinenstätten von Babylon und Ninive, durchreiste Syrien, Palästina und Ägypten und kehrte nach einem Aufenthalt im Kaplande und den portug. Besitzungen an der Westküste Afrikas nach Europa zurück (1859). Im Jan. 1861 begab sich B. nach Hinterindien, dann nach Japan und China, durchkreuzte die Wüste Gobi und gelangte zum Ural, worauf er die Rückreise nach Deutschland antrat (1865). Er habilitierte sich 1866 als Privatdocent in Berlin bei der philos. Fakultät, wurde dann außerord. Professor der Ethnologie und mit der Verwaltung des Museums für Völkerkunde betraut. Abwechselnd mit Professor Dove führte er mehrere Jahre den Vorsitz in der Gesellschaft für Erdkunde, wirkte mit zur Begründung der Anthropologischen Gesellschaft, in der er Virchow im Vorsitz folgte, sowie zur Gründung der Afrikanischen Gesellschaft und begab sich 1873 zur Einrichtung der Station Chinchoro nach der Loangoküste. 1875-76 bereiste er Südamerika, 1878 unternahm er eine neue Reise durch Persien nach Indien, Australien und Neuseeland und kehrte über Oceanien, Kalifornien und Yucatan 1880 wieder heim. Auf seiner letzten Reise von 1889 bis 1891 besuchte er Kaukasien, Turkestan, Armenien, Vorderindien, Polynesien, Tasmanien und Australien. B. veröffentlichte außer zahlreichen Vorträgen: «Ein Besuch in San Salvador» (Brem. 1859), «Der Mensch in der Geschichte, zur Begründung einer psychol. Weltanschauung» (3 Bde., Lpz. 1860), «Die Völker des östl. Asien» (6 Bde., Jena 1866-71), «Das Beständige in den Menschenrassen» (Berl. 1868), «Beiträge zur vergleichenden Psychologie» (ebd. 1868), «Sprachvergleichende Studien» (Lpz. 1870), «Ethnolog. Forschungen» (2 Bde., Jena 1871-73), «Geogr. und ethnolog. Bilder» (ebd. 1873), «Die deutsche Expedition an die Loangoküste» (2 Bde., ebd. 1874-75), «Schöpfung oder Entstehung» (ebd. 1875), «Die Kulturländer des alten Amerika» (3 Bde., Berl. 1878-89), «Die heilige Sage der Polynesier» (Lpz. 1881), «Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft von Menschen» (Berl. 1881), «Die Vorgeschichte der Ethnologie» (ebd. 1881), «Steinskulpturen aus Guatemala» (ebd. 1882), «Der Buddhismus in seiner Psychologie» (ebd. 1882), «Amerikas Nordwestküste» (ebd. 1883), «Inselgruppen in Oceanien» (ebd. 1883), «Völkerstämme am Brahmaputra» (ebd. 1883), «Indonesien» (5 Lief., ebd. 1884-94), «Zwei Worte über Kolonialweisheit» (ebd. 1883), «Allgemeine Grundzüge der Ethnologie» (ebd. 1884), «Religionsphilosophische Probleme auf dem Forschungsfelde buddhistischer Psychologie und der vergleichenden Mythologie» (ebd. 1884), «Der Fetisch an der Küste Guineas» (ebd. 1884), «Der Papua des dunkeln Inselreichs» (ebd. 1885), «In Sachen des Spiritismus» (ebd. 1886), «Zur Lehre von den geogr. Provinzen» (ebd. 1886), «Die Seele ind. und hellen. Philosophie in den Gespenstern moderner Geisterseherei» (ebd. 1886), «Die Welt in ihren Spiegelungen unter dem Wandel des Völkergedankens» (ebd. 1887), dazu: «Ethnologisches Bilderbuch mit erklärendem Text» (ebd. 1887), «Einiges aus Samoa und andern Inseln der Südsee» (ebd. 1889), «Über Klima und Acclimatisation» (ebd. 1889), «Ideale Welten» (3 Bde., ebd. 1893), «Wie das Volk denkt» (ebd. 1892), «Vorgeschichtliche Schöpfungslieder» (ebd. 1893), «Die Verbleibsorte der abgeschiedenen Seelen» (ebd.1893), «Kontroversen in der Ethnologie» (4 Bde., ebd.1893-94), «Die samoanische Schöpfungssage und Anschließendes aus der Südsee» (Weim. 1895). Mit Rob. Hartmann begründete B. 1869 die «Zeitschrift für Ethnologie».

Vgl. Achelis, Adolf B. (Hamb. 1891).

Bastian (spr. bästiänn), Henry Charlton, engl. Mediziner, geb. 26. April 1837 zu Truro, studierte Medizin, wurde 1867 Professor der pathol. Anatomie zu London, 1868 Assistent am Hospital für Gelähmte und Epileptische und 1871 Arzt am Hospital der Universität. B. gilt hauptsächlich als Autorität für Pathologie des Nervensystems. Er schrieb: «The modes of origin of lowest organism» (Lond. 1871), «The beginnings of life» (2 Bde., 1872), «Clinical lecture on the common forms of paralysis» (1875), «The brain as an organ of mind» (1880; deutsch Lpz. 1882), «Paralysis, cerebral, bulbar and spinal» (1886), «Hysterical or functional paralysis (1893).

Bastiat (spr. -iah), Fédéric, franz. Nationalökonom, geb. 29. Juni 1801 zu Bayonne, widmete sich anfangs dem Handelsstande, wurde 1831 Friedensrichter zu Mugron im Depart. Landes und bald darauf auch Generalrat dieses Departements. Von diesem wurde B. 1848 in die Konstituierende und in die Legislative Nationalversammlung gewählt. Er starb 24. Dez. 1850 zu Rom. Die schriftstellerische Laufbahn betrat er erst 1844 mit einer Abhandlung «De l'influence des tarifs français et anglais sur l'avenir des deux peuples» im «Journal des économistes». Die von ihm in den engl. Freihandelsvereinen gehaltenen Reden ließ er u. d. T.