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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Batu-Inseln; Batum; Baty; Bätylien; Batz; Batzen; Bau

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Batu-Inseln - Bau

Heiligtum, darunter die berühmte der Korkeiche (Ermita del Alcornoque), in deren ausgehöhltem Stamm ein Eremit hauste. Seit Aufhebung der Klöster ist das Thal verödet. In Spanien sagt man von einem groben Menschen er sei "in B. erzogen".

Batu-Inseln, eine zum niederländ. Ostindien gehörende Inselgruppe, unter 1° 12' südl. Br. bis zum Äquator und dem 98.° östl. L., besteht aus einer größern und einer Anzahl kleinerer Inseln. Die B., malaiisch Pulo Batu, bilden ein Glied der Inselreihe, welche sich zwischen 4° südl. und 3° nördl. Br. von Engano bis Simalu (Babi) fast immer in gleicher Entfernung von der Westküste von Sumatra hinzieht. In administrativer Hinsicht gehören die B. zu der unter einen Assistentresidenten gestellten Abteilung Ajer-Bangis und Rau der sog. zu dem Gouvernement "Westküste von Sumatra" gehörenden Residentschaft der "Padangschen Unterlande" ("Padangsche Benedenlande").

Die B., zusammen 1117 qkm groß, sind sehr gering bevölkert (etwa 3000 E.), die Hauptinsel Massa (mit 413 qkm) und andere größere, wie Balla und Pingi, fast gar nicht. Die Bewohner sind Malaien, stehen aber auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur und haben teilweise noch nicht den Islam angenommen. Haupterzeugnis und wichtigster Ausfuhrartikel ist Kokosöl.

Batum. 1) Bezirk im SW. des russ.-transkaukas. Gouvernements Kutais, hat 3045,1 qkm mit (1894) 47 116 E., meist Georgiern, dann Lasen, Kurden, Russen, wenig Türken und Abchasen, die Acker- und Gartenbau, Viehzucht, Fischerei und Handel treiben. - 2) Bezirksstadt im Bezirk B. und Hafenstadt am südöstl. Ufer des Schwarzen Meers, 30 km nordnordöstlich der türk. Grenze, unweit der Mündung des Flusses Tschoroch, im Hintergründe einer Bai, die den besten Ankerplatz der Ostküste bildet, an der Eisenbahn B.-Samtredi-Tiflis, hat (1892) 19 891 E., in Garnison 1 Bataillon Festungsartillerie, 1 russ., 1 griech., 1 armenische Kirche, 3 Moscheen, eine Filiale der Russischen Reichsbank, 10 Fabriken für Petroleumbehälter (Holzkisten und Blechdosen). Westlich der Stadt dehnen sich die großen Petroleumniederlagen der "Kaspischen und Schwarzen Meer-Naphthaproduktions- und Handelsgesellschaft" Rothschild frères in Paris aus, von denen das Petroleum auf Cisternenschiffen (Trunksteamer) weiter verfrachtet wird. (S. Baku.) Die Ausfuhr an Petroleum und Naphthaprodukten überhaupt betrug (1893) 53,8 Mill. Pud; dazu kommen 20 579 Pud Mais, 1685 Pud Salz, 493 420 Pud Manganerz, 1,11 Mill. Pud SüßholzWurzeln, 309 063 Pud Schaffelle u. a., insgesamt 61,60 Mill. Pud. Unter den eingeführten Waren, im ganzen 3,7 Mill. Pud, stehen voran: Holz und Bretter (2 349 799 Pud), Cement und Baumaterial (360 693 Pud), Eisen, Eisenwaren und Maschinen (179 302 Pud), Chemikalien und Mineralien (455 385 Pud), Lebensmittel (51 759 Pud). Der Schiffahrtsverkehr umfaßte (1893) 1474 Schiffe mit 1,17 Mill. t, davon 1056 Dampfschiffe mit 1,02 Mill. t. B. ist Sitz eines Vicegouverneurs, eines Hafenkommandanten, der Konsuln von Großbritannien, Belgien, Frankreich, Italien und der Türkei, eines deutschen und eines österr.-ungar. Vicekonsuls. - B., im Altertum Bathys, unter Justinian Petra, im Mittelalter Bati, im 17. Jahrh. Bathumi genannt, war zuerst eine röm. Militärstation, gehörte später den Fürsten von Gurien, von Anfang des 17. Jahrh. bis 1878 den Türken, die es zuletzt stark befestigten. Im Kriege von 1878 wurde es nicht erobert, sondern durch den Berliner Kongreß den Russen zugesprochen sowie nach Abzug der Türken 2. März 1881 als Freihafen erklärt, welche Stellung jedoch Rußland im Juli 1886 aufhob. Im Besitz der Russen war B. zunächst Hauptstadt des Gebietes B., das aus den heutigen Bezirken B. und Artwin bestand und 1888 dein Gouvernement Kutais einverleibt wurde. B. begann sich zu heben, als es 1855 Station der russ. Dampfschiffe wurde, insbesondere seit dem Anschluß an die Transkaukasische Eisenbahn (1883). - Vgl. Mourier, Batoum et le bassin de Tschorok (Par. 1887).

Baty, Mongolenchan, s. Batu.

Bätylien, s. Baitylien.

Batz (Bourg de B.). 1) Halbinsel nördlich von der Loiremündung, zum Depart. Loire-Inférieure gehörig, mit den 3 Gemeinden Le Croisic, B. und Pouliguen. Durch Meereseinschnitte und Salzsümpfe vollständig vom Festlande losgelöst, bildet sie eine kleine Welt für sich. Die Bewohner glauben von skandinav. Seeräubern abzustammen und sind ein großer, schlanker, blonder Menschenschlag mit eigenen Sitten und Gebräuchen und gelten für besonders ehrlich. - 2) Ort im Kanton Le Croisic, Arrondissement St. Nazaire des franz. Depart. Loire-Inférieure in der Bretagne, nördlich vom Ausfluß der Loire in den Atlantischen Ocean, 21 km westlich von St. Nazaire, 82 km westlich von Nantes, an der Linie (Paris-) Tour-Nantes-St. Nazaire-Le Croisic der Franz. Orléansbahn, hat (1891) 1372, als Gemeinde 2569 E., welche mit Ausbeutung der nahen Salzsümpfe beschäftigt sind (jährlich 17 000 000 kg) und die Tracht aus der Zeit Heinrichs IV. und andere Eigentümlichkeiten bewahrt haben. Die Kirche des Ortes mit einem 60 m hohen Turm aus Granit dient den Schiffern als Landmarke. Am Meere steht ein kelt. Steinmonument (Menhir). - 3) Insel an der Nordküste der Bretagne, im franz. Depart. Finistère, s. Bas.

Batzen, Silberscheidemünze, soll zuerst gegen Ende des 15. Jahrh. in Bern geprägt und nach dem Bären oder "Bätz" im Wappen dieses Kantons genannt sein. Die B. fanden schnell Verbreitung in der Schweiz und im südwestl. Deutschland, wurden aber später nur noch in dem erstern Lande, und zwar in den einzelnen Kantonen verschieden geprägt. Man rechnete auf den Gulden 15 B., also den B. zu 4 Kreuzer, und auch in den süddeutschen Staaten, welche Guldenrechnung hatten, blieb die Benennung bis auf die neuere Zeit (namentlich beim Eierhandel) im Gebrauch. Das frühere Drittelgulden- oder Zwanzigkreuzerstück des Konventionsfußes (das sog. Kopfstück) hieß in Süddeutschland Sechsbätzner, weil es im 24-Guldenfuße 6 B. = 24 Kreuzer galt. Das halbe Kopfstück nannte man dort Dreibätzner. Der ältere schweiz. Franken wurde in 10 B. zu 10 Rappen eingeteilt; das Münzgesetz von 1850, das den franz. Münzfuß für die ganze Schweiz einführte, hat die Zwischenstufe B. nicht aufgenommen. Der B. entspricht etwa 11½ Pf. Reichswährung.

Bau, Feldmaß, s. Bouw.

Bau, dän. Bov, Oster-Bau, Kirchdorf im Kreis Flensburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, 7,5 km im NW. von Flensburg, an der Kreuzung der Straßen von Tondern, Apenrade und Sonderburg und an der Sprachgrenze gelegen, hat (1890) 1394 E., evang. Pfarrkirche und ist bekannt durch das Treffen vom 9. April 1848, wo die Dänen (13 000 Mann), unterstützt von ihrer Flotte, unter General von Hede-^[folgende Seite]