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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Beleuchtungsapparate

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Beleuchtungsapparate

Einen geschichtlichen Überblick über den Umfang der Verwendung der einzelnen Beleuchtungsarten für Großstädte giebt die folgende für Paris geltende Tabelle, in der pro Jahr und Kopf die Lichtmenge in Normalkerzenstunden für Kerzenlicht, Pflanzenöl, Mineralöl, Gas, elektrisches Licht sowie die gesamten Lichtmengen während der letzten vier Jahrzehnte angegeben sind. Man erkennt für Kerzen und vegetabilische Öle ein Abnehmen, für Mineralöl, Gas und elektrisches Licht ein stetes Wachsen der Verwendung; die Gesamthelligkeit durch künstliche B. hat sich verdreifacht.

Jahr Kerzen Pflanzenöl Mineralöl Gas Elektricität Insgesamt

1855 220 1174 -- 2376 - 3765

1872 250 967 503 4272 - 5992

1877 210 770 722 4776 65 6543

1883 217 649 1244 6087 230 8427

1889 190 517 1995 6470 2130 11302

Über Einzelheiten der Beleuchtungsarten s. Leuchtstoffe, Lampen, Gasbeleuchtung, Bogenlicht, Glühlicht, Gasglühlicht, Elektricitätswerke; über Messung von Lichtstärken s. Photometer und Normalkerze.

Beleuchtungsapparate, medizinische. Seitdem die Augenheilkunde dank der epochemachenden Erfindung des Augenspiegels durch Helmholtz (1851) einen früher ungeahnten Aufschwung genommen und weiterhin auch die Erkenntnis und Behandlung der Kehlkopf- und Nasenkrankheiten mit Hilfe des von Türck und Joh. Czermak (1858) empfohlenen Kehlkopfspiegels erstaunliche Fortschritte gemacht hat, war das Bestreben der Medizin unausgesetzt darauf gerichtet, auch die tiefer gelegenen Organe und Körperhöhlen der direkten Beleuchtung und Besichtigung zugänglich zu machen. Doch scheiterten alle hierauf bezüglichen Versuche, solange man gezwungen war, eine außerhalb des Körpers befindliche Lichtquelle (Lampe) zu benutzen, weil die zur Anwendung kommenden Spiegel nicht zu gleicher Zeit mehrfach gebrochenes Licht in die Tiefe zu werfen und Bilder aus der Tiefe zu reflektieren im stande sind. Erst mit der Einführung des elektrischen Glühlichts erschien es möglich, die Lichtquelle selbst direkt in die betreffende Körperhöhle zu bringen und das Bild durch ein System von Linsen und Prismen nach außen zu werfen.

Den ersten derartigen Beleuchtungsapparat, das Polyskop, konstruierte Trouvé in Paris (1870); derselbe besteht aus einer Accumulatorenbatterie, durch deren konstanten Strom feine, vermittelst katheterförmiger Instrumente in die Körperhöhlen eingeführte Platindrähte zum Leuchten gebracht werden. Ungleich vollkommener sind die von dem Wiener Instrumentenmacher Leiter auf Nitzes Anregung konstruierten elektro-endoskopischen Instrumente, bei welchen gleichfalls durch den Strom einer galvanischen Batterie eine vermittelst geeigneter Instrumente in die zu untersuchende Körperhöhle eingeführte Platinspirale zum Glühen gebracht und die dierbei entstehende übermäßige Wärme durch einen permanenten Strom kalten Wassers unschädlich gemacht wird. Die nachstehende schematische Fig. 1, welche ein Diaphanoskop, einen Apparat zur Durchleuchtung der Blasenwand, darstellt, mag zur Veranschaulichung der Konstruktion dienen; a und b sind zwei dünnwandige konzentrisch ineinander gefügte, nach unten durch eine Kapsel abgeschlossene gläserne Cylinder; durch den Zwischenraum zwischen beiden fließt fortwährend aus dem hochstehenden Gefäß c durch den Gummischlauch d kaltes Wasser zu und durch das Abflußrohr e ab. In dem innern, möglichst luftleeren Glascylinder ist die Platinspirale g angebracht, die durch Kupferdrähte mit der galvan. Batterie h in Verbindung steht und so durch den elektrischen Strom leicht zum Weißglühen gebracht werden kann.

^[Abb: Fig. 1]

Das hierdurch entstehende, höchst intensive Licht leuchtet durch beide Glascylinder und die Wasserschicht hindurch, ohne durch seine Hitze schädlich zu werden, da der permanente Wasserstrom eine hinlängliche Abkühlung des Apparats bewirkt. Der ursprünglich beabsichtigte Zweck des Diaphanoskops, die Durchleuchtung der Blasenwand und der Bauchdecken, ist zwar noch nicht erreicht worden, dagegen vermag das Instrument in Verbindung mit einem entsprechenden optischen Apparat in der Hand des Kundigen einen sehr vollkommenen Überblick über die gesamte Blasenschleimhaut zu gewähren.

^[Abb.: Fig. 2]

Fig. 2 erläutert an einem schematischen Durchschnitt die Anwendung des Leiterschen Laryngoskops zur Untersuchung des Kehlkopfes sowie der Nasen- und Rachenhöhle; man erblickt den Stiel a parallel dem Zungenrücken eingeführt und an dem Gaumensegel schräg nach abwärts geneigt den Spiegel b, dessen unteres Ende die elektrische Lichtquelle enthält und die ganze Kehlkopfhöhle außerordentlich hell erleuchtet. Vor dem gewöhnlichen Kehlkopfspiegel (s. d.) hat der elektro-endoskopische den großen Vorteil, daß das Licht nicht erst von außen vermittelst eines Reflektors auf den Planspiegel und von diesem durch nochmalige Brechung auf die zu untersuchende Stelle geworfen werden muß, sondern daß es nur einer