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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Belgien (Zeitungen und Zeitschriften)

Die Zahl der Lehrer und Schüler an den eigentlichen Primärschulen betrug:

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Im Jahre Gemeindeschulen Lehrer Gemeindeschulen Schüler Adoptierte Schulen Lehrer Adoptierte Schulen Schuler Gesamtzahl Lehrer Gesamtzzahl Schüler

1845 -- 218 054 -- 108 559 -- 326 613

1869 5799 424 349 1308 69 036 7 107 493 385

1883 8657 345 687 12 325 8 669 346 012

1885 7941 422 150 2726 166 654 10 667 588 804

1890 8591 440 646 3204 175 445 11 795 616 091

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Die Zahl der Schüler in den Schulen für Erwachsene betrug:

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Im Jahre Gemeindeschulen Adoptierte Schulen Zusammen

1845 6 385 31 765 38 150

1869 67 668 6 497 74 165

1881 76 253 665 76 918

1885 61 759 2 589 64 348

1890 62 159 5 516 67 675

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Die Seminare für Lehrer und Lehrerinnen sind teils Staatsinstitute, teils von Provinzen, Gemeinden und Privatleuten errichtet und vom Staate anerkannt worden; außer den förmlichen Seminaren giebt es noch vom Staate unterhaltene, weniger umfassende Einrichtungen für denselben Zweck, sog. Schulabteilungen für Lehrerbildung (Sections normales). In der letzten Zeit ist ebenfalls die große Mehrzahl der Schüler von den Staatsinstituten in die weit mehr unter dem Einfluß der Geistlichkeit stehenden sog. anerkannten Seminare übergegangen. Eine Übersicht der Seminare giebt folgende Tabelle:

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Im Jahre Für Lehrer Für Lehrerinnen

Staatsseminare Sections normales Anerkannte Seminare Staatsseminare Sections normales Anerkannte Seminare

Zahl der Schulen Zahl der Schüler Zahl der Schulen Zahl der Schüler Zahl der Schulen Zahl der Schülerinnen Zahl der Schulen Zahl der Schülerinnen Zahl der Schulen Zahl der Schülerinnen

1845 2 103 -- -- 7 365 -- -- -- -- -- --

1850 2 205 2 19 7 316 -- -- -- -- 10 69

1875 2 235 5 321 8 643 1 77 -- -- 22 1139

1884 6 634 8 756 2 -- 4 653 5 652 8 --

1885 6 643 3 325 10 689 4 450 5 505 23 960

1890 5 250 2 87 11 720 3 205 3 161 23 1085

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Die Pflege der schönen Wissenschaften in franz. Sprache wird durch die Überflutung der aus Frankreich eindringenden Produktionen in hohem Maße zurückgedrängt. Aber auch das eigene Schaffen ist stark und in stetem Fortschritt begriffen und zahlreiche Namen haben sich wenigstens im Inlande Ruf und Ansehen erworben. Reicher ist die schöne Litteratur der Vlämen. (S. Vlämische Sprache und Litteratur.)

Die bildenden Künste, besonders Malerei und Baukunst, verdankten schon dem Reichtum der flandr. Städte und dem Glänze des burgund. Hofs eine schöne Blütezeit: aber es trat auch hierin nach der vorübergehenden Glanzperiode Rubens' und seiner Schüler ein langer Schlummer ein, bis die Kräfte neuerdings wieder zu schöpferischer Thätigkeit gespornt wurden. Eines hohen Rufs genießt das großenteils vom Staat unterhaltene, seit Fétis' Tod von Gevaert geleitete Konservatorium zu Brüssel. Das belg. Theater war dagegen bisher ohne allen nationalen Charakter. Das Staatsbudget von 1887 hatte einen Posten von 6 Mill. Frs. für künstlerische Anstalten und Zwecke, dasselbe ungefähr für beide Staatsuniversitäten. Zur Förderung wissenschaftlicher Thätigkeit sind vom Staate für das Gebiet der exakten und schönen Wissenschaften verschiedene Fünf- oder Dreijahrspreise errichtet worden, wozu sich seit 1874 die durch den König erfolgte Stiftung eines Jahrespreises von 25 000 Frs. gesellt.

Zeitungen und Zeitschriften. 1605 erschien bereits zu Antwerpen, wie es scheint in unbestimmten Zwischenräumen, eine illustrierte Kriegszeitung u. d. T. "Nieuwe tijdinghen" (seit 1637 "Posttijdingen"), als deren Nachfolgerin die erst 1827 eingegangene Gazette van Antwerpen" angesehen wird. Unter der span. und österr. Herrschaft besaß jede bedeutendere Stadtgemeinde ihre privilegierte Zeitung, jedoch ohne polit. Tendenz. zu erwähnen sind unter denselben der 1649 auftauchende "Courrier véritable des Pays-Bas", der mit der einzigen Unterbrechung 1746-49 und unter verschiedenen Titeln (zuletzt "Gazette des Pays-Bas") sich bis 1794 erhielt, das "Journal de Liège" (1764) und die 1667 gegründete „Gazette von Gent", die beide noch heute bestehen. Unter der franz. Herrschaft sind neben der Unzahl der franz., vorschriftsmäßig eingerichteten Departementsblätter von histor. Wert: "Le Compilateur" (1798-1810), "Le vrai Brabançon" mit kath.-österr. Färbung (1790-92), das "Journal de la Société des amis de la liberté et de l'égalite" (1792-93) nebst dem "Républicain du Nord", streng französisch-republikanisch. Als Tageblatt erhielt sich das "Oracle" (1800-27). Unter der niederländ. Regierung waren die Bestimmungen des Preßgesetzes vom 20. April 1815 scharf genug, um die Preßprozesse sehr stark zu mehren. Außer der amtlichen "Gazette des Pays-Bas" und dem noch bestehenden farblosen "Journal de la Belgique" sind hervorzuheben der "Nain jaune réfugié", ein Spottblatt gegen die bourbon. Familie, dessen Redacteure 1818 des Landes verwiesen wurden; der "Vrai Libéral", der 1816 aus der Vereinigung des "Mercure surveillant" und des "Nain janne" entstand, aus dem sich 1821 der durch seine erbitterte Opposition berühmt gewordene "Courrier des Pays-Bas" herausbildete. Daneben galten als die wichtigsten Oppositionsblätter vom ultramontanen Standpunkte der 1820 begründete "Courrier de la Meuse", der 1841 nach Brüssel übersiedelte und zum jetzigen "Journal de Bruxelles" umgestaltet wurde; in Brüssel der geistvoll von Devaux, Lebeau und Rogier geleitete "Mathieu Laensberg", der, 1824 begründet, seit 1828 "Politique", seit 1841 "Tribune" hieß, aber 1849 unter letzterer Benennung sich zum Organ des Republikanismus an der Stelle des ultraliberalen "Libéral liégeois" (1845-49) umwandelte; der