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Benedikt (von Aniane) - Benediktiner (Mönche)
B. XI. (1303 - 4), vorher Nikolaus Bocasini, Ordensgeneral der Dominikaner, Kardinalbischof von Ostia und Velletri, folgte 1303 auf Bonifacius VIII. (s. d.) und wußte durch Milde die ihm von seinem Vorgänger überkommenen Händel mit den ital. Staaten und mit Frankreich zu schlichten. Er söhnte sich mit König Philipp IV. von Frankreich aus und nahm alle von Bonifacius gegen diesen erlassenen Dekrete zurück, starb aber bereits 7. Juli 1304, wahrscheinlich an Gift, und wurde von der Kirche als Seliger verehrt. Sein Tag ist der 7. Juli. - Vgl. Grandjean, Le registre de Benoît XI (Par. 1884 fg.); Funke, Papst B. XI. (Münster 1891).
B. XII. (1334 - 42), aus Languedoc gebürtig und von niederer Herkunft, vermochte dem franz. Einfluß gegenüber die Rückkehr von Avignon nach Rom nicht durchzusetzen. B. war um strengere Zucht der Klöster und Mönchsorden bemüht und von Nepotismus durchaus frei; nur in dem Konflikt mit König Ludwig dem Bayern zwang ihn der franz. Einfluß zum Widerstände, welcher zur Folge hatte, daß die deutschen Kurfürsten auf dem Tage zu Rense 1338 erklärten, der von ihnen zum röm. König Erwählte bedürfe der päpstl. Bestätigung nicht.
B. XIII. heißen zwei Päpste. Der eine, Peter de Luna aus Aragonien, ward 1394 während des großen Schismas in Avignon gewählt, aber 1409 vom Konzil zu Pisa, 1417 vom Konzil zu Konstanz als Schismatiker abgesetzt, doch lebte er bis 1424 auf seiner Bergfeste Peniscola im Königreich Valencia, von vier Kardinälen umgeben, als wäre er rechtmäßiger Papst. Vgl. Baluze, Vitae Paparum Avenionensium I. (Par. 1693). - Der andere, Petrus Franziskus, aus dem Hause Orsini-Gravina, ward als Erzbischof von Benevent 1724 zum Papst gewählt. Mehr Gelehrter als Politiker, zeigte er wenig Geschick, den weltlichen Mächten gegenüber die Rechte der Kirche zu wahren. Er starb 21. Febr. 1730. - Vgl. Leben und Thaten B.s XIII. (Frankf. 1731).
B. XIV. (1740-58), vorher Prospero Lambertini, geb. 1675 zu Bologna, ward zu Rom Konsistorialadvokat, später Promotor fidei, 1727 Bischof von Ancona, 1728 Kardinal, 1732 Erzbischof von Bologna und 1740 Papst. Durch weise und maßvolle Politik gelang es ihm, nicht nur die kath., sondern auch die prot. Fürsten zufrieden zu stellen. Den Streit über die "Monarchia Sicula", d. h. über die Besetzung der sicil. Bischofsstühle, brachte B. durch das mit Neapel 1740 geschlossene Konkordat zum Abschluß. B. stiftete Akademien zu Rom, erhöhte die Blüte der Akademie zu Bologna, ließ einen Meridiangrad messen, die Kirche St. Marcellin nach einem selbst entworfenen Plane erbauen, die schönen Gemälde in St. Peter in Mosaik ausführen, engl. und franz. Werke ins Italienische übersetzen, auch den Druck eines Verzeichnisses der vatikanischen Handschriften beginnen. Den Jesuiten war er abgeneigt. B. starb 3. Mai 1758. Seine wichtigste Schrift ist die von den Synoden (libri octo de Synodo dioecesana). Ausgabe seiner Werke von de Azevedo (12 Bde., Rom 1747 - 51; 15 Bde., Vened. 1767; 8 Bde., Rom 1853 fg.). - Vgl. seine Briefe an den Kanonikus Franc. Peggi, hg. von Kraus (Freib. i. Br. 1884; 2. Aufl. 1888); Brosch, Geschichte des Kirchenstaates, Bd. 2 (Gotha 1882).
Benedikt von Aniāne, eigentlich Witiza, Graf von Magelone, 750 in Languedoc geboren, wurde 774 Benediktinermönch und gründete 779 am Flusse Anianus auf seinem väterlichen Erbe ein Kloster, dessen Abt er ward. Sein Hauptbestreben war, die zerfallene Klosterzucht durch eine strengere Ordensregel wiederherzustellen, die eine Verbesserung derjenigen B.s von Nursia war. Ludwig der Fromme machte ihn zum Obervorsteher aller fränk. Klöster und ließ 817 auf dem Reichstag zu Aachen seine verbesserte Regel für alle Benediktinerklöster verbindlich erklären. B. starb 821 und wurde selig gesprochen; sein Tag ist der 12. Febr. Seine wichtigsten Schriften sind: "Codex regularum" (hg. von Holstein, Rom 1666; verbessert von Brockie, Augsb. 1759) und "Concordia regularum" (hg. von Menard, Par. 1638). - Vgl. Foß, B. von Aniane (Berl. 1884).
Benedikt von Nursĭa, der Heilige, geb. um 480 zu Nursia (jetzt Norcia). In Rom wissenschaftlichen Studien ergeben, aber abgestoßen durch das lasterhafte Leben seiner Genossen, ging er schon in seinem 14. Lebensjahre in die Einsamkeit. Als Heiliger und Wunderthäter verehrt, ward er 510 von den Mönchen des Höhlenklosters von Vicovaro zum Abt erwählt, welches Amt er jedoch bald wieder aufgab, als den Mönchen seine Strenge nicht behagte und sie sich seiner mit Gift zu entledigen gedachten. Nachdem er in die Einsamkeit zurückgekehrt war, sammelte sich um ihn eine Anzahl von Asceten, welche er in Gemeinschaften (Cönobien)von je 12 Mönchen in der Umgegend von Subiaco ansiedelte. 529 begründete er auf dem Monte-Cassino bei Neapel nach einer eigenen von ihm verfaßten Ordensregel ein neues Kloster, das der Ausgangspunkt des Benediktinerordens (s. Benediktiner) wurde und als dessen erster Abt er 21. März 543 starb. B.s Leben, voll von Wunderberichten, hat Gregor d. Gr. beschrieben. - Vgl. die Benediktinerausgabe der Werke Gregors, Bd. 2, ferner Grützmacher, Die Bedeutung B.s von Nursia und seiner Regel in der Geschichte des Mönchtums (Berl. 1892).
Benediktbeuern, eine reiche und berühmte, jetzt säkularisierte Benediktinerabtei im Bezirksamt Tölz des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, liegt in 626 m Höhe am Nordrande der Tirolisch-bayrischen Alpen, 48 km südlich von München und 16 km südwestlich von Tölz, unweit der Loisach, die 4 km weiter aufwärts aus dem Kochelsee tritt. Die 740 gegründete und vom heil. Bonifacius eingeweihte Abtei hat eine prächtige, unter dem Abt Placidus erbaute und 1686 eingeweihte Kirche. Bei Aufhebung der Klöster in Bayern (1803) wurde B. 1805 an Utzschneider verkauft, der daselbst 1806 eine Kunstglashütte errichtete. Als diese aber 1819 nach München verlegt wurde, gründete die bayr. Regierung daselbst einen Fohlenhof, der jetzt in ein Remontedepot umgewandelt ist; 1869 wurden auch die Veteranenanstalt von Donauwörth und das Invalidenhaus von Fürstenfeld bei Bruck dahin verlegt. Das Dorf B. hat etwa 1000 E. Im O. der Abtei, zwischen Kochelsee und Isar, die steile Benediktenwand (1803 m), die von B. aus in 3-4 Stunden erstiegen wird und eine weite Aussicht gewährt. - Vgl. Daffner, Geschichte des Klosters B. (Münch. 1893).
Benediktenkraut, s. Cnicus und Geum.
Benediktenwand, s. Benediktbeuern.
Benediktiner, diejenigen Mönche, die nach der von dem heil. Benedikt (s. d.) von Nursia zunächst für das von ihm gegründete Kloster Monte-Cassino gegebenen Regel leben. Die Regel hält sich fern von der übermäßigen Strenge der ältern morgenländ. Regeln und schreibt außer dem Gebete auch