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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bergen; Bergenbahn; Bergenhus; Bergen-op-Zoom; Berger

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Bergen (Stadt in Belgien) - Berger (Joh. Nepomuk, Staatsmann)

1864). – 3) B. bei Celle, Pfarrdorf im Kreis Fallingbostel des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, zwischen Soltau und Celle, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Lüneburg), Zoll- und Steueramtes, hat (1890) 1400 luth. E., Post, Telegraph, Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen und Konserven, Dampfsägemühle, Gemüsebau, Bienenzucht und Holzhandel. Etwa 8 km nordwestlich in der Lüneburger Heide die bis 151 m hohen Falkenberge, die Lüneburger Schweiz genannt.

Bergen, Stadt in Belgien, s. Mons.

Bergen, Dorf im Bezirk Alkmaar der niederländ. Provinz Nordholland, 4 km im NW. von Alkmaar, wurde geschichtlich bekannt durch den Sieg franz.-holländ. Truppen unter Brune über einen Teil der russ.-engl. Landungsarmee unter Hermann, 19. Sept. 1799, der die Kapitulation von Alkmaar 10. Okt. und den Abmarsch des russ.-engl. Heers aus der Batavischen Republik zur Folge hatte.

Bergen. 1) Stift im Königreich Norwegen, umfaßt die Ämter Stadt B., Nordre-Bergenhus, Söndre-Bergenhus und die Vogtei Söndmöre des Amtes Romsdal und hat 39364 qkm und (1891) 312630 E. – 2) Hauptstadt und Amt an der Westküste von Norwegen, für Ausfuhr und Dampfschiffreederei die erste Handelsstadt Norwegens, liegt rund um Wägen, die innerste Bucht des Byfjords, der einen vortrefflichen, von hohen und steilen Felsen umgebenen und gegen Norden durch einen Molo geschützten Hafen bildet, und an der Linie B.-Vossevangen der Norweg. Staatsbahnen. Landeinwärts lehnt sich die Stadt an vier 250‒650 m hohe Felsenberge. Die auf der Seeseite liegende alte Feste Bergenhus sowie die Citadellen Frederiksborg und Sverresborg werden seit 1873 nur noch als Garnison- und Depotplätze benutzt. Obgleich unter 60° 24’ nördl. Br., also nördlicher als Petersburg, liegend, hat B. mildes Klima (größte Winterkälte -8° C.), sehr starke Niederschläge (über 1800 mm) und infolgedessen Laubbäume, Obst- und Getreidebau. Die Stadt ist im ganzen wohlgebaut, doch sind die Straßen zum Teil eng, krumm und uneben, und ein Teil der Häuser, nach der eigentümlichen skandinav. Bauweise, nur von Holz. Der durch die große Feuersbrunst vom 30. Mai 1855 in Asche gelegte unansehnliche Stadtteil ist seitdem der regelmäßigste und schönste geworden. Die Stadt ist Sitz der Stiftsbehörden, eines Bischofs, der Konsuln von Belgien, Dänemark, dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, Spanien, Uruguay, den Vereinigten Staaten von Amerika und hat (1891) 53686 E., zwei Thore, mehrere öffentliche Plätze, darunter der neue große Park Nygårdsparken, 5 Kirchen, eine Kathedralschule, eine Seefahrerschule und eine Zeichenschule, eine öffentliche Bibliothek von 40000 Bänden, eine Sternwarte, ein nautisches Observatorium (1788 gegründet), einen Kunstverein, ein ganz vorzügliches Museum für Kunst, Altertum und Naturerzeugnisse, ein Schauspielhaus u. s. w. – Die Industrie ist mit Ausnahme von Schiffbau und Böttcherei nicht von Bedeutung. Die wichtigste Nahrungsquelle ist der Handel. Nach B. bringt die Bevölkerung der nördlichern Küste gewöhnlich zweimal im Jahre in den Zeiten der «Stävne» ihre vorzugsweise in dem Ertrage der Fischerei bestehenden Erzeugnisse und setzt sie gegen Getreide, Branntwein, Gerätschaften u. s. w. um. Die eigene Handelsflotte der Stadt bestand (1891) aus 370 Fahrzeugen mit 123064 t. Die Zahl der Dampfer ist von 159 im J. 1889 auf 192 gestiegen (etwa ein Drittel der gesamten norweg. Dampfschiffreederei). 1889 liefen 691 Schiffe mit 318894 t ein und 661 mit 299869 t aus. Die Hauptgegenstände der Ausfuhr bilden die Fischereiprodukte (Dorschthran, Heringe, Stockfische, Hummern u. s. w.), deren Gesamtwert (1890) 17,7 Mill. Kronen betrug oder zwei Fünftel der Fischereiausfuhr des ganzen Reichs. – B. erhielt schon 1070 städtische Gerechtsame. 1445 errichteten hier die deutschen Hansestädte eins ihrer vier Hauptcomptoirs oder Faktoreien und setzten sich in den ausschließlichen Besitz des ganzen Handels. Auch standen die deutschen Handwerker unter dem Schutze der Hansa. Doch gingen 1559 alle diese Privilegien verloren, indem die Norweger, des Drucks der «Contorschen» müde, diese mit Gewalt vertrieben. Aus jenen Zeiten stammen noch die ehemalige deutsche Marienkirche, das deutsche Armenhaus und das deutsche Comptoir, das aus 60 Warenspeichern bestand, jetzt als Warenlager benutzt.

^[Abb.: Wappen von Bergen]

Bergenbahn, s. Norwegische Eisenbahnen.

Bergenhus, Nord- und Süd-, Ämter im Königreich Norwegen, s. Nordre-Bergenhus und Söndre-Bergenhus.

Bergen-op-Zoom (spr. sohm), Stadt in der niederländ. Provinz Nordbrabant, ehemals starke Festung, 30 km nördlich von Antwerpen, an der Mündung der Zoom in die Ostschelde, mit der sie durch einen Kanal und guten Hafen in Verbindung steht, und an den Linien Rozendaal-Vlissingen der Niederländ. Staatsbahnen und Antwerpen-(Merrem-)Santvliet-B. der Belg. Vicinalbahnen, hat (1889) 13031 E., ein altes Schloß, den Marquisenhof (jetzt Kaserne), drei Kirchen, ein Stadthaus, Dampfbahn nach Tholen, Töpferei, Ziegelbrennereien, Anchovisausfuhr und in den letzten Jahren besonders auch Austernzucht. – B. wurde im 13. Jahrh. als Hauptort einer Herrschaft des Grafen Gerhard von Wesemaele mit Mauern und Schloß versehen. Das Marquisat B. zog die Statthalterin Margareta von Parma ein. 1576 wurde die Stadt von den aufständischen Niederländern genommen und erfolgreich gegen die Spanier (1588, 1597, März, Aug., Sept. 1605 und 1622) verteidigt. 1628 und später, 1688 und 1727, wurde die Stadt durch den Ingenieur General van Coehorn noch stärker befestigt, aber 6. Sept. 1747 von den Franzosen unter Graf Löwendal erstürmt. Im Winter 1795 nahm Pichegru sie durch Kapitulation. 1813 wurde sie von den Engländern belagert, aber erst nach dem Frieden von Paris übergeben.

Berger, Joh. Nepomuk, österr. Staatsmann, geb. 16. Sept. 1816 zu Proßnitz in Mähren, studierte zu Olmütz und Wien Rechtswissenschaft, zugleich aber auch Philosophie, Mathematik und Astronomie und wurde 1844 zum Assistenten für die Lehrkanzel des Natur- und Kriminalrechts am Theresianum ernannt; 1848 wurde er Advokat in Wien. Von der Stadt Schönberg in Mähren zum Abgeordneten in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, vertrat er auf der Linken mit Klarheit und Schärfe die großdeutsche Richtung. Größtes Aufsehen erregte seine Rede in der Paulskirche (März 1849) gegen Welckers Antrag auf Übertragung der Kaiserwürde an Preußen. Nach Abberufung der österr. Abgeord- ^[folgende Seite]