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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Berislaw; Beritt; Berk; Berka; Berkan; Berkel; Berkeley

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Berislaw - Berkeley (George)

Verein mit der Malibran (s. d.), die 1836, nach der Scheidung von ihrem Manne, seine Gattin wurde. Nach ihrem frühen Tode ließ er sich 1836 in Brüssel nieder. Erst 1840 unternahm er wieder eine Kunstreise nach Deutschland; 1843 wurde er Professor des Violinspiels am Konservatorium in Brüssel. Eine unheilbare Erblindung nötigte ihn 1852 seine Stelle niederzulegen; er starb 8. April 1870 zu Brüssel. Seine Kompositionen, Konzerte, viele Airs variés, Etüden, Duette, einige Klaviertrios, viele Duos für Violine und Klavier (meist über Opernmotive mit Pianisten, wie Osborne, Benedict, Wolff u. s. w. verfaßt), sind elegant und graziös, auch technisch höchst wertvoll, selbst da, wo der musikalische Gehalt gering ist. Aus diesem Grunde haben sie für Schulzwecke noch heute großen Wert.

Berislaw oder Borislaw, Stadt im russ. Gouvernement und Kreise Cherson, rechts vom Dnjepr, hat (1887) 11 779 E., 3 Kirchen, 1 Kloster, 1 Synagoge, 4 Lichtfabriken, 3 Ölmühlen, Bau von Flußkähnen und Handel mit Getreide und Holz.

Beritt, Teil der Eskadron in der deutschen Kavallerie, mit einem Unteroffizier oder auch Gefreiten als Berittführer. Letzterer hat für die militär. Erziehung und Überwachung der ihm unterstellten Mannschaften und für die vorschriftsmäßige Wartung der Pferde zu sorgen. Mehrere Unteroffizierberitte (den Korporalschaften der Infanteriecompagnie entsprechend) sind öfters zu einem Offizierberitt (den Inspektionen der Compagnie entsprechend) vereinigt.

Berk., bei botan. Namen Abkürzung für Miles Joseph Berkeley (s. d.).

Berka. 1) B. an der Ilm, Stadt im sachsen-weimar. Verwaltungsbezirk Weimar, 12 km südwestlich von Weimar, in 279 m Höhe, an der Nebenbahn Weimar-B.-Kranichfeld (und Blankenhain) (25,36 km), von bewaldeten Bergen und Wiesengründen eingeschlossen, hat (1890) 1915 E., Post, Telegraph, Forstinspektion, evang. Pfarrkirche, ein Jagdzeughaus, Vorschußverein; Sandstein-, Gips- und Kalkbrüche und Mühlwerke. 1812 wurde hier eine Schwefel- und eine Stahlquelle entdeckt und vom Herzog Karl August unter lebhafter Beteiligung Goethes Badeeinrichtungen hergerichtet; doch kam B. erst später seit Einführung von Kiefernadel-, Moor- und Sandbädern, besonders auch als klimatischer Kurort für Nervenkranke in Aufnahme (jetzt jährlich 2000 Kurgäste). Nahebei Gut (ehemaliges Kloster) München mit Ackerbauschule. (Vgl. Pfeiffer, Thüringens Badeorte, 2. Ausg., Wien 1875; Willrich, Bad B., Weim. 1888.) - 2) B. an der Werra, Stadt im sachsen-weimar. Verwaltungsbezirk Eisenach, 4 km südlich von Gerstungen, an der Werra und am nördl. Abhange eines Ausläufers des Thüringer Waldes, hat 1083 E., Post, Telegraph, zwei Brauereien und bedeutende Holzsägerei.

Berkan, Perkan, Parkan, Barakan, Barrakan (ursprünglich arabisch), ein aus Ziegenhaar und Wolle oder aus Kamelhaar gewirktes Zeug, jetzt allgemein ein sehr dichter und schwerer, leinwandartig gewebter Stoff mit Kette aus festem zweifädigen und Einschlag aus drei- bis sechsfädigem Kammwollzwirn, der, mittels des Kalanders (s. Appretur) mit einem wellenartigen Schimmer (Moirierung) versehen, namentlich als Möbelstoff Anwendung findet; doch kommen unter dieser Benennung auch leichtere, aus ungezwirntem Kammgarn verfertigte und selbst baumwollene Gewebe vor.

Berkel, Fluß, entspringt in dem preuß. Reg.-Bez. Münster, unweit Billerbeck aus den Baumbergen, durchfließt das Sennegebiet von Koesfeld, wird bei Vreden schiffbar, geht 4 km unterhalb dieser Stadt in die niederländ. Provinz Gelderland und mündet bei Zütphen (Zutfen) in die Yssel.

Berkeley (spr. börkli), Marktflecken in der engl. Grafschaft Gloucester, am Little Avon, 2,5 km östlich von des letztern Mündung in das Ästuarium des Severn, in einem fruchtbaren Thale, hat (1891) 6277 E., Fabrikation und Ausfuhr von berühmter Butter und Käse (Double Gloucester). In B. impfte 1796 der daselbst geborene Dr. Jenner zuerst die Schutzpocken ein; sein Grabmal befindet sich in der Pfarrkirche St. Mary. Das südöstlich der Stadt hoch gelegene, durch König Heinrich II. 1150 vollendete Berkeley-Castle war 1327 Schauplatz der Ermordung Eduards II. Von Sharpneß-Point, nahe B., geht der für Schiffe bis zu 500 t schiffbare Berkeley-Gloucester-Kanal aus.

Berkeley (spr. börkli), Fürstin von, s. Craven, Elisabeth Berkeley, Lady.

Berkeley (spr. börkli), George, engl. Philosoph, geb. 12. März 1684 zu Kilerin bei Thomastown in Irland, besuchte die Universität Dublin, ward 1707 Mitglied des Trinity College daselbst und unternahm 1713 und 1714 eine Reise nach Italien, das er, wie Sicilien und Frankreich, später nochmals als Begleiter der Söhne des Bischofs von Clogher bereiste. Aus Italien zurückgekehrt, beschäftigte ihn der Plan, auf den Bermuda-Inseln eine Lehranstalt zur Bekehrung der Wilden zu errichten. Da sich auch der König dafür interessierte, so wurde B. vom Minister Walpole eine ansehnliche Summe zur Unterstützung desselben zugesagt. B. reiste nach Rhode-Island, mußte jedoch, von der Regierung im Stiche gelassen, nach Aufopferung eines großen Teiles seines Vermögens unverrichteter Sache wieder nach London zurückkehren. Hier schrieb er eine Abhandlung gegen die Freidenker "Alciphron or the minute philosopher" (1732), welche ihm durch die Gunst der Königin Karoline (Gemahlin Georgs II.) den Bischofsitz zu Cloyne in Irland eintrug (1734). Seit 1752 lebte er zu Oxford, wo sein zweiter Sohn studierte, bezog jedoch sein bischöfl. Gehalt fort. Er starb daselbst 23. Jan. 1753.

B. gehört zu den sog. Spiritualisten oder Idealisten, indem er eine Existenz der Außendinge außerhalb der einzelnen geistigen Wesen leugnet. Er kennt nur die einzelnen geistigen Wesen (Seelen), ihre Ideen und Gott, der die Seelen und ihre Ideen geschaffen hat. B. unterscheidet jedoch zwischen jenen Ideen, die in ihrem Auftreten vom Willen des geistigen Wesens abhängig sind, und jenen, die in der Reihenfolge ihres Auftretens im Bewußtsein durch Gott bestimmt und daher vom Subjekt unabhängig sind; die erstern sind die Vorstellungen, die letztern die Wahrnehmungen; aber auch die wahrgenommenen Dinge bestehen nur, insofern sie wahrgenommen, also subjektiv gegeben sind. Seine hauptsächlichsten Werke sind: "Essay towards a new theory of vision" (1709), worin er zu zeigen versucht, daß Größe, Lage, Entfernung der Gegenstände nicht unmittelbar wahrgenommen werden, sondern Sache des Urteilens und Schließens sind; "Treatise concerning the principles of human knowledge", sein grundlegendes Werk (1710; deutsch von Überweg in Kirchmanns "Philosophischer Bibliothek", Berl. 1369), "Three dialogues between Hylas