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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bernhard

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Bernhard Erich Freund (Herz. v. S.-Meiningen) - Bernhard (Herz. v. S.-Weimar)

Frommen von Sachsen-Gotha und der altenb. Prinzessin Elisabeth Sophie, studierte in Tübingen und Genf und vermählte sich 1671 mit der Prinzessin Maria Hedwig von Hessen-Darmstadt. Als sein Vater starb (1675), führte B. mit seinen sechs Brüdern die Regierung gemeinsam. Aber nachdem bereits 1680 Teilungsverträge zwischen ihnen zu stande gekommen waren, ward 20. Juni 1681 ein Hauptrozeß geschlossen, durch den auch B. ein besonderes Herzogtum mit der Residenz Meiningen erhielt. Als l699 sein Bruder Albrecht von Coburg starb, ward B. in einen Erbstreit mit seinen andern Brüdern verwickelt. Er starb 27. April 1706, nachdem er sein Gebiet durch einige Erwerbungen vergrößert hatte.

Bernhard Erich Freund, Herzog von Sachsen-Meiningen, geb. 17.Dez. 1800 zu Meiningen, folgte schon 24. Dez. 1803 seinem Vater, dem Herzog Georg, dessen einziger Sohn er war, unter Vormundschaft seiner Mutter Luise Eleonore, geborener Prinzessin von Hohenlohe-Langenburg (gest. 30. April 1837). Nachdem er auf den Hochschulen zu Jena und Heidelberg und durch Reisen nach den Niederlanden, der Schweiz, Italien und England seine Bildung vollendet hatte, übernahm er 17. Dez. 1821 die Regierung selbst, worauf er sich 1825 mit Maria, der Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen, vermählte. Schon 1823 ließ er eine neue Organisation der Landesbehörden und 4. Sept. 1824 das Grundgesetz landständischer Verfassung ins Leben treten. Als infolge des Aussterbens der sachsen-gothaischen Linie ihm 1826 die Fürstentümer Hildburghausen und Saalfeld, die Grafschaft Camburg und die Herrschaft Kranichfeld zufielen, unternahm er eine abermalige Organisation des nun aus sehr verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzten Landes, die 1829 zu stände kam. Schon Anfang März 1848 gestand er die Forderungen des Volks zu, ehe diese noch in unmittelbar drängender Weise laut geworden waren. Außerdem erkannte er die Frankfurter Reichsverfassung unbedingt an, trat später der Union bei und beharrte auch nach deren Aufgeben bei den Bestrebungen für Deutschlands Einheit. Im eigenen Lande wandte sich indes der Fürst seit dem Herbst 1849 einer wenig konstitutionellen Regierungsweise zu, die namentlich durch häufigen Wechsel seiner Minister auffiel. 1866 stellte er sich auf die Seite Österreichs und war das einzige Mitglied der 12. Kurie, welches in der Bundestagssitzung vom 14. Juni für den österr. Mobilisierungsantrag gegen Preußen stimmen ließ. Infolgedessen besetzten die preuß. Truppen zunächst die Grafschaft Camburg, und als der Herzog während der Friedensverhandlungen in seinem Widerstände beharrte, rückten sie 19. Sept. in Meiningen selbst ein. Aber schon am 20. Sept. dankte der Herzog zu Gunsten seines Sohnes Georg (s. d.) ab, worauf dieser 8. Okt. mit Preußen Frieden schloß. In Zurückgezogenheit verbrachte der Herzog seine letzten Jahre und starb 3. Dez. 1882 in Meiningen.

Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar, Feldherr im Dreißigjährigen Kriege, geb. 16. Aug. 1604 zu Weimar, war der jüngste der 11 Söhne des Herzogs Johann III. von Sachsen-Weimar. Bereits im ersten Lebensjahre verlor er seinen Vater, im 13. Jahre auch seine Mutter Dorothea Maria, die im Verein mit dem Historiker Hortleder seine Erziehung trefflich geleitet hatte. Er bezog kurze Zeit die Universität zu Jena und widmete sich dann am Hofe seines Vetters, des Herzogs Johann Kasimir zu Coburg, ritterlichen Übungen. Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges machte B. 1622 die Schlachten von Niesloch und Wimpfen, 1023 die bei Stadtlohn mit, ging hierauf auf Reisen nach Holland und England, diente als Oberst unter Christian IV. von Dänemark und erlangte nach dessen Niederlage die kaiserl. Begnadigung, kämpfte jedoch alsbald wieder unter Friedrich Heinrich von Oranien vor Herzogenbusch mit. Als Gustav Adolf in Deutschland erschien, war B. einer der ersten deutschen Fürsten, die sich ihm zuwandten. Er zeichnete sich in dem Treffen bei Werben 28. Juli 1631 so aus, daß ihn der König mit drei Reiterregimentern nach Hessen schickte. Danach zog B. mit Gustav Adolf gegen Mainz, machte siegreiche Streifzüge im frank., schwäb. und bayr. Kreis und vereinigte sich, zum Generallieutenant befördert, mit dem König wieder im Lager vor Nürnberg, wo er an den Kämpfen gegen Wallenstein (3. und 4. Sept. 1632) ruhmvollen Anteil nahm. Nach Gustav Adolfs Aufbruch blieb B. zur Deckung Frankens zurück, stieß aber von neuem zum Könige, als dieser im Oktober gegen Wallenstein nach Sachsen zog. In der Schlacht bei Lützen, 16. Nov. 1632, befehligte er den linken Flügel der Schweden, übernahm nach dem Tode des Königs das Kommando und behauptete, obgleich selbst schwer verwundet, schließlich das Schlachtfeld.

Anfang 1633 übertrug ihm Oxenstierna neben Horn den Befehl über die Armee. B. nahm Bamberg, Kronach, Höchstädt und Eichstätt ein und erhielt von Oxenstierna (mit Zustimmung der durch den Heilbronner Vertrag verbündeten oberdeutschen Stände) das schon von Gustav Adolf ihm zugesicherte Herzogtum Franken als schwed. Lehn. Nach Niederschlagung einer gefährlichen Meuterei rückte er an der Donau Aldringer entgegen, der kaiserl. Truppen nach Schwaben führen wollte. Aldringer vermied aber jede Schlacht, und B. zwang Regensburg durch eine furchtbare Beschießung zur Kapitulation (14. Nov. 1633). Er drang hierauf in Bayern ein, unterhandelte mit Wallenstein und machte nach dessen Ermordung 1634 einen vergeblichen Versuch, dessen Truppen zu gewinnen. Um Nördlingen zu entsetzen, wagte B., dem Widersprüche Horns zum Trotz, eine Schlacht mit dem weit stärkern österr. Heere unter Gallas und König Ferdinand 6. Sept. 1634, erlitt aber eine schwere Niederlage, durch welche ihm sein Herzogtum Franken verloren ging. Nur langsam konnte er eine neue Armee sammeln, mit der er vor der Übermacht bis zum Rhein zurückweichen mußte. Nach dem Allianzvertrage Schwedens mit Frankreich vom 1. Nov. 1634 wurde B. Oberfeldherr des franz. Hilfsheers, erlitt aber am Rhein erhebliche Niederlagen durch die Kaiserlichen. Nach längern Verhandlungen brachte er 17./19. Okt. 1635 Richelieu in St. Germain zu einem Vertrag, durch den ihm 4 Mill. Livres jährlicher Hilfsgelder zur Erhaltung eines Heers von 12000 Mann deutscher Fußvölker und 6000 Reitern nebst der nötigen Artillerie, die er unter franz. Hoheit befehligen sollte, ein bedeutender Jahrgehalt auf Lebenszeit und insgeheim als Belohnung die Landgrafschaft Elsaß und die Ballei Hagenau zugesagt wurden. Er eroberte noch 1636 Zabern im Elsaß und andere feste Plätze, hielt den mit einem Heere von 40000 Mann in Frankreich eindringenden Gallas bei Dijon auf und besiegte endlich im Juni 1637 die Kaiserlichen unter Karl von Lothringen so entscheidend, daß ihm jetzt der Weg zum Rhein offen stand. 1638 brach er schon