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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Biergelden; Bierkieser; Bierley; Biermann; Biernatzki; Bierpression; Bierstadt

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Biergelden - Bierstadt

bindung gebrachten, an der betreffenden Bierleitung befestigten Gummischlauch strömen unter starkem Druck erstens ein Dampfstrahl, um die anhaftenden Unreinigkeiten zu lösen, zweitens heißes Wasser, um die losgelösten Schmutzteile mit fortzureißen, drittens kaltes Wasser, um die Röhren zu kühlen, viertens Luft zum Trocknen der letztern durch die Bierleitung und die Hähne derselben. Um Luftkessel und Rohre gründlich und leicht zu reinigen, ist es notwendig, unten am Boden des erstern einen Ablaßhahn anzubringen, durch den der angesammelte Schlamm mittels des Dampfes ausgestoßen wird.

^[Fig. 3]

Biergelden, s. Bauerngelden.

Bierkieser, s. Bier und Bierbrauerei (S. 1000 b).

Bierley, Stadt in England, s. North-Bierley.

Biermann, Gottlieb, Maler, geb. 13. Okt. 1824 in Berlin, bildete sich auf der dortigen Akademie und als Schüler Wachs. Ein 1850 erlangter Staatspreis ermöglichte ihm, Studienreisen nach Italien und Frankreich zu unternehmen. Dort waren die Venetianer seine Vorbilder, in Paris lernte er bei Léon Cogniet. 1854 nach seiner Vaterstadt zurückgekehrt, versuchte er sich zuerst im geschichtlichen Fach (Tod Gustav Adolfs, Schlacht bei Kunersdorf), wendete sich aber bald ausschließlich mit Glück der Bildnismalerei zu. Zu seinen besten Porträten gehören die des Grafen Redern, des Generalfeldmarschalls Wrangel, der Minister von Schleinitz und Delbrück. Beliebtheit errangen seine Frauenbilder, die er effektvoll darzustellen und durch trefflich gemalte Kostümpracht und kunstgewerbliches Beiwerk aufzuputzen weiß. Auch malte er einige Idealgestalten: Zigeunerkönigin (1877) und Esther (1880). B. ist Mitglied und seit 1878 Professor an der Berliner Akademie.

Biermann, Karl Eduard, Landschaftsmaler, geb. 26. Juli 1803 zu Berlin, widmete sich anfangs der Dekorationsmalerei und ging dann zur Landschaftsmalerei über. Zu diesem Zwecke lebte B. abwechselnd in Tirol und der Schweiz, später auch in Italien. Von seinen Gebirgsbildern besitzt die Nationalgalerie in Berlin: Das Wetterhorn (1830), Der Paß Finstermünz (1830), Kloster Burgeis in Tirol (1832). Seine Aussicht auf Florenz (1834) wurde Eigentum des Berliner Kunstvereins, ebenso der Dom von Mailand. Eine seiner größten und bekanntesten Landschaften ist der Abend auf der Hochalp (1842). Viele seiner landschaftlichen Bilder, namentlich der italienischen (z. B. Tassos Eiche u. a.), sind durch Stich und Lithographie verbreitet worden. B.s Arbeiten zeigen eine sorgfältige Technik, tragen aber meist ein gewisses dekorationsmäßiges Gepräge. Dies tritt besonders hervor in den landschaftlichen Fresken, mit denen er u. a. die Wände des Neuen Museums in Berlin schmückte, die Insel Philä, den Vorhof des Tempels von Edfu, den Tempelhof zu Karnak sowie die Reste des Amphitheaters von Syrakus darstellend. Große Frische und Naturwahrheit zeigen 16 Aquarelle, die er 1853 als Früchte einer Reise in Dalmatien ausstellte. Von da ab galt er lange als der erste Vertreter der ältern Schule der landschaftlichen Aquarellmalerei in Berlin, als deren Begründer er neben Schirmer und Blechen anzusehen ist. Er starb 16. Juni 1892 in Berlin.

Biernatzki, Joh. Christoph, Schriftsteller, geb. 17. Okt. 1795 zu Elmshofen, studierte Theologie und orient. Sprachen und ward 1821 Prediger auf der Hallig Nordstrandischmoor in Westschleswig, 1825 Pfarrer der evang.-luth. Kirche in Friedrichsstadt, wo er 11. Mai 1840 starb. Die wertvollste seiner Arbeiten, weil des Verfassers unmittelbarer Umgebung entnommen, die er mit ergreifender Wahrheit schildert, ist "Die Hallig, oder die Schiffbrüchigen auf dem Eilande in der Nordsee" (Altona 1836; 4. Aufl., Basel 1881; mit Einleitung von Düntzer, Stuttg. 1881); dagegen wird in seinem religiösen Lehrgedicht "Der Glaube" (1. u. 2. Aufl., Schlesw. 1825), seinen "Gedichten" (2. Aufl., Lpz. 1852) und seinen Novellen ("Wege zum Glauben", 2. Aufl., ebd. 1852; "Der braune Knabe", 3. Aufl., Basel 1882, u. a.) die geringe Poet. Kraft durch die fromme Gesinnung B.s nicht ausgeglichen. Seine "Gesammelten Schriften" (8 Bde., Altona 1844; 2. Aufl., Lpz. 1852) erschienen erst nach dem Tode; eine Lebensbeschreibung B.s (2. Aufl., Lpz. 1852) gab sein Sohn Karl Bernhard B., Pastor in Altona.

Bierpression, s. Bierdruckapparat.

Bierstadt, Albert, deutsch-amerik. Landschaftsmaler, geb. 7. Jan. 1830 zu Solingen bei Düsseldorf, kam 1831 mit seinen Eltern nach Amerika (New-Bedford), bezog 1853 die Malerakademie zu Düsseldorf, wo er unter Lessing, Achenbach und Leutze sich ausbildete, und kehrte 1857 nach Amerika zurück. Er begleitete im April 1858 den General Lander auf seiner Entdeckungsreise nach dem Südpaß in den Rocky Mountains, bereiste dann mit nur zwei Begleitern unter großen Gefahren die östl. Gegenden. Die künstlerische Ausbeute dieser Expedition waren die beiden Gemälde: Landers Pik und Laramie Pik (letzteres in der Kunstakademie zu Buffalo). 1863 unternahm er weitere Reisen an den Salzsee und über die Sierra Nevada nach Kalifornien; zurückgekehrt ließ er sich in Irvington am Hudson nieder. 1867 erhielt er von der Regierung den Auftrag, die Entdeckung des Hudsonflusses für das Kapitol in Washington auszuführen und begab sich, um Studien zu dem Bilde zu machen, im Juni 1867 nach Europa. Im Winter 1867-68 weilte er in Rom und Neapel, wo er den Ausbruch des Vesuvs 1868 malte. B. stellte mit Vorliebe wildromantische Gebirgslandschaften und gewaltige Naturscenen dar. Von seinen Bildern