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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bocklager; Bocklet; Böcklin; Böckling; Böckmann; Bockmaschine; Bockmühle; Bockold; Bocksattel; Bocksbart; Bocksberger; Bocksbeutel

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Bocklager - Bocksbeutel (Bücherbeutel)

Käfer bei Bewegungen, indem sich das Bruststück gegen die Basis der etwas schmalen Flügeldecken reibt, einen Laut hervor, den man im gemeinen Leben für eine Stimme erklärt, die jedoch diesen Käfern, wie überhaupt allen Insekten abgeht. Die B., von denen man über 7000 Arten kennt, sind über die ganze Erde, besonders aber in den Tropen, verbreitet. Ihre fußlosen oder nur mit sehr kleinen Beinen versehenen Larven leben im Holze verschiedener Bäume, im Nutzholze, bohren lange mit Holzmehl erfüllte Gänge durch dasselbe und richten daher nicht selten Schaden an. Einige hausen auch in den Stengeln und Wurzeln von Krautgewächsen.

Bocklager, im Maschinenbau ein Stehlager, dessen Lagerkörper zu einem Bock (Gestell, Ständer) weiter ausgebildet ist, was notwendig wird, wenn die Entfernung des Wellen- oder Zapfenmittels von der Befestigungsstelle des Lagers größer als normal ist.

Bocklet, Dorf im Bezirksamt Kissingen des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, 8 km nördlich von Kissingen, an der Fränkischen Saale, über die hier eine Brücke führt, hat (1890) etwa 400 E., Post, Telegraph und ist bekannt durch seine Mineralquelle, die 1720 entdeckt, 1766 gefaßt und 1782 mit einem großen Kurgebäude versehen wurde. Die neue Badeanstalt, 1876 erbaut, enthält 8 Stahlbäder, 6 Eisenmoorbäder und 4 Eisenwellenbäder. Die reichhaltige, kräftige Stahlquelle enthält außer Eisen viel Kochsalz, Glaubersalz, Bittersalz und andere Salze und wird gegen Schwäche,Blutarmut,Schleimflüsse (besonders der weiblichen Genitalien), Lähmungen u. s. w., sowie als Nachkur von Kissingen gebraucht. Die kalte Schwefelquelle wird nur zur Trinkkur benutzt. Unterstützt wird die letztere durch Stahl- und Schlammbäder. – Vgl. Kirchgeßner, Der Kurort B. (2. Aufl., Würzb. 1860); Rubach, Das Stahlbad B. (ebd. 1867).

Böcklin, Arnold, Maler, geb. 16. Okt. 1827 in Basel, machte seit 1846 seine Studien zu Düsseldorf unter J. W. Schirmer, ^[Johann Wilhelm] verweilte dann längere Zeit in Brüssel, 1848 in Paris und hierauf in Rom. Nach seiner Rückkehr lebte er zunächst in Basel, dann1856‒57 in München, wo ihn Graf Schack für seine Gemäldesammlung beschäftigte, und folgte 1858 einem Rufe als Professor der Landschaftsmalerei an die neugegründete Kunstschule in Weimar, welches Amt er jedoch nur 2 Jahre einnahm. Von seinen Werken dieser Zeit sind zu nennen: Röhricht, in welchem Pan verborgen lagert (1856; Neue Pinakothek in München), Panischer Schrecken (Schacksche Galerie), Jagd der Diana (Museum zu Basel), Schloß am Meer von Piraten überfallen. 1861 begab er sich abermals nach Rom, wo er die in die Galerie Schack gelangten Stücke: Altrömische Taverne, Des Hirten Liebesklage und Villa am Meer malte. 1866 nach Basel zurückgekehrt, fertigte er dort 1866‒71 die Fresken des Treppenhauses im Museum und die Fresken für das Haus Sarrasin, woraus er den Gang nach Emmaus für Graf Schack wiederholte, welcher auch den Mörder und die Furien, die Drachenhöhle und den Ritt des Todes erhielt. 1871 siedelte er nach München über, wo u. a. die Meeresidylle mit der Seeschlange entstand. Seit 1876 lebte B. größtenteils in Florenz, das er 1893 als seinen dauernden Wohnsitz wählte. In seinen Bildern läßt er poet. Landschaften, wie in dem sonderbaren Gemälde Gefilde der Seligen (1878; Berliner Nationalgalerie), mit figürlichen Stücken wechseln, für die letztern mit Vorliebe Genrestoffe aus dem Seemythus wählend. Die Neue Pinakothek in München erwarb 1888 eins von den letztern, Spiel der Wellen genannt. Zu seinen stimmungsreinsten Schöpfungen gehören: Der gefesselte Prometheus (1882) und Die Toteninsel (1883; Museum in Leipzig). Seine Kompositionen, meist charakterisiert durch hoch gesteigerte Farbengebung, wirken überraschend durch reiche Phantastik und eigenartige Wahl der Stoffe.

Böckling, s. Bückling.

Böckmann, Wilh., Architekt, s. Ende, Hermann.

Bockmaschine, eine die äußere Bauart betreffende Form der Dampfmaschine, bei welcher der Dampfcylinder stehend angeordnet ist, die Schwungradwelle über ihm liegt, und deren Lager durch ein Gestell, Bock, getragen werden. Die B. sind in der Regel kleinere Maschinen; für große Maschinen diese Bauart anzuwenden, ist wegen der unsichern Lagerung der Maschinenwelle nicht gut ausführbar. (S. Dampfmaschine.)

Bockmühle, eine besondere Form der Windmühle (s. d.).

Bockold oder Bockolt, s. Johann von Leiden.

Bocksattel, ein Sattel (s. d.), der aus zwei fast halbkreisförmigen Zwieseln besteht, die durch zwei Trachten verbunden sind. Der höchste Teil am Vorderzwiesel heißt Sattelknopf; der Hinterzwiesel hat einen löffelartigen Vorsprung nach hinten zu, den Löffel. Die beiden Zwiesel sind durch den straff gespannten, schmalen Sitzriemen verbunden, von dem Schnürriemen zu den Trachten gehen. Auf den Sitzriemen wird vermittelst eines Gurtes ein Sitzkissen aufgeschnallt, um dem Reiter die genügende Unterlage zu geben; dasselbe hat vorn Bauschen, um die Knie des Reiters zu stützen. Am Vorderzwiesel befindliche Krampen dienen, ebenso wie der oben erwähnte Löffel am Hinterzwiesel, zur Befestigung von Gepäckstücken. An den Krampen des Vorderzwiesels sind entweder Holfter mit darauf befestigten kleinen Packtaschen oder (ohne Holfter) nur größere Packtaschen angebracht; unter dem Löffel wird vielfach der Mantelsack befestigt. Die Schnallenvorrichtung der Steigbügelriemen liegt auf den Trachten und ist durch das Sitzkissen bedeckt, sodaß der Reiter vom Pferde aus den Bügelriemen nicht verlängern oder verkürzen kann. Als Unterlage dient dem B. eine mehrfach zusammengelegte dicke Decke, der Woylach.

Bocksbart, Pflanzengattung, s. Tragopogon.

Bocksberger (auch Bocksperger und Boxberger), Hans, auch Hieronymus genannt, Maler, geb. 1540 zu Salzburg. Von seinem Vater unterrichtet, übertraf er letztern bald in der Schlacht- und Jagdmalerei. Seine Hauptthätigkeit bestand in der Ausschmückung der Façaden und Innenräume der Häuser mit Fresken. So in München, Salzburg, Landshut, Regensburg, Ingolstadt, Passau, Augsburg, wo er für die Fugger malte und am Herzogschen Hause die Geschichte Friedrich Barbarossas darstellte. Von allen diesen Bildern sind nur seine 1579 gemalten Wandgemälde im Schlosse zu Trausnitz leidlich erhalten. Ölbilder von ihm findet man noch hier und da in Galerien.

Bocksbeutel, niederdeutsch Booksbüdel, d. h. Bücherbeutel, ein im Mittelalter ganz allgemein, besonders in Hamburg gebräuchlicher beutelartiger Überzug (die Fortsetzung des Lederüberzugs des Büchereinbandes) von Gebet-, Gesang- und Statutenbüchern, welchen vordem jeder Ratsherr bei sich trug, wenn er in den Rat ging. Indem nun von den Statuten manches veraltete, aber Anhänger behielt, nannte man Bocksbeutelei