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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bocskó; Bócza; Bodajk; Bodd; Bodden; Bode

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Bocskó - Bode (Fluß)

Ugocsa und Szatmár und das Schloß Tokay auf Lebenszeit verliehen. Er starb 29. Dez. 1606 (angeblich an Gift). – Vgl. Szilagyi, Monumenta Comitalia regni Transsylvaniae, Bd. 5 (Budapest 1879).

Bocskó, auch Nagy-Bocskó (spr. nodj botschko), Klein-Gemeinde im ungar. Komitat Mármaros, an der Theiß, nordöstlich von Sziget, hat (1890) 4538 meist ruthen. E. (1272 Magyaren, 837 Deutsche), Post, Telegraph und eine große Soda- und Chemikalienfabrik, die das Abfallsalz der Mármaroser Salzbergwerke sowie den in der Umgebung von Borsabánya gewonnenen Schwefelkies verwertet und Soda, Schwefelsäure, Salzsäure, Salpeter und Chlorkalk erzeugt.

Bócza (spr. boza), Szent-Iván-Bócza, Klein-Gemeinde im ungar. Komitat Liptau, an dem Boczabach, hat (1890) 714 slowak. E., Post und ein berühmtes Goldbergwerk, welches ehemals das feinste Gold Europas lieferte, aber jetzt nur eine geringe Menge erzeugt, die in den Pochwerken gereinigt und nach Schemnitz geführt wird.

Bodajk, Klein-Gemeinde im ungar. Komitat Stuhlweißenburg, südöstlich von Mor, an der Südbahnlinie Stuhlweißenburg-Uj-Szöny, hat (1890) 2022 meist magyar. E., Post, Telegraph, eine Heilquelle und ist besuchter Wallfahrtsort.

Bodd., bei wissenschaftlichen Bezeichnungen Abkürzung für Pieter Boddaert, einen holländ. Naturforscher des 18. Jahrhunderts.

Bodden (wahrscheinlich vom altdeutschen Worte Bodan, d. h. Vertiefung) heißen mehrere Buchten und Einschnitte der Ostsee an der Küste Vorpommerns und der Insel Rügen, so auf der Südseite der Insel der Rügener oder Rügensche B. und seine südl. Fortsetzung, der Greifswalder B., zusammen 440 qkm, in der Mitte 6 m, an vielen Stellen jedoch kaum 3 m tief, und an dem östl. Eingang aus der Ostsee, dem Neuen Tief oder dem Landtief, in der Mitte zwischen dem Süd-Peerd (der südlichsten Spitze der rügenschen Halbinsel Mönchgut) und der vor der Peenemündung gelegenen Insel Ruden, nur 3,5 m tief. Von Greifswald auslaufende größere Schiffe erhalten darum erst am Süd-Peerd ihre volle Ladung. Aus diesem Gewässer führt der Strelasund oder das Stralsunder Fahrwasser gegen NW. und N. in den B. (ohne weitere Bezeichnung), der auf der rügenschen Seite auch Kubitzer B. und im W. (oder auch im ganzen) Prohner Wiek genannt wird. Aus diesem gelangt man gegen N. durch den Vierendehler Strom im W. und den Gellen im O. der langgestreckten Insel Hiddensöe in die offene See. Vorher führt die Rassower Straße in den Wieker B., der gegen NO. hinter der schmalen Landzunge Bug tief in die Halbinsel Wittow, den nördlichsten Teil Rügens, einschneidet. Aus der Rassower Straße geht aber schon vorher ostwärts ein ausgedehnter Strich von Binnenwassern ab: der Breetzer B. und der Breeger B., der durch eine schmale, Wittow mit der Halbinsel Jasmund verbindende Landzunge, die Schaabe, von der Tromper Wiek der offenen Ostsee geschieden ist. Die südl. Erweiterung dieses Wasserzugs, jenseit eines nur 20 m breiten und 1,9 m tiefen Fahrwassers, ist der Große Jasmunder B. und weiterhin, jenseit eines seichten Riffs, der Kleine Jasmunder B.; ersterer trennt Jasmund vom Kern der Insel Rügen, letzterer ist durch die schmale Heide von der Prorer Wiek (im O.) getrennt. Der Große Jasmunder B., ringsum von Land umschlossen und gegen Winde geschützt, ist 55 qkm groß und für die Anlage eines Hafens günstig. Alle diese Gewässer können von Mitte März bis Mitte November mit Schiffen von 2,55 m Tiefgang und 30 t Last befahren werden. Im W. von Rügen zieht sich an der pommerschen Küste ein seltsames Meeresgebilde hin, früher ein geschlossenes Binnenwasser, seit 1625 aber durch eine durchbrechende Sturmflut mit der offenen See in Verbindung gesetzt, im ganzen zuweilen das Salzhaff oder Barther Binnenwasser (s. Barth) genannt. Zwischen dem sog. Bock und der für die Schiffahrt wichtigen Landmark Barhöft drängt es sich mit einem nur 170 m breiten und meist nur 2 m tiefen Eingang in das Land, streicht, der Küste parallel, erst gegen W., dann gegen SW. und zeigt, sich bald verengend, bald erweiternd, eine reiche Entfaltung von Seitenbuchten. Die einzelnen Teile heißen von O. gegen W.: der Grabow oder Grabower B., der Barther B., der Bodstedter B., der Koppelstrom, der Saaler B. und endlich der Ribnitzer B., der innerste Winkel an der mecklenb. Grenze. Nur Schiffe von 2 m Tiefgang können sich in diesen Binnenwassern bewegen, und schon vielen ist die Fahrt verhängnisvoll geworden. Der Landstreifen, der sie vom offenen Meere trennt, ist zuweilen nur wenige tausend Schritt breit. Der westlichste Teil, der gegen NNO. gerichtet ist, heißt das Fischland oder Fischerland; die Fortsetzung in östl. Richtung von der Landspitze Darßer Ort reicht 33 km weit bis zum Bock. Das breite Stück Landes vom Saaler bis zum Bodstedter B. ist die Halbinsel Darß. Diese ist durch eine schmale, stellenweise nur 660 m breite Landzunge mit dem Festlande verbunden und ihre 16 km lange Küste hoch, steil, von einem Riff begleitet und dadurch geschützt. Im O. wird der Darß durch den schmalen Prerowstrom, der armierten Booten zugänglich ist, von der 22 km langen Insel Zingst geschieden, deren Ostende durch den Bock, ein an 8 km langes und fast trocknes Sandriff, vollständig gesichert ist, während die Nordküste offen liegt, doch so, daß größere Schiffe ihr kaum bis auf 3 km, Kanonenboote nur auf 530 m nahen, und nur ganz flache Boote das von einem Riff und von Dünenketten geschützte Ufer erreichen können. – Die über 3 km lange Erweiterung der Dievenow zwischen der Insel Wollin und dem Festlande heißt Camminer Bodden (s. d.).

Bode. 1) Linker Nebenfluß der Saale, entsteht aus der Warmen und Kalten B., die beide vom Brockenfelde kommen. Die Warme B. fließt am Fuße der Achtermannshöhe, die Kalte B. am Königsberge und berührt die Dörfer Schierke und Elend. Nach der Vereinigung beider Bäche bei Königshof strömt der Fluß, von nun an die Große B. genannt, an merkwürdigen Quarzfelsmassen vorüber ostwärts nach Rübeland. Weiterhin windet er sich in einem tiefen Bette und verläßt bei Treseburg sein Längsthal, um von da ab in einem Querthal die letzten Granitmassen in Nordostrichtung zu durchbrechen. Dieses majestätisch-wilde, erst in neuester Zeit durch einen Fußweg zugänglich gemachte Durchbruchsthal ist den Touristen vorzugsweise als Bodethal bekannt, wird aber auch nach dem Felsen der Roßtrappe (an deren Fuß sich der Bodekessel befindet) benannt. Bei dem Dorfe Thale tritt die B. in die Ebene, in der sie zuerst gegen NO. bis Quedlinburg, später gegen N. über Wegeleben und Gröningen bis Oschersleben, dann, plötzlich sich gegen SO. wendend, über Egeln und