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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bœuf; Bofist; Bofors-Kanonen; Bog; Bogaers; Bogaert; Bogardusmühle; Bogas; Bogasköi; Bogatyr; Bogatyr; Bogatzky; Bogdanowitsch

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Boeuf- Bogdanowitsch

Bœuf (frz., spr. böff), Rind, Rindfleisch; B. à la mode, B. braisé, geschmortes Rindfleisch; B. au naturel, in der Suppe gekochtes Rindfleisch.

Bofist, s. Bovist.

Bofors-Kanonen, aus dem Stahlwerke Bofors-Gullspång in Schweden stammende Rohre, die bezüglich der Beschaffenheit ihres ungeschmiedeten Gußstahls den Rohren aus geschmiedetem Tiegelgußstahl bei geringern Kosten gleichstehen. Sie sind in Schweden und der Schweiz eingeführt.

Bog, in den slaw. Sprachen der Name für Gott; Slawa Bogu (russ.), Gott sei Dank.

Bogaers (spr. -gahrs), Adrianus, holländ. Dichter, geb. 6. Jan. 1795 im Haag, studierte die Rechte zu Leiden, war einige Zeit Advokat in Hoorn, später in Rotterdam, wo er 1830-51 Richter am Bezirksgericht war und starb 11. Aug. 1870 zu Spa. Seine erste lyrische Dichtung "Volharding" (1832) munterte seine Landsleute zur Beharrlichkeit im Kampfe gegen Belgien auf. Die epischen Dichtungen "Jochébed" (1835) und sein Meisterstück "De togt van Heemskerk naar Gibraltar" (1837) wurden 1860-61 veröffentlicht, waren aber schon lange vorher bekannt und beliebt. Dasselbe gilt von "Balladen en Romancen" (1846; vermehrte Ausg. 1862 als "Balladen en andere dichtstukjes"). Außer den vaterländischen Gelegenheitsgedichten "Het Metalen Kruis" (1856), "1813-1863. Jubelzang" (1863) und dem Liede auf den Tod des Dichters Tollens (1857) sind besonders "Gedichten" (1859) zu erwähnen. Eine Gesamtausgabe der poet. Werke erschien mit Einleitung von Beets (2 Bde., Haarl. 1871). Die Dichtungen B.' zeichnen sich weniger durch Eigenart der Gedanken als durch warme Empfindung und klare Sprache aus. Dieselben Vorzüge zeigt seine Prosa in der gekrönten Preisschrift "Verhandeling over de uiterlijke welsprekendheid" (1840). Als Kenner der niederländ. Sprache lieferte er in Zeitschriften Beiträge, die Brill als "Taalkundige opstellen" (Rotterd. 1872) herausgab.

Bogaert (spr. -gahrt), Martin van den, in Frankreich Martin Desjardins genannt, niederländ. Bildhauer, geb. 1640 zu Breda, kam früh nach Paris, wo er 1675 Professor und 1686 Rektor der Kunstakademie wurde. Er starb 1694. Von ihm stammten mehrere während der Revolution zerstörte Reiterdenkmale Ludwigs XIV., die Büsten Mignards und Colberts, zahlreiche Bildwerke in den Schlössern und Kirchen von Paris und Versailles. B. besaß einen kräftigen, von Übertreibungen freien Barockstil und gewann dadurch starken Einfluß auf die franz. Bildnerei.

Bogardusmühle, eine Scheibenmühle zum Feinmahlen von Mineralkörpern, z. B. Farben, bei der erhöhte Mahlwirkung dadurch erzielt ist, daß die beiden aufeinander liegenden Mahlscheiben excentrisch zueinander gelagert sind, sodaß bei der Drehung der einen die andere durch excentrisch wirkende Reibungskräfte ebenfalls in Drehung versetzt wird.

Bogas, s. Boghas.

Bogasköi, d. i. Paßdorf, Dorf im kleinasiat.-türk. Wilajet Angora mit ungefähr 150 zerstreut liegenden Wohnungen, 8 Stunden im NW. von Josgad, an einem zum Kisil Irmak-(Halys-)Gebiet gehörigen Bergstrome, ist wegen seiner schon von Texier und Hamilton beschriebenen, in neuerer Zeit aber von H. Barth genauer untersuchten Ruinen merkwürdig. Nach letzterm sind es Reste der Hauptstadt der zum nordwestl. Kappadocien gehörigen Landschaft Pteria, die von König Cyaxares als Grenzfeste des Medischen Reichs an einem wichtigen Passe erbaut und vom lydischen Könige Crösus auf seinem Feldzuge gegen Cyrus (550) zerstört wurde. Das Hauptgebäude der alten Stadt bezeichnen die Überreste eines großartigen Tempels von 66,6 m Länge und 42,7 m Breite. Die Felsen der gebirgigen Umgebung zeigen fast überall künstliche Bearbeitung aus dem Altertume, entweder zur Basis oder Lehne von Wohnungen, oder zu Grotten und Gräbern, oder zu Befestigungen oder Verschanzungen. Die Felsenbefestigungen, sämtlich in cyklopischer Bauart, bildeten die äußere Umgebung des auf der Plateauhöhe gelegenen befestigten Lagers. Etwa 5 km entfernt liegt das berühmte medische Monument mit den Skulpturen des Jazli Kaya.

Bogatyr, s. Bylinen.

Bogatzky, Karl Heinr. von, Erbauungsschriftsteller, geb. 7. Sept. 1690 zu Jankowa in Schlesien, studierte in Jena und Halle Rechtswissenschaft und Theologie, war seit 1740 am Hofe zu Saalfeld geistlicher Ratgeber und lebte von 1746 an im Waisenhaus zu Halle in schriftstellerischer und seelsorgerischer Thätigkeit, bis er 15. Juni 1774 starb. Von B.s reichen Sammlungen sind die wichtigsten: "Güldenes Schatzkästlein der Kinder Gottes" (Bresl. 1718, seitdem in mehr als 60 Aufl.), "Die Übung der Gottseligkeit in allerlei geistlichen Liedern" (Halle 1750). - Vgl. B.s Lebenslauf, von ihm selbst beschrieben (Halle 1801; neue Ausg., Berl. 1872); Ledderhose, Das Leben B.s (Heidelb. 1846).

Bogdanowitsch, Ippolit Fedorowitsch, russ. Dichter, geb. 23. Dez. 1743 (3. Jan. 1744), stammte aus Kleinrußland und kam mit 10 Jahren nach Moskau. Seine ersten im Alter von 15 Jahren geschriebenen Gedichte erregten die Aufmerksamkeit Cheraskows und Melissinos, des Direktors der Universität, auf deren Rat B. die Universität besuchte. Er wurde 1761 Klassenaufseher an der Universität, 1763 Übersetzer am Auswärtigen Amt, 1766 Legationssekretär in Dresden. 1768 kehrte er nach Petersburg zurück und widmete sich ganz der Litteratur, trat indessen erst 1795 aus dem Staatsdienst und zog nach Kleinrußland, wo er 6. (18.) Jan. 1802 in Kursk starb. Sein berühmtestes Werk ist das Gedicht "Dušenka" (1775), eine freie Bearbeitung von Lafontaines "Amours de Psyché et de Cupidon"; außerdem schrieb er Dramen, Komödien, war als Übersetzer thätig, gab eine Sprichwörtersammlung heraus u. s. w. Seine Werke erschienen in 6 Bänden (Mosk. 1809-10), eine neuere Ausgabe in "Smirdins Klassikerbibliothek". Eine Biographie B.s findet sich in den "Vaterländischen Memoiren" (1853).

Bogdanowitsch, Michail, s. Barclay de Tolly.

Bogdanowitsch, Modest Iwanowitsch, russ. Generallieutenant und Militärschriftsteller, Neffe von Ippolit Fedorowitsch B., geb. 1805, seit 1823 Offizier, nahm am poln. Feldzuge von 1831 teil und wurde 1839 Professor der Kriegsgeschichte und Strategie an der Petersburger Militärakademie. Er starb 25. Juli (6. Aug.) 1882 in Oranienbaum. Aus der großen Zahl seiner kriegsgeschichtlichen Werke sind hervorzuheben: "Der Feldzug Bonapartes in Italien 1796" (Petersb. 1859-60), "Die Feldzüge Rumjanzows, Potemkins und Suworows in der Türkei" (1852), "Geschichte des vaterländischen Krieges 1812" (2. Aufl., 3 Bde., Petersb. 1861; deutsch, Lpz. 1863), "Geschichte des Krieges von 1813" (deutsch, ^[folgende Seite]