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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Boone; Boonekamp; Boon-Upas; Boonville; Boorhampoor; Boos; Böös; Boot; Böotarch; Böotárch; Bootes; Boōtes; Booth

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Boone – Booth (James)

von Tuch u. s. w. Ihr von den gewöhnlichen Glättpressen abweichender Mechanismus besteht in der Hauptsache aus einem sehr praktisch konstruierten Kniehebel, der eine ganz bedeutende Kraft auszuüben vermag, aber auch ein genaues Bemessen der zu glättenden Stöße verlangt. Die B. kann mit der Hand oder durch Elementarkraft betrieben werden.

Boone (spr. buhn), Ort im County B. des nordamerik. Staates Iowa, westlich von Des Moines, hat (1890) 6520 E.

Boonekamp, s. Kräuterliqueur.

Boon-Upas (Pohon-Upas), s. Antiaris und Upas.

Boonville (spr. buhnwill), Hauptort des County Cooper im nordamerik. Staate Missouri, am südl. Ufer des Missouri, in fruchtbarer Gegend, hat 4141 E. (zur Hälfte Deutsche), lebhaften Handel und in der Nähe Kohlen- und Bleilager.

Boorhampoor, Boorhaunpoor, s. Burhanpur.

Boos, Martin, kath. Theolog, geb. 24. Dez. 1762 zu Huttenried in Bayern, studierte in Dillingen unter Sailer, von dessen Mystik und mildem Standpunkt aus er um 1790 den Weg zur evang. Auffassung des Christentums fand. Durch seine Predigten rief er eine religiöse Bewegung in der Augsburger und Linzer Diöcese hervor, die nur mit Mühe unterdrückt wurde. Da er äußerlich der kath. Kirche treu blieb, traf ihn eine endlose Reihe von Maßregelungen, Untersuchungen und Versetzungen. 1799 verließ er Bayern und fand bei dem Bischof Gall von Linz, einem Gesinnungsgenossen Sailers, Zuflucht; 1806 erhielt er die Pfarrei Gallneukirchen bei Linz. 1816 mußte er infolge erneuter Anklagen Österreich verlassen, wurde 1817 von der preuß. Regierung als Professor und Religionslehrer nach Düsseldorf berufen und 1819 als Pfarrer nach Sayn bei Neuwied versetzt, wo er 29. Aug. 1825 starb. – Vgl. M. B., der Prediger der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Selbstbiographie, hg. von J. Goßner (Lpz. 1826).

Böös, Marktflecken in Ungarn, im Komitat Preßburg, s. Schütt.

Boot heißt jedes kleine, meist offene Fahrzeug, welches durch Ruder, Segel oder Dampf fortbewegt wird. Ein jedes Schiff führt Schiffsboote mit sich, deren Größe und Zahl sich nach der Größe und dem Zwecke des Schiffs richten. Kriegsschiffe, Passagierdampfer und Walfischfänger haben 6‒12 B., gewöhnliche Kauffahrteischiffe dagegen 2‒4. Die größten derselben stehen in See auf dem Oberdeck oder der Barring (s. d.) in Klampen, die übrigen hängen in Davits zu beiden Seiten des Schiffs. Die einzelnen B. führen verschiedene Namen. Bei Kriegsschiffen heißen sie ihrer Größe nach Barkasse, Pinasse, Kutter, Gig und Jolle (s. diese Artikel); bei Kauffahrteischiffen das Große B., Gig und Jolle. Der Name B. ist in neuerer Zeit jedoch auf größere Fahrzeuge mit einem Deck (s. d.) übergegangen, und man spricht daher von einem Dampfboot (s. Dampfschiff), Kanonenboot (s. d.), Torpedoboot (s. d.). Rettungsboot ist ein besonders konstruiertes B. von Holz oder Eisen zur Rettung von Schiffbrüchigen (s. Rettungswesen zur See). Die Schiffsboote sind entweder kraweel oder klinker (s. d.) gebaut. Der oberste Rand, Dollbord genannt, trägt die Dollen oder Runzeln für die Riemen (s. d.). Die Bootsrudermannschaften sitzen auf Duchten (s. d.). Die größern B. sind gewöhnlich mit Masten, Bootsanker und Ankerleine, Wasserfässern, Proviantkasten, kleiner Kombüse (s. d.), Bootskompaß und Flagge ausgerüstet. Die in Kriegsschiffbooten üblichen Ehrenbezeigungen bestehen in «auf Riemen halten», wenn ein anderes B. mit Offizieren als Insassen passiert; hierbei werden alle Riemen gleichmäßig horizontal gehalten; ferner in «Riemen hoch werfen», wobei die Riemen in senkrechter Stellung gehalten werden, beim Passieren von Flaggoffizieren (s. Admiral) und dem Schiffskommandanten sowie von Fürstlichkeiten. Die Kommandozeichen werden auch im B. im Bug desselben gesetzt bei Anwesenheit des betreffenden Kommandierenden, ebenso die Standarte des Fürsten, welcher sich im B. befindet. (S. auch Elektrisches Boot und Naphthaboot.)

Boot, elektrisches, s. Elektrisches Boot.

Böotárch, s. Böotien.

Boōtes (grch., d. i. Ochsentreiber), ein Sternbild am nördl. Himmel, enthält einen Stern 1. Größe, den Arcturus (s. d.). – Nach der griech. Sage ist B. der unter die Sterne versetzte attische Ikarios (s. d.) oder Philomelos, Sohn der Demeter und des Jasion, der den Pflug erfand und von seiner Mutter neben das Stiergespann (den Großen Bären) an den Himmel versetzt wurde. In anderer Darstellung ist B. ein Name des Arkas (s. d.).

Booth (spr. buhth), Edwin, amerik. Schauspieler, geb. 15. Nov. 1833 zu Bel Air bei Baltimore, schwang sich bald zum gefeierten Tragöden empor, bereiste Australien, Kalifornien und die Sandwichinseln, spielte seit 1857 wieder in Amerika und gastierte 1861 u. ö. in London, 1882 und im Winter 1890/91 auch in Deutschland mit verdientem Beifall. 1869 begründete er in Neuyork ein nach ihm benanntes Theater, das bis 1882 bestand. Er starb 7. Juni 1893 in Neuyork. – Vgl. Winter, Life and art of Edwin B. (Lond. 1894).

Sein Bruder, John Wilkes B., geb. 1839 zu Bel Air, auch Schauspieler, ermordete in geistiger Umnachtung 14. April 1865 den Präsidenten Abraham Lincoln (s. d.), flüchtete bis Garretts Farm bei Bowling Green (Virginien), wurde dort entdeckt und 26. April von seinen Verfolgern erschossen.

Booth (spr. buhth), James, Begründer der Flottbecker Baumschule bei Hamburg, siedelte von Schottland 1795 auf Veranlassung des Barons von Voght nach Hamburg über, um jenes Institut zu gründen. Nach dem Tode von James B. setzte dessen Sohn, John B., geb. 19. Nov. 1801, das Geschäft unter der Firma James B. und Söhne fort und erweiterte es durch Erbauung von Treibereien und Glashäusern, sowie durch die Zucht der seltensten Gewächse, Blumen, Frucht- und Zierbäume u. s. w., verfaßte auch einige Schriften, wie die «Abhandlung über Kiefern- und Tannenarten» und die «Notizen über exotische Forstbäume» (1843); er starb 14. Sept. 1847. Das Etablissement wurde unter derselben Firma von seinen Söhnen Lorenz (der 1868 zurücktrat) und John B. fortgeführt. Ein besonderes Verdienst hat sich letzterer durch die Einführung und Verbreitung der Douglasfichte in Deutschland erworben. Seine Monographie «Die Douglas-Fichte und einige andere Nadelhölzer» erschien 1877. Anfang der achtziger Jahre zog sich John B. gänzlich vom Geschäfte zurück und widmete sich lediglich der Acclimatisierung von ausländischen Gehölzen. Zu diesem Zwecke hat er ein 10 ha großes Grundstück im Grunewald bei Berlin erworben, auf welchem er Anbauversuche mit den verschiedenen amerik. und japan. Nadelhölzern anstellt, die bisher vom besten Erfolge gekrönt wurden.