Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bormida; Bormĭo; Born; Borna

314

Bormida - Borna

Shrapnelfrage bekannt und starb 25. Nov. 1874 als General und Generaladjutant des Königs.

Bormida, Fluß im südl. Piemont, entspringt im ligur. Apennin unweit der Küste, fließt in nördl. Richtung über Acqui und nach Aufnahme des Erro und der Orba bei Alessandria, 150 km lang, in den Tanaro. Rechts vom Flusse liegt Marengo (s. d.).

Bormĭo (deutsch Worms), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Sondrio, in 1255 m Höhe, malerisch im obern Addathale bei der Mündung des Furvathals gelegen, auf dem rechten Ufer des Frodolfo und an der Straße über das Stilfserjoch (s. d.), deren Verkehr dem verfallenden, 1855 von einer Feuersbrunst stark mitgenommenen Orte noch einiges Leben bringt, hat (1881) 1795 E. 1,5 km nordwestlich der Stadt, in 1335 m Höhe an der Straße, das trefflich eingerichtete Neue Bad B. auf aussichtsreicher Terrasse inmitten eines Parks, und nördlich von diesem (1448 m), wie eine Burg die Stilfserstraße beherrschend, das Alte Bad B. oder San Martino, bei dem die altberühmten, schon von Cassiodor gepriesenen 8 Heilquellen, indifferente Thermen von 34 bis 39° C. entspringen, um zum Teil durch einen 750 m langen Aquädukt zum Neuen Bade hinabgeleitet zu werden. Sie werden gegen Rheumatismus und Gicht gebraucht. Vgl. Theobald und Weilenmann, Die Bäder von B. (St. Gallen 1868); Killias, Rhätische Kurorte und Mineralquellen (Chur 1883). - B. war früher die Hauptstadt der Grafschaft B., welche, vom Veltlin durch den Engpaß Serra di Morignone getrennt, das obere Thal der Adda mit Val di sotto und Val di Dentro umfaßte, im spätern Mittelalter im Besitz Comos, der Bischöfe von Chur und der Herzöge von Mailand war, 1512 an Graubünden kam, im Dreißigjährigen Kriege schwer heimgesucht wurde, mit dem übrigen Veltlin 1797 an die Cisalpinische Republik, 1804 an das Königreich Italien, 1814 an Österreich fiel und von diesem 1859 mit der übrigen Lombardei an Italien abgetreten wurde.

Born, Bertran(d) de, Vicomte d'Hautefort, Troubadour, geb. um 1140 auf dem Stammschlosse B. in Perigord, später Herr des Schlosses Altafort (Hautefort), nachdem er seinen Bruder Konstantin, der es durch Heirat erlangt, daraus gewaltsam vertrieben hatte. Kampf war B.s Lebenselement, und so beteiligte er sich eifrig an dem Bruderstreit zwischen Heinrich und Richard, den Söhnen Heinrichs II. von England. Als der Frieden geschlossen war, reizte er unaufhörlich durch Lied und That den jungen Heinrich zu neuem Kriege wider Bruder und Vater. Nach dem Tode seines jungen Herrn (1183) beklagte B. den Verlust in so ergreifenden Liedern, daß er sein Schloß, das in die Gewalt Richards gekommen war, von Heinrich II. zurückerhielt (vgl. Uhlands Ballade). Von nun an hielt er treu zu Richard, seinem Lehnsherrn, stetig bemüht, ihn zu kriegerischen Unternehmungen zu reizen. Seit 1196 war B. im Kloster Dalon, seit 1202 Mönch in Erideuil bei Clermont. Er starb vor 1215. Seine durch feurige Energie und schneidigen Spott ausgezeichneten "Dienstlieder" (Sirventes) kennen nichts Höheres als den Kampf um des Kampfes willen. Auch seine höfischen Minnelieder ((Cansos), die er Maenz de Montognas, Guicharde de Montpensier, Tibors de Montausier und Mathilde, der Tochter Heinrichs II. und Gemahlin Heinrichs des Löwen, widmete, sind ursprünglicher und natürlicher als die meisten der gleichzeitigen Troubadours. Seine Dichtungen wurden hg. von Stimming (Halle 1879; eine kleinere Ausgabe ebd. 1892) und Ant. Thomas, Poésies complètes de Bertrand de B. (Toulouse 1888). - Vgl. Clédat, Du rôle historique de B. de B. (Par. 1879); Dietz-Bartsch, Leben und Werke der Troubadours (2. Aufl., Lpz. 1882).

Born, Ignaz, Edler von, österr. Mineralog und Metallurg, geb. 26. Dez. 1742 zu Karlsburg in Siebenbürgen, studierte in Prag die Rechte und widmete sich dann nach einer längern Bereisung Deutschlands, Hollands und Frankreichs der Mineralogie und Geognosie. 1770 zum Beisitzer im Münz- und Bergmeisteramt zu Prag ernannt, begab er sich 1776 nach Wien, um im Auftrage der Kaiserin Maria Theresia das k. k. Naturalienkabinett zu ordnen. Nachdem er bereits seinen «Index fossilium» (das sog. «Lithophylacium Bornianum», 2 Bde., Prag 1772-75) veröffentlicht hatte, entstand jetzt fein «Index rerum naturalium Musei Caes. Vindobonensis» (Wien 1778, Prachtausgabe mit Kupfern), sowie die "Testacea Musei Caes. Vindibonensis» (ebd. 1780). Darauf zum Wirkl. Hofrat bei der Hofkammer im Münz- und Bergwerkswesen in Wien ernannt, machte er sich durch die Erfindung einer neuen Amalgamationsmethode verdient («über das Anquicken der Erze», Wien 1786; auch französisch, ebd. 1788), wie er praktische Verbesserungen auch auf andern Gebieten, dem Bergbau, der Salzsiederei, den chem. Bleichprozessen, einführte. Später gab er noch mit dem Berghauptmann von Trebra die «Bergbaukunde» (2 Bde., Lpz. 1789), allein den "Catalogue de la collection des fossiles de Madem. de Raab» (2 Bde., mit Kupfern, Wien 1790) heraus. Er starb 24. Juli 1791.

Borna. 1) Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreis Hauptmannschaft Leipzig, hat (1890) 73 342 E., 9 Städte (33 243 E.), 158 Landgemeinden (40 099 E.), gegen 1885: 72 487 (36 016 männl. und 36 471 weibl.) E., darunter 38 Wenden. - 2) Hauptstadt der Amtshauptmannschaft B., 28 km südlich von Leipzig, in 139 m Höhe, an der zur Pleiße gehenden Wyrha und der Linie Leipzig-Chemnitz der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 7485 evang. E., in Garnison (460 Mann) die 1., 2., 4. Eskadron des Karabinierregiments, Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Leipzig), eine got. Kirche, 1411 erbaut, 1866-68 erneuert, mit Fresken von Schönherr, ein städtisches Realgymnasium (Rektor Dr. Klotzsch, 13 Lehrer, 9 Klassen, 137 Schüler), ein königl. Schullehrerseminar, Superintendentur (57 Parochien), Vorschußverein, städtische Sparkasse (1891: 18420 Einleger, 8 118 115 M. Guthaben), Gasaktienverein (1890/91: 162 498 qbm, 226 Konsumenten, 2900 Flammen), Wasserleitung, Gärtnerei und Zwiebelbau (5000 t jährliche Ausfuhr). Die Industrie erstreckt sich auf Braunkohlenbau, Eisengießerei, Maschinenfabrikation, Orgelund Pianofortebau, Rüschen-, Filz- und Schuhwarenfabrikation, Ziegel- und Kalkbrennerei, Gerberei und Bierbrauerei. In der Nähe die Braunkohlenwerke Glückauf (1888: 212 995 hl für 54 066 M.), Karlschacht, Belohnung und Marie. B. ist der Geburtsort des Pädagogen Dinter. Die selbständige Gemeinde Altstadt-Borna (Altborna) hat (1890) 1368 E. - B., eine sorbische