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Brieftaube - Briel
"Allgemeiner B." (33. Aufl., Berl. 1890) und verschiedene Arbeiten Rumpfs. Die zahllosen neuern Anleitungen, teils zum Briefschreiben im allgemeinen, teils für besondere Gattungen (Liebes-, Mahn-, Handels- und Geschäftsbriefe), sind meist Kompilationen aus den angeführten Werken.
Brieftaube, s. Taubenposten.
Briefträger ist ein von der Reichspostverwaltung angestellter Unterbeamter, welcher die Bestellung (s. d.) der bei der Postanstalt eingehenden Postsendungen und Telegramme an die Empfänger ausführt, Quittung über Einschreibe- und Wertsendungen einholt, Briefe mit Zustellungsurkunde behändigt und Geldbeträge einzieht. In großen Städten findet die Bestellung einzelner Gattungen von Postsendungen getrennt statt; die bestellenden Boten heißen dann B., Geldbriefträger, Paketbesteller, Eilboten und Telegraphenboten. Die Sendungen an Bewohner im Landbestellbezirk einer Postanstalt werden durch Landbriefträger abgetragen; ein Teil derselben im Deutschen Reiche ist mit Pferd und Wagen ausgerüstet (fahrende Landbriefträger). Bei der deutschen Reichspostverwaltung werden die Briefträgerstellen zu zwei Dritteilen durch civilversorgungsberechtigte Militärpersonen besetzt.
Briefumschlag, s. Brief und Couvertmaschine.
Brieg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Breslau, hat 607,31 qkm, (1890) 61 750 (20 744 männl., 32 006 weibl.) E., 2 Städte, 66 Landgemeinden und 32 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis B., 41 km von Breslau, in 148 m Höhe, am linken Oderufer und an den Linien Breslau-Oderberg, Neisse-B. (47,50 km), Breslau-Cosel-Kandrzin der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 20 154 (10 413 männl., 9741 weibl.) E., darunter 7187 Katholiken und 357 Israeliten; in Garnison (1327 Mann) das 2. und 3. Bataillon des 51. Infanterieregiments; Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Landratsamt, Landgericht (Oberlandesgericht Breslau) mit 6 Amtsgerichten (B., Grottkau, Löwen, Ohlau, Strehlen, Wansen), Amtsgericht, Zoll- und Steueramt und Reichsbanknebenstelle. Die ehemaligen Festungswälle sind in hübsche Promenaden umgewandelt. Die Stadt ist gut gebaut, hat ein Schloß (Piastenschloß), ehemals Residenz der Herzöge von Brieg-Liegnitz, 1547 unter Herzog Friedrich II. begonnen und von ital. Architekten in zierlichster Renaissance ausgeführt, drei evang. Kirchen, darunter die got. Nikolaikirche mit zwei nicht ausgebauten Türmen; eine kath. Hedwigskirche mit neuem Doppelturm und eine Synagoge. Weiter bestehen ein königl. Gymnasium (1569 durch den Piastenherzog Georg II. eingeweiht; Direktor Dr. Radtke, 15 Lehrer, 8 Klassen, 194 Schüler), eine Oberrealschule mit technischer Fachschule, eine landwirtschaftliche Mittel-, eine städtische und eine private höhere Mädchenschule, ein Theater, ein Wasserwerk, zwei Krankenhäuser, eine Irrenanstalt, Strafanstalt und Gerichtsgefängnis. Ein Standbild Friedrichs d. Gr., aus Geschützbronze gegossen, wurde 7. Nov. 1878 enthüllt. Die bedeutende Industrie erstreckt sich auf Maschinenbau, Eisengießerei, Wollspinnerei, Flanellweberei, Gerberei, Müllerei sowve aus Fabrikation von Tuch, Posamentierwaren, Pappen, Cigarren, Dinassteinen, Rübenzucker, Maßen und Gewichten. - B. wurde 1250 zur Stadt erhoben und war 1311-1675 Residenz einer eigenen fürstl. Linie. Während des Hussitenkrieges ward es zerstört, später wieder aufgebaut und stark befestigt. Auch im Dreißigjährigen Kriege hatte es viel zu leiden: von 1675 bis 1741 war B. österreichisch. Im ersten Schlesischcn Kriege wurde es 1741 nach heftiger Beschießung von den Preußen genommen. Die Franzosen eroberten es 1806 und zerstörten die Festungswerke. - Vgl. Schönwälder, Die Piasten zum Briege (3 Bde., Brieg 1855-56); Grünhagen, Urkunden der Stadt B. (Bresl. 1870).
^[Abb.]
Brieg, Marktflecken in der Schweiz, s. Brig.
Brieger, Joh. Friedr. Theodor, evang. Theolog, geb. 4. Juni 1842 zu Greifswald, studierte 1861-64 in Greifswald, Erlangen und Tübingen, habilitierte sich 1870 an der Universität Halle für Kirchengeschichte, wurde daselbst 1873 außerord. Professor, 1876 als ord. Professor der Kirchengeschichte nach Marburg und 1886 in gleicher Eigenschaft nach Leipzig berufen. B.s Arbeiten gelten besonders der Erforschung der Reformationsgeschichte. Er schrieb: "De formulae concordiae Ratisbonensis origine atque indole" (Halle 1870), "Contarini und das Regensburger Konkordienwerk des Jahres 1541" (Gotha 1870), "Konstantin d. Gr. als Religionspolitiker" (ebd. 1880), "Die angebliche Marburger Kirchenordnung von 1527 und Luthers erster katechetischer Unterricht vom Abendmahl" (ebd. 1881), "Neue Mitteilungen über Luther in Worms" (Marb. 1883), "Luther und sein Werk" (ebd. 1883), "Quellen und Forschungen zur Geschichte der Reformation. 1. Bd.: Aleander und Luther 1521. Die vervollständigten Aleanderdepeschen, nebst Untersuchungen über den Wormser Reichstag. 1. Abteil." (Gotha 1884), "Die Torgauer Artikel, ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Augsburgischen Konfession" (Lpz. 1890); "Der Glaube Luthers in seiner Freiheit von menschlichen Autoritäten" (ebd. 1892). B. begründete 1876 mit Wilh. Gaß, Albr. Ritschl und Herm. Reuter die "Zeitschrift für Kirchengeschichte" (Gotha), die er seitdem redigiert.
Briegleb, Hans Karl, Rechtslehrer, geb. 1. Mai 1805 zu Bayreuth, wandte sich vom Studium der Theologie zu dem der Rechte und wurde Advokat zu Nürnberg, 1842 ord. Professor in Erlangen, 1845 in Göttingen. Hier starb er 5. Sept. 1879. B.s Verdienste liegen in der histor. Begründung der Theorie des Civilprozesses sowie in der Erforschung der mittelalterlichen Prozeßlitteratur. Sein Hauptwerk führt den Titel "Über exekutorische Urkunden und Exekutivprozeß" (2Tle., Nürnb. 1839; 2. Aufl. 1845). Außerdem schrieb er: "Summatim cognoscere, quid et quale fuerit apud Romanos" (Erlangen 1843), "Rechtsfälle zum akademischen Gebrauch" (2 Hefte, Gött. 1848-50), "Einleitung in die Theorie der summarischen Prozesse" (Lpz. 1859), "Vermischte Abhandlungen" (1 Bdchn., Erlangen 1868). Auch gab er aus Durantis "Speculum" des Johannis Faxiolus Traktat "De summaria cognitione" (ebd. 1843) heraus.
Briel, Felsenthal bei Wien, s. Brühl.
Briel oder Brielle, befestigter Seehafen in der niederländ. Provinz Südholland, auf der Nordküste der Insel Voorne, nahe der Mündung der Neuen Maas, hat 4286 E., Post, Kriegsmagazine, Kasernen, mehrere Kirchen, darunter die große reform. St. Katharinenkirche mit dem schönen Grabmal des Admirals Philipp von Almonde (gest. 1711), das