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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Büchel; Bücheler; Bucheln; Buchen; Büchen; Buchenkeimlingskrankheit; Buchenkrebs; Buchenpilz; Buchenspinner

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Büchel - Buchenspinner

und Ranken durchflochten waren. Jean Grolier de Servin, ein Franzose, schuf farbenprächtige Ledermosaikarbeiten. Anfangs Maiolis Arbeiten nachahmend, verwendete er bald hellere Farben, legte die Band- und Cartouchenornamente farbig aus und umzog sie mit Goldlinien zur Begrenzung der Farben. In Deutschland verschaffte sich im 16. Jahrh. vorzugsweise die Rahmenform für Deckenverzierung, in Golddruck und Blindpressung ausgeführt, Geltung. Die Vergoldung stand nicht auf der Höhe der ital. und franz. Kunstleistungen, doch zeigt oft die Behandlung der Formen an Blatt- und Blütenornamenten große künstlerische Gewandtheit. Im 17. Jahrh. führte Le Gascon (1640 - 55) B. von hohem künstlerischem Wert und großer Schönheit aus, vorwiegend mit dem Bandornament als Grundlage. Durch den Dreißigjährigen Krieg, der in Deutschland das Kunsthandwerk zerstörte, geriet auch die Buchbinderkunst in Verfall, und die spätern B. des 18. Jahrh. zeigen die Merkmale des Rokoko- und Barockstils. Die dekorative Kunst wie die Kunst überhaupt sank, und charakterloses Allerlei trat als Zierat an die Stelle früherer Kunstleistungen. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrh. hat sich durch das allgemeine Erwachen der Kunstindustrie überhaupt auch die Vergoldekunst und Buchdeckenverzierung wieder zu bedeutender Höhe emporgeschwungen, eine selbständige, neuzeitliche Stilart oder Verzierungsweise hat sich jedoch nicht herausgebildet. Sehr beliebt sind in unserer Zeit die B. nach Grolierschen Vorbildern geworden, welche die Anwendung von Gold-, Schwarz-, Blinddruck und Ledermosaik gestatten und in feinfühlig stilisierten Blumen, schmuckvollem Rankenwerk und Arabesken, Schildereien die reichste Abwechselung zulassen. - Vgl. Fritzsche, Moderne B. (Lpz. 1878). Maul, Deutsche B. der Neuzeit. Eine Sammlung ausgeführter Arbeiten hg. unter Mitwirkung von Hans Friedel (ebd. 1888): Lempertz, Bilderhefte zur Geschichte des Bücherhandels (13 Jahrg., Köln 1853 - 65): Le Roux de Lincy, Recherches sur Jean Grolier (Par. 1866); Libri, Monuments inédits de l'ornement des livres (Lond. 1862); Julien (Pseudonym für Bachelin), Album de reliures artistiques et historiques des 16<sup>e</sup> - 19<sup>e</sup> siècles (Par. 1869): Marius Michel, La reliure française depuis l'invention de l'imprimerie jusqu'à la fin du 18<sup>e</sup> siècle (ebd. 1880); ders., La reliure française commerciale et industrielle (ebd. 1881); Zähnsdorf, The art of bookbinding (Lond. 1880); O. Uzanne, La reliure moderne artistique et fantaisiste (Par. 1887); Bickel, Büchereinbände des 15. bis 18. Jahrh. (42 Taf. mit Text, Lpz. 1892). S. auch die Litteratur zu Buchbinderei.

Büchel, Anna vom, s. Ellerianische Sekte.

Büchel, Eduard, Kupferstecher, geb. 22. April 1835 zu Eisenberg in Sachsen-Altenburg, widmete sich zuerst der Modellier- und Ciselierkunst, kam 1851 nach Dresden, wo er 1855 Schüler von Moritz Steinla wurde. Seine beste Arbeit ist der Stich nach Holbeins Bildnis der Jane Seymour in Wien (für die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien). Hervorzuheben sind ferner die Kupferstiche nach Tizians Madonna mit der opfernden Venetianerin (Dresden; 1865), Murillos heil. Rodriguez, eine Madonna nach Boltraffio (Pest; 1874), Die büßende Magdalena nach Franceschini (Dresden). Für das neue Galeriewerk der Dresdener Galerie (seit 1881) stach er G. A. Kuntz' Gruß aus der Welt, Feuerbachs Madonna und H. Hofmanns Zwölfjährigen Jesus im Tempel (1891).

Bücheler, Franz, Philolog, geb. 3. Juni 1837 zu Rheinberg am Niederrhein, studierte in Bonn Philologie, war seit 1856 als Gymnasiallehrer und Docent in Bonn thätig, ward 1858 außerord. und 1862 ord. Professor der klassischen Philologie und Direktor des philol. Seminars zu Freiburg i. Br., 1866 zu Greifswald, 1870 zu Bonn. Man hat von ihm Ausgaben des Frontinus "De aquis urbis Romae" (Lpz. 1858), Petronius (Berl. 1862 u. 1882), Herondas (Bonn 1892), der homerischen Hymnen auf Demeter (Lpz. 1869), des Quintus Cicero (ebd. 1869), einen "Grundriß der lat. Deklination" (ebd. 1866; neue Ausg. von Windekilde, Bonn 1879; franz. Übersetzung mit Biographie B.s von L. Havet, Par. 1876), eine Erklärung der umbrischen Sprachdenkmäler ("Umbrica", Bonn 1883), sowie des "Rechtes von Gortyn" (mit Zitelmann, Frankf. 1885) und zahlreiche Programme und Abhandlungen über italische Dialekte. Auch wird das "Rhein. Museum" seit 1876 von ihm (in Gemeinschaft mit O. Ribbeck) redigiert.

Bucheln, s. Bucheckern.

Buchen. 1) Amtsbezirk im bad. Kreis Mosbach, hat (1890) 27121 (13315 männl., 13806 weibl.) E., darunter 1382 Evangelische und 465 Israeliten, und 50 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Amtsbezirks B., an der Morre und der Nebenlinie Seckach-Walldürn der Bad. Staatsbahnen, hat (1890) 2208 E., darunter 73 Evangelische und 84 Israeliten, Post, Telegraph, Bezirksamt, Amtsgericht (Landgericht Mosbach), Obereinnehmerei, Forstei, 2 Kirchen, ein Spital, eine höhere Bürger- und Gewerbeschule sowie Ackerbau.

Büchen, Dorf im Kreis Herzogtum Lauenburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, 46 km östlich von Hamburg, links des Stecknitzkanals, an den Linien Wittenberge-Hamburg, B.-Lüneburg (29,80 km) und B.-Neumünster (91,5 km) der Preuß. Staatsbahnen und an der Lübeck-Büchener Eisenbahn (47,56 km), hat (1890) 184 E., Post, Telegraph, Ackerbau.

Buchenkeimlingskrankheit, Buchenkrebs, s. Buche.

Buchenpilz, s. Austernschwamm.

Buchenspinner ^[Abb: Buchenspinner] nennt man zwei verschiedene Arten von Nachtschmetterlingen. Die eine, auch Rotschwanz oder Kopfhänger (Dasychira pudibunda L.) genannt, ist ein kleiner Spinner mit graubraunen Vorderflügeln und weißen Streifen und ^[fehlendes d ergänzt]