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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buhne; Bühne; Bühnen; Bühnengenossenschaft; Bühnenverein

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Buhne - Bühnenverein (Deutscher)

ging nach einem kurzen Aufenthalt in Paris 1859 nach London, wo er 1861 Assistent an der Privatbibliothek der Königin von England wurde. 1862 erhielt er die Stelle eines Hilfsarbeiters an der Universitätsbibliothek zu Göttingen, 1863 wurde er als Professor der orient. Sprachen nach Bombay an das Elphinstone-College berufen, 1864 ebenda auch zum Professor der alten Geschichte ernannt, 1866 zum Oberaufseher der Sanskritstudien am Deccan-College in Puna, wo er im Verein mit Kielhorn die "Bombay Sanskrit Series" begründete. 1867 kehrte er in seine Stellung am Elphinstone-College zurück, 1868 wurde er Schulinspektor der nördl. Division (Gudschrat) und in demselben Jahre zusammen mit Kielhorn (seit 1870 allein) mit der Aufsuchung von Sanskritmanuskripten betraut. Beide Ämter hat er mit großem Erfolg verwaltet. Den öffentlichen Unterricht in einem Bezirk von 56 000 engl. Quadratmeilen mit etwa 5 Mill. E., in dem er bei seinem Antritt 730 Schulen mit 47 883 Schülern vorfand, hat er so sehr gefördert, daß er 1880 bei seinem wegen Kränklichkeit erfolgten Abgange 1763 Schulen mit 101 970 Schülern zurückließ. Ebenso bewerkstelligte er die Erforschung und Sammlung von Manuskripten auf mehrern Missionen nach verschiedenen Gegenden Indiens mit den ausgezeichnetsten Resultaten. Mehrere tausend Handschriften, ferner Sammlungen von Münzen, Kupferplatten u. s. w. sind durch B. teils der ind. Regierung, teils europ. Bibliotheken und Museen zugeführt worden. Nach seiner Rückkehr aus Indien wurde er 1881 Professor der altind. Philologie und Altertumskunde an der Universität Wien. B. schrieb: "A Digest of Hindu law" (verfaßt gemeinsam mit Sir R. West, 1867-69; 3. Aufl. 1881); ferner gab er heraus "Pancatantra" (Tl. 2-5 in der "Bombay Sanskrit Series", 1868-69;4. Aufl. 1891), "Âpastamba Dharmasûtra" (Tl. 1 u. 2, 1868-71; 2. Aufl. 1892), "Daçakumâracarita" (Tl. 1, 1873; 2. Aufl. 1889), "Vikramânkadevacarita" (1875), "Three new edicts of Açoka" (1877), das Prâkritglossar "Pâiyalacchî" (1878) und übersetzte "Âpastamba and Gautama" (in Bd. 2 der von Max Müller herausgegebenen "Sacred Books of the East"), "Vasishţha and Baudhâyana" (in Bd. 14), "Manu" (in Bd. 25). Außerdem verfaßte B. einen Katalog der Sanskrithandschriften in Gudschrat, mehrere inhaltreiche Berichte über seine Reisen und Handschriftenfunde, einen "Leitfaden für den Elementarkursus des Sanskrit" (Wien 1883) und veröffentlichte zahlreiche Beiträge zum "Indian Antiquary", zu der "Epigraphia Indica", zu der "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft" (u. a. mehrere Aufsätze über die Edikte Açokas), der Wiener "Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes" und zu den Schriften der Wiener Akademie der Wissenschaften. Unter den letzten sind als besonders wichtig hervorzuheben "Über das Leben des Jaina-Mönches Hemacandra" (Wien 1889) und die für die Chronologie der Sanskrit-Litteratur hochbedeutsame Arbeit "Die ind. Inschriften und das Alter der ind. Kunstpoesie" (ebd. 1890).

Buhne, auch Abweiser, Höfte, Kribbe, Schlechte, Schlenge, Spickdamm, Stacken, Schlickfang, Schlickzaun und Traverse, bei einem Fluß ein vom Ufer aus in das Wasser hineingebauter Dammkörper, der durch seine Ausführung das Wasser zur Veränderung seines Laufes zwingt. Nach dem Zwecke ihrer Anlage unterscheidet man: Schutzbuhnen, die ein bedrohtes Ufer vor der Gewalt der Fluten schützen; Treibbuhnen, die durch den Angriff der Strömung den Abtrag einer Sandbank, einer Insel u. s. w. bewirken; Pfahlbuhnen oder Ankerbuhnen, welche Inseln stromaufwärts verlängern; Schöpfbuhnen, die Wasser sammeln sollen, um durch die Strömung die Vertiefung eines Kanals, eines verschlammten Flußbettes u. s. w. zu veranlassen. Da das Wasser des Flusses bei Niedrig- und Mittelwasserstand nicht bis zur Oberfläche oder dem Rücken der B. hinaufreicht, also alles Wasser vor dem Buhnenende vorbeizufließen genötigt ist, wird die Geschwindigkeit des Wassers im Flusse vergrößert und kann derartig gesteigert werden, daß eine Austiefung des Flußbettes erzeugt wird. So vermag man durch Anlage von B. in gleichmäßigen Abständen eine bestimmte Fahrstraße für die Schifffahrt herzustellen, und der Buhnenbau wird dadurch zu einem wirksamen Mittel der Flußregulierung. (S. Flußbau.) Andererseits vermag das Hochwasser über die nur bis zum Mittelwasser hoch reichenden B. hinweg zu strömen und bewirkt dort eine mehr oder weniger kräftige Verlandung, d. h. Ablagerung von Sinkstoffen. Das ins Ufer eingreifende Ende der B. heißt ihre Wurzel, das entgegengesetzte der Kopf der B., die stromaufwärts gerichtete Seite die Strichseite, die andere die Rückseite der B. Nach dem Material unterscheidet man Faschinenbuhnen aus Reisigbündeln, Steinbuhnen, Erdbuhnen aus Erde mit hölzernen Umfassungen, Holzbuhnen u. s. w. Während in früherer Zeit häufig die B. als Mittel zur Erreichung der verschiedensten Zwecke galten und oft nicht nur erfolglos, sondern sogar schädlich waren, wendet man sie in der Neuzeit vorsichtiger an. Einer erfolgreichen Anlage von B. muß eine genaue Untersuchung der Verhältnisse des Stroms, seiner Ablagerungsfähigkeit, der Beschaffenheit der Stromsohle vorausgehen. Bis zum Jahre 1878 waren in der preuß. Elbe allein 4720 B. bereits erbaut, deren Zahl sich inzwischen noch vermehrt hat. Ebenso finden sie sich zahlreich an der Oder, Weichsel und Memel, im Mittel- und Niederrhein.

Bühne, Podium, nennt man einen in einen Raum eingebauten erhöhten Fußboden, der entweder zu größeren Schaustellungen dient, wie die Theaterbühne (s. Theater), oder auch, wie die Rednerbühne, nur für einen einzelnen Vortragenden bestimmt ist und in diesem Falle gewöhnlich mit einer verzierten Brüstung nebst einem kleinen Pult zum Auflegen eines Textes ausgestattet ist.

Bühnen sind halbrunde Dachlatten, die durch einmaliges Aufspalten gerader und schlanker, 5-7 m langer, 75-100 mm dicker Stangen aus Nadelholz gewonnen werden.

Bühnengenossenschaft, Deutsche, s. Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger.

Bühnenverein, Deutscher. Schon 1829 hatte Theaterdirektor Küstner den Plan eines Bühnen-Kartellverbandes gefaßt, um die Achtung der Verträge bei Mitgliedern und Vorständen der Theater zu sichern. Erst im Mai 1846 konnte er, nachdem Intendant Freiherr von Gall in Oldenburg seinerseits Vorschläge zu einem Kartell gemacht und die Hofbühnen von Hannover, Stuttgart und Weimar beigetreten waren, eine allgemeine Aufforderung erlassen, die 32 Bühnen zu diesem Kartellverein, zunächst mit fünfjähriger Dauer, versammelte. Das Kartell verpflichtete die Vorstände, keine Mitglieder anzustellen