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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bukowinaer Lokalbahnen; Bülach

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Bukowinaer Lokalbahnen - Bülach

392 000 hl Gerste, 416 390 hl Hafer, 940 610 hl Mais, 42 230 hl Hülsenfrüchte, 1 211 000 Doppelcentner Heu, 46 300 Doppelcentner Flachs und Hanf. Der Viehstand belief sich nach der Aufnahme von 1890 auf 50 823 Pferde, deren Zucht durch das Staatsgestüt in Radautz gefördert wird, 242 408 Stück Rindvieh, 176 197 Schafe, 6787 Ziegen, 131 783 Schweine und 27 808 Bienenstöcke. Der Bergbau lieferte (1889) 23 371 Doppelcentner Manganerze im Werte von 43 486 Fl. in dem Bergwerk Jakobeni des griech.-orient. Religionsfonds (mit 220 Arbeitern). Die Bergwerke auf silberhaltigen Bleiglanz in Kirlibaba und auf Kupfer in Pozoritta sowie auf Braunkohlen waren 1889 außer Betrieb. In der B. wurden 1889 außerdem 10 955 Doppelcentner Stein- und 17 320 Doppelcentner Sudsalz in der Staatssteinsalzsaline Kaczyka im Werte von 248 997 Fl. erzeugt. Die Einrichtung des Schulwesens ist das Verdienst Kaiser Josephs II., der deutsche Hauptschulen in Czernowitz und Suczawa und 30 Trivialvolksschulen errichten ließ. Die Lehrer kamen aus Siebenbürgen und mußten neben der rumän. Sprache auch der deutschen mächtig sein. Daß der Schulzwang, den er einführte, später wieder aufgehoben wurde, hinderte die stetige Entwicklung der geistigen Kultur. Seit 1875 besitzt Czernowitz eine Universität mit deutscher Unterrichtssprache, mit einer griech.-theol. Fakultät; ferner bestehen im Lande drei Gymnasien, in Czernowitz, Radautz und Suczawa, eine Realschule, ein erzbischöfl. Seminar, eine Staatsgewerbeschule, landwirtschaftliche Landesmittelschule, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt und Hebammenschule (sämtlich in Czernowitz) und (1890) 305 Volksschulen mit 40 466 Schülern (48,1 Proz. der schulpflichtigen Kinder gegen 17,6 1875). Von der männlichen Bevölkerung hatten 1890 24,55, von der weiblichen 16,90 Proz. Elementarbildung gegen 15,78 bez. 9,21 Proz. 1880. Die gewerbliche Industrie ist erst im Entstehen; am ausgedehntesten ist noch die Branntweinbrennerei mit 45 Brennereien und 4,49 Mill. Hektolitergraden Alkoholproduktion. Die Zahl der unfallversicherungspflichtigen Betriebe betrug (1888) 772, darunter zumeist (629) land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Mahlmühlen. Der Handel, welcher sich großenteils in den Händen der Israeliten und Armenier befindet, beschränkt sich hauptsächlich auf Rohprodukte, wie Getreide, Schlachtvieh, Holz, Rohhäute, Wolle und Pottasche. Von Wichtigkeit ist der Grenzverkehr nach der Moldau und Bessarabien und der Durchgangshandel. Dem Verkehr dienen 3975 km Landstraßen, 351 km flößbare Flußstrecken und 304 km Eisenbahnen, 638 km Telegraphenlinien mit 1274 km Drähten. In der B. bestanden (1890) eine Sparkasse in Czernowitz mit 5,3 Mill. Fl. Einlagen, eine Bodenkreditanstalt mit 800 000 Fl. Aktienkapital und 1,14 Mill. Fl. Pfandbriefumlauf, Filialen der österreichisch-Ungarischen Bank, der Galizischen Aktienhypothekenbank und Privataktiengesellschaften für Bierbrauerei, Dampfmühlen und Erdölgewinnung mit zusammen 0,85 Mill. Fl. Kapital.

Verfassung und Verwaltung. Der Landtag besteht (nach der Landesordnung vom 26. Febr. 1861) aus 31 Mitgliedern, nämlich aus dem Erzbischofe, 10 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, 5 Abgeordneten der Städte, 2 Abgeordneten der Handels- und Gewerbekammer und 12 Abgeordneten der Landgemeinden, wozu seit 1875 noch der Rektor der Universität kommt. In das Abgeordnetenhaus des allgemeinen österr. Reichsrats entsendet die B. 9 Vertreter. Die obere Leitung der innern Administration des Landes ist der Landesregierung in Czernowitz überwiesen, die Gerichtsbarkeit untersteht dem Oberlandesgerichte in Lemberg, die Militärverwaltung dem dortigen Korpskommando. Das Herzogtum zerfällt außer der Landeshauptstadt in 8 Bezirks Hauptmannschaften:

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Bezirkshauptmannschaften qkm Häuser Wohnparteien Einwohner pro qkm

Stadt Czernowitz 57,65 5 006 10 733 54 171 940

Czernowitz, Umgeb. 875,97 19 008 21 454 91 237 104

Kimpolung 2350,01 10 031 10 558 45 832 20

Kotzman 837,63 19 836 21 150 90 042 108

Radautz 2140,66 19 219 20 701 92 554 43

Sereth 518,70 10 401 11 686 54 124 104

Storožynetz 1150,93 14 891 16 101 70 641 61

Suczawa 1009,67 16 795 18 247 83 250 82

Wižnitz 1499,92 12 901 15 004 64 740 43

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Bukowina 10441,14 128 088 145 639 646 591 62

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Es bestehen 1 Landes- und 16 Bezirksgerichte. Die finanzielle Verwaltung (3 Inspektorate, 7 Nebenzollämter, 1 Hauptsteueramt und 12 Steuerämter) steht unter der Finanzdirektion in Czernowitz.

Das Wappen der B. ist ein von Blau und Rot gespaltener Schild, in dessen Mitte ein vorwärts gekehrter schwarzer, beim Halse abgerissener Büffelkopf zu sehen ist, den drei goldene Sterne in der Ordnung 1, 2 begleiten. Auf dem Schilde ist eine Herzogskrone. (S. Tafel: Wappen der Österreichisch-Ungarischen Kronländer, Fig. 16, beim Artikel Österreichisch-Ungarische Monarchie.) Die Landesfärben sind Blau-Rot.

Geschichte. Die B., zur Römerzeit ein Teil der Provinz Dacien, war im Mittelalter das Herz der Ansiedelung. In der B. liegen die alte Hospodarenhauptstadt Suczawa, das Kloster Putna mit den Fürstengräbern und überhaupt die ansehnlichsten und ältesten Klöster der Moldau. Die B. kann nicht zu Siebenbürgen gehört haben und erst vom Woiwoden Stephan V. 1482 erobert worden sein, wie österr. Geschichtsbücher behaupten, da sich schon 1412 ein in Lublin zwischen Wladislaw Jagello von Polen und Sigmund von Ungarn abgeschlossener Vertrag vorfindet, welcher ein gemeinsames Vorgehen gegen Alexander I. (1401-33) und eine Teilung gerade der B. statuiert, die jedoch nicht zu stande kam. Im Russisch-Türkischen Kriege 1769 von den Russen, 1774 von den Österreichern besetzt, wurde sie 1775 endgültig von der Pforte an Maria Theresia abgetreten und 1786 als Czernowitzer Kreis mit Galizien vereinigt, 1849 aber zum selbständigen Kronlande erhoben. - Vgl. Heimatskunde der B. (Czernowitz 1872); Bidermann, Die B. unter der österr. Verwaltung 1775-1875 (Lemb. 1876); K. E. Franzos, Aus Halbasien (2 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1878); Wickenhauser, Molda oder Beiträge zur Geschichte der Moldau und B. (Czernowitz 1882 fg.); Jandaurek, Das Königreich Galizien, Lodomerien und das Herzogtum B. (Wien 1884); Dan, Die Völkerschaften der B. (Czernowitz 1890); Werenka, B.s Entstehen und Aufblühen. Maria Theresias Zeit, Tl. 1 (Wien 1892); Mitteilungen des Statist. Landratsamtes des Herzogtums B., 1. Heft (ebd. 1892).

Bukowinaer Lokalbahnen, s. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.

Bülach. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Zürich, hat 184,5 qkm, (1888) 20 989 E., darunter 618 Ka-^[folgende Seite]