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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Buren; Büren; Bürette; Burg

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Büren (in der Schweiz) - Burg (Befestigungswerk)

sitzung. - B. wurde 1195 durch die Herren von B. gegründet, nach deren Aussterben es 1640 den Jesuiten zufiel; 1773 kam es an das Bistum Paderborn und mit diesem 1802 an Preußen.

Büren. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Bern, hat (1888) 9706 E., darunter 133 Katholiken, in 15 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Bezirks B., an der Aare, über die hier eine Brücke führt und an der Straße zwischen Solothurn und Aarberg, an der Linie Olten-Neu-Solothurn-Lyß der Schweiz. Centralbahn, hat (1888) 1467 meist evang. E., Post, Telegraph, ein 1624 erbautes Schloß und Weinhandel.

Buren, Friedr. von, Ahnherr der Hohenstaufen (s. d.)

Bürette (frz.) oder Maßröhre, ein in Centimeter eingeteiltes oder kalibriertes röhrenförmiges Gefäß, das in der analytischen Chemie (s. Analyse) zum Abmessen von Flüssigkeiten benutzt wird. Die B. wurde zuerst von Gay-Lussac eingeführt. Sehr gebräuchlich ist die Quetschhahnbürette von Mohr (s. beistehende Abbildung).

^[Abb.]

Die Maßröhre, gewöhnlich zwei auf einem Ständer angeordnet, ist oben offen zum Einguß der betr. Lösung; an das untere verengte Ende ist ein Stück Gummischlauch aufgeschoben, in dessen unteres Ende eine kurze, zu einer feinen Spitze ausgezogene Glasröhre eingesteckt ist. Aus dem Gummischlauch sitzt der Quetschhahn, der im unberührten Zustande den Schlauch durch Federkraft zusammenquetscht, sodaß die B. geschlossen ist. Drückt man jedoch mit Daumen und Zeigefinger auf die am Hahn befindlichen Knöpfe, so öffnet sich der Schlauch je nach der Stärke des Drucks mehr oder weniger, und die Flüssigkeit fließt mit beliebiger Langsamkeit in das bei der Benutzung untergestellte Gefäß. An der auf der Maßröhre eingeätzten Teilung kann man ablesen, wieviel Kubikcentimeter und Bruchteile davon herausgeflossen sind. Da sich das Flüssigkeitsniveau direkt meist nur ungenau ablesen läßt, befindet sich behufs schärferer Ablesung in der B. ein sog. Schwimmer. Dies ist ein kleiner, innen mit etwas Quecksilber beschwerter Glascylinder (in der Figur der rechten Röhre sichtbar), der auf der Flüssigkeit schwimmt und beim Öffnen des Hahnes dem sinkenden Flüssigkeitsniveau gleichmäßig folgt; auf seinem Umfange befindet sich ein feiner horizontaler Strich, durch dessen Beobachtung eine scharfe Ablesung ermöglicht wird.

Burg nennt man ursprünglich jeden durch Pfahlwerk und Wälle, später auch durch Gräben, Mauern u. s. w. befestigten Platz. Im besondern versteht man unter B. solche Bauten des Mittelalters, welche die festen Wohnsitze des Adels bildeten.

Die B. sind entstanden aus der Fortentwicklung der röm. Befestigungswerke sowie aus den german. oder kelt. Zufluchtstätten (Refugien). Diese letztern, auch Völkerburgen genannt, bestanden aus durch mehrere Wälle abgeschlossenen Bergkuppen, welche außerdem meist noch durch Palissaden und Dorngestrüpp befestigt waren. Cäsar beschreibt solche "Oppida" der Kelten mit ihren aus Balkenrosten gebildeten Ummauerungen. Großartige Reste dieser finden sich z. B. in der B. Auersberg im Allgäu, Heiligenberg bei Heidelberg, Ottilienberg im Elsaß (mit 3 km langer Ummauerung und 125 ha Grundfläche), die Heuneburg in der Rauhen Alb u. a. m. Eine besondere Art der Befestigung sind die Brandwälle oder Glasburgen, bei welchen die auf Holzroste erbauten Wälle absichtlich oder durch Feinde ausgebrannt und die Steine durch die Hitze verschlackt erscheinen. Sie kommen in Böhmen, der Lausitz, Großbritannien, Belgien und Frankreich (forts vitrifiés) vor. Den Völkerburgen verwandt sind die süddeutschen Letzinen oder Landeshage, kleinere zur Grenzbefestigung angelegte Ringwälle und die Wallburgen (motae oder Bauernburgen), in welchen ein Gaugraf seinen Sitz hatte, die aber zugleich als Zufluchtstätte für die ihm unterstehenden Freien und deren Dienstleute benutzt wurden. Sie wurden namentlich seit dem 7. und 8. Jahrh. gebaut und enthielten außer dem Herrenhaus Ställe, Scheunen und Speicher in größerm Umfange. - Die Umwandlung der Wallburg in die mittelalterliche Ritterburg vollzog sich in den verschiedenen Ländern sehr verschiedenartig je nach der polit. Lage. In Deutschland hängt der Burgenbau eng zusammen mit der Selbständigmachung der größern und kleinern Grundherren. Dementsprechend teilt man die B. in Dynastenburgen und Lehnsburgen, von welchen die erstern meist nur den Zweck haben, dem betreffenden Geschlecht eine sichere Zuflucht zu gewähren, während die letztern zugleich die Sitze der Regierung bildeten. Gewöhnlich hatten die Burgherren diese nur als Lehn unter der Bedingung inne, sie für den Lehnsherrn und dessen Oberherrn offen zu halten. Die Notwendigkeit, einen Punkt zu besetzen, der die Gegend beherrschte, war für die Auswahl des Platzes, Festigkeit und Sicherheit für die Anlage und Einrichtung der B. allein maßgebend. Entweder war die B. im flachen Lande gelegen und erhielt ihre Hauptstärke durch umfließende Gewässer, Sümpfe oder wasserhaltende Gräben (Wasserburgen), oder man errichtete sie auf einer vorspringenden Höhe (Höhenburgen). Die größere und kleinere Anlage sowie die fortifikatorische Stärke kann als Merkmal für das Alter der B. nicht angesehen werden, da die B. des 11. und 12. Jahrh. mit zu den stattlichsten Werken gehören, welche auch in der innern Ausstattung hervorragende Kunstleistungen zeigen. Wenn auch die Stilformen sich ändern, so bleibt der Grundcharakter der B. während des ganzen Mittelalters derselbe. Man legte die B. möglichst versteckt und unzugänglich an. Die Zugangswege wurden absichtlich in schlechtem Zustande gelassen und so geführt, daß die Aufsteigenden mit Steinen beworfen werden konnten, jedenfalls aber stets im Gesicht der Verteidiger blieben. Daher wurden auf allen Burgbergen die Bäume und Sträucher abgeschlagen. Die Gräben wurden mit Schilf versehen, und dadurch das Fahren in Schiffen erschwert. Wichtig war, daß an einen möglichst großen Teil der B. der Feind gar nicht herankommen konnte. Daher baute man sie an steile Abhänge und richtete die ganze