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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Burmester; Burmst.; Burne-Jones; Burnell; Burnes; Burnet

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Burmester - Burnet (Gilbert)

und die "Systematische Übersicht der Tiere Brasiliens" (Bd. 1-3, ebd. 1854-56). Über seine Reisen in der Argentina veröffentlichte er, außer Berichten in Petermanns "Mitteilungen" und der Berliner "Zeitschrift für allgemeine Erdkunde", die "Reise durch die La-Platastaaten" (2 Bde., Halle 1861), "Über das Klima der Argentinischen Republik" (ebd. 1861) und "Physik. Beschreibung der Argentinischen Republik" (Bd. 1, Buenos-Aires 1875). Als Direktor des Naturhistorischen Museums gab er "Anales del Museo Nacional de Buenos-Ayres" (bis 1890 drei Bände) heraus.

Burmester, Ludw. Ernst Hans, Mathematiker, geb. 5. Mai 1810 in Othmarschen bei Hamburg, studierte Mathematik und Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule zu Dresden, ferner in Göttingen und Heidelberg, war dann Lehrer der Mathematik und Physik am deutschen Realgymnasium zu Lodz, habilitierte sich hierauf als Privatdocent an der Technischen Hochschule zu Dresden und wurde dort 1871 zum Professor für darstellende und synthetische Geometrie ernannt. Nach 16jähriger Lehrthätigkeit folgte er einem Rufe als Professor für darstellende Geometrie und Kinematik an der Technischen Hochschule zu München. Seine zahlreichen Schriften beziehen sich auf das Gebiet der darstellenden Geometrie und der Kinematik. Von seinen geometr. Abhandlungen seien erwähnt: "Elemente einer Theorie der Isophoten" (Inauguraldissertation, Gött. 1865), "Über Isophoten" (in der "Zeitschrift für Mathematik und Physik", Bd. 13 u. 14, Lpz. 1868-69), "Grundzüge der schiefen Parallelperspektive" (Bd. 16, ebd. 1871), "Über die Festlegung projektiv-veränderlicher ebener Systeme" (in den "Mathematischen Annalen", Bd. 14, ebd. 1879), "Über das bifokal-veränderliche System" (Bd. 16, ebd. 1879), "Grundlehren der Theaterperspektive" (in der "Allgemeinen Bauzeitung", Wien 1884). Der Inhalt seiner kinematischen Abhandlungen findet sich systematisch bearbeitet in seinem "Lehrbuch der Kinematik" (Bd. 1, Lpz. 1888), welches Werk sich auf genaues Studium der alten franz. und engl. Kinematiker gründet und viel Licht über die Geschichte der Bewegungslehre sowie der Mechanismen verbreitet. Ferner schrieb B.: "Theorie und Darstellung der Beleuchtung gesetzmäßig gestalteter Flächen" (2. Ausg., Lpz. 1875) und "Grundzüge der Reliefperspektive" (ebd. 1883).

Burmst., bei naturwissenschaftlichen Bezeichnungen Abkürzung für Herm. Burmeister (s. d.).

Burne-Jones (spr. börn dschons), Edward, engl. Maler, geb. 1833 in Birmingham, trat in den fünfziger Jahren mit Rossetti in Verbindung und malte eine Reihe von streng im Geiste des Botticelli stilisierten Werken, durch die er der präraffaelitischen Schule Englands neue Kraft zuführte. Auf der Grosvenor-Ausstellung zu London 1877 war er es vorzugsweise, der die Nation für diese Schule einnahm. Seine Bilder: Spiegel der Venus, Goldene Treppe, Pygmalion und Galatea, Klagelied (s. Tafel: Englische Kunst II, Fig. 2), Sibyllen, Die Perseussage (in 3 Bildern, 1888), Der Stern von Bethlehem (1891), zeichnen sich durch edle, durchgeistigte, aber etwas manierierte Zeichnung aus und sind im Inhalt voll mystischer Beziehungen. Anfangs vielfach angegriffen, errang sich B. allmählich Anerkennung und Einfluß, so daß sich an ihn eine Schule anschloß. Hervorragend sind B.s Verdienste um die Glasmalerei und die dekorativen Künste. 1894 wurde er zum Baronet erhoben.

Burnell (spr. börnĕl), Arthur Coke, Orientalist, geb. 1840 zu St. Briavel in der engl. Grafschaft Gloucester, erhielt seine Erziehung besonders im King's College zu London und studierte orient. Sprachen, hauptsächlich unter Fausböll in Kopenhagen. 1860 ging er im Civildienst nach Madras und war später Richter in verschiedenen Gegenden Indiens, zuletzt Oberrichter in Tandschur. 1868-69 machte er Reisen in Arabien, Ägypten, Nubien und der Levante, 1876 in Java, um daselbst die Überreste der Hindukultur zu studieren. 1881 nach England zurückgekehrt, starb er 12. Okt. 1882 zu West-Stratton in Hampshire. Unter seinen vielen für die ind. Philologie hochbedeutsamen Schriften sind folgende hervorzuheben: "Elements of South Indian palæography" (mit Abbildungen, Mangalore 1874), "On the Aindra school of Sanskrit grammarians" (ebd. 1875), "A classified index to the Sanskrit manuscripts in the palace of Tanjore" (Lond. 1880), ferner zahlreiche Ausgaben, namentlich von Brahmanas des Sâmaveda, verschiedene Arbeiten über südind. Dialekte, Inschriften u. s. w.

Burnes (spr. börns), Sir Alexander, Forschungsreisender, geb. 16. Mai 1805 zu Montrose in Schottland, trat, 16 J. alt, in die Armee der Ostindischen Compagnie und ward als Dolmetscher in Surat angestellt, im Aug. 1826 aber dem Generalstabe in der Provinz Katschh beigegeben. 1831 wurde er beauftragt, ein aus den ausgesuchtesten Pferden bestehendes Geschenk des Königs von England an Randschit-Singh nach Lahaur zu geleiten. Eine große Expedition nach Centralasien trat er im Auftrag der indobrit. Regierung 2. Jan. 1832 an. Er beschrieb sie in "Travels to Bokhara" (3 Bde., Lond. 1834; neue Aufl. 1847; deutsch, 2 Bde., Weim. 1834-35). Nach anderthalbjährigem Aufenthalt in England ging B. 1835 als Kapitän wieder nach Katschh. Aber schon im Oktober ward er zur Anknüpfung eines Handelstraktats über die Schiffahrt auf dem Indus nach Sindh gesandt. Von dort im April 1836 nach Bombay gerufen, erhielt er, als Schah Mohammed von Persien Herat bedrohte, den Auftrag, mit den Fürsten von Sindh, Kabul, Kandahar und Kelat wegen einer Offensiv- und Defensivallianz zu unterhandeln, war aber genötigt, im Frühjahr 1838 die erfolglos gebliebenen Unterhandlungen abzubrechen und nach Schimla zurückzukehren, worauf er hervorragenden Anteil an dem Feldzuge gegen die Afghanen nahm. Zum Oberstlieutenant, zum Ritter und zum polit. Agenten der engl. Regierung am Hofe des von letzterer wieder eingesetzten Schah Schudschah in Kabul ernannt, wo er die Unterlagen zu seinem Werk "Cabool: being a personal narrative of a journey to and residence in that city" (Lond. 1843; deutsch von Oelckers, Lpz. 1843) sammelte, fand er dort 2. Nov. 1841 bei dem Aufstand der Einwohner seinen Tod.

Burnet (spr. börnĕt), Gilbert, engl. Gelehrter, Geistlicher und Staatsmann, geb. 18. Sept. 1643 zu Edinburgh als Sohn eines Gegners des extremen Presbyterianismus der schott. Covenanters (s. d.), während der Bruder seiner Mutter, Archibald Johnston, ein Führer dieser Partei war, sodaß B. zwischen beiden Gegensätzen aufwuchs, und in ihm sich eine nach Ausgleichung der beiden strebende Richtung entwickelte, die sein ganzes späteres Handeln leitete. Diesen sog. Latitudinarismus (s. Latitudinarier) vertrat B. als Pfarrer von Saltoun und Professor in Glasgow; er zerfiel darüber