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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Calopeltis Aesculapii - Calov

hatte C. mit Necker eine hitzige Fehde; dann geriet der Kredit der Regierung ins Wanken; das Parlament wurde einem neuen Anleiheversuch gegenüber widerspenstig, die Versammlung der Geistlichkeit zeigte sich 1786 zurückhaltend; eine Geldverschlechterung erhöhte das Unbehagen. Da griff C. plötzlich auf die Reformideen Turgots zurück: Verallgemeinerung der Grundsteuer, Aufhebung der Ungleichheiten, Schaffung provinzialer Versammlungen u. s. w. Von da ab blieb C. sich treu, aber seine Pläne verstießen gegen die natürliche Selbstsucht der Bevorrechteten, und seine Vergangenheit erweckte zu viel Mißtrauen. Er berief auf Febr. 1787 die Notabeln, aber sowohl das Mißtrauen wie die Selbstsucht kehrte sich alsbald gegen den kühnen Minister, die öffentliche Meinung jubelte dem Angriffe auf C. zu und seine Entgegnungen fruchteten wenig; der Hof, die Königin vereinigten sich mit seinen aristokratischen Gegnern und C. fiel. Sein Gegner und Nachfolger, Loménie de Brienne, kam mit nicht besserm Erfolge auf die gleichen Vorschläge zurück. C. ging nach England und eröffnete von hier eine Fehde mit Necker. Als sich 1789 die Generalstände versammelten, begab er sich nach Flandern, in der erfolglosen Absicht, dort gewählt zu werden, und trat von da ab in Schriften gegen die Revolution auf. Dann ging er nach Deutschland, wo er bei den emigrierten Prinzen eine große Thätigkeit entwickelte. Ihr Mißerfolg führte ihn nach England zurück; er überwarf sich mit seiner Partei und hielt 1802 um die Erlaubnis zur Rückkehr nach Frankreich an, die ihm Bonaparte auch bewilligte. Doch starb C. in demselben Jahre. - Vgl. Chérest, La chute de l' ancien régime (Par. 1884); Rocquain, L' esprit révolutionnaire avant la révolution (ebd. 1878).

Calopéltis Aesculapĭi, s. Äskulapschlange.

Calophýllum L., Pflanzengattung aus der Familie der Clusiaceen (s. d.) mit gegen 25 Arten, meist im tropischen Asien und nur einige im tropischen Amerika. Es sind Bäume mit lederartigen, glänzenden Blättern und in endständigen oder seitenständigen Rispen stehenden Blüten. Die Frucht ist eine nicht aufspringende Steinfrucht. Von einigen Arten wird ein gelbgrünliches Harz, das Takahamak (s. d.), gewonnen, so von C. inophyllum L. im südöstl. Asien. Von einigen Arten wird auch das Holz, durch Dauerhaftigkeit ausgezeichnet, als Bauholz benutzt, so von C. calaba Willd. aus Westindien; auch eignen sich die Samen dieser Art wegen ihres starken Ölgehaltes zur Gewinnung von Brennöl und werden in dieser Weise in ihrer Heimat verwendet.

Calor (lat.), Wärme.

Calorescenz, s. Kalorescenz.

Calorīe (Kalorie), s. Wärme und Wärmemenge.

Calorifère (frz.), Luftheizungsofen, s. Heizung.

Calorimeter, s. Kalorimeter.

Calosōma, s. Puppenräuber.

Calothamnus Labill., Pflanzengattung aus der Familie der Myrtaceen (s. d.). Man kennt etwa 20 Arten, sämtlich austral. Sträucher. Sie haben immergrüne ganzrandige Blätter und scharlachrote, in den Blattwinkeln sitzende und walzige Ähren bildende Blüten. Die Arten dieser Gattung gehören zu den schönsten Ziersträuchern der Orangeriehäuser und Zimmer. Sie verlangen zu ihrem Gedeihen Heideboden, im Sommer einen halbschattigen Standort im Freien, im Winter viel frische Luft und Licht. Ihre Vermehrung durch Ableger ist ziemlich schwierig, dagegen keimt frisch eingeführter Same gut.

Calotin (frz., spr. -täng), s. Calottisten.

Calotrŏpis R. Br., Pflanzengattung aus der Familie der Asklepiadeen (s. d.) mit drei Arten in den wärmern Gegenden Asiens und Afrikas. Es sind Sträucher oder kleine Bäume mit breiten, fast sitzenden Blättern und Blüten, die aus einem fünfteiligen Kelch, einer fünfteiligen Blumenkrone, fünf Nebenkronenblättern, fünf Staubgefäßen und zwei Griffeln bestehen. Von C. gigantea R. Br. und C. procera R. Br., beide auch Mudarpflanze genannt, benutzt man in Indien und Afrika die Wurzeln als Brechmittel und gegen verschiedene Krankheiten, hauptsächlich gegen Lepra; sie enthalten einen eigentümlichen, in kaltem Wasser leicht löslichen Stoff, das Mudarin, das schon in den geringsten Gaben sofort Erbrechen bewirkt. Außerdem werden von beiden Arten die Bastfasern der Rinde und die Samenhaare zu Geweben, Polstern u. dgl. benutzt. Die Samenhaare kommen als vegetabilische Seide in den europ. Handel. (S. Asclepias.)

Calotte (frz.), eine netzartige Haube aus wollenen oder seidenen Schnüren, die durch Stickerei auch mit Gold und Perlen verziert wurde und das Haar beinahe ganz einhüllte. Sie kam am Ende des 15. Jahrh. mit dem Barett (s. d.) auf, um dem oft wie ein flacher Teller ganz auf der einen Seite des Kopfes sitzenden Barett die Befestigung zu ermöglichen (s. beistehende Abbildung). Sie kam gegen 1540 außer Gebrauch. Die goldene und silberne C. sollte nach der Reichsordnung von 1530 nur Fürsten und dem Adel, den Geschlechtern nur die seidene zustehen. Später verstand man unter C. besonders das Scheitelkäppchen der kath. Geistlichen, dann auch die Narrenkappe (s. Calottisten). - In der Mathematik ist C. (Kalotte) der Kugelabschnitt (s. d.).

Calottisten oder Le Régiment de la Calotte hieß in Frankreich ein Verein, den einige Schöngeister am Anfang des 18. Jahrh. in der Absicht stifteten, unter der Maske der Narrheit eine sittenrichterliche Wirksamkeit auszuüben. Seinen Namen hatte er von dem Worte Calotte (s. d.) entlehnt. Bekannte Persönlichkeiten, die sich eines albernen oder dummen Streichs schuldig gemacht hatten, erhielten von dem Verein ein Patent zugesandt, das den Betreffenden als Vereinsmitglied (Calotin) aufnahm und zum Tragen einer Calotte berechtigte. Da diese Spötter ihre Patente schließlich auch an die höchsten Personen des Hofs und sogar an den König schickten, wurden sie endlich unter dem Minister Fleury aufgehoben. - Vgl. Mémoires pour servir à l'histoire de la Calotte (Bas. 1725). Später wurde Calotte im verächtlichen Sinne für Klerus und Priesterherrschaft, Caltion im Sinne von Pfaffe gebraucht.

Calov (Kalau), Abraham, luth. Theolog, geb. 16. April 1612 zu Mohrungen, ward 1637 außerord. Professor der Theologie zu Königsberg, 1643 Rektor des Danziger Gymnasiums, 1650 Professor der Theologie zu Wittenberg, wo er später auch Generalsuperintendent wurde und 25. Febr. 1686 starb. C. war der Vorkämpfer der luth. Orthodoxie gegen Katholiken, Reformierte und Sektierer. Besonders bekämpfte er den Synkretismus (s. d.) des

^[Abb. Calotte]

^[Artikel, die man unter C vermisst, sind unter K aufzusuchen.]