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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Calm; Calmann; Calmāto; Calmen; Calmet; Calming Pastills; Calmon; Calo; Calomarde; Calomel; Calonne

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Calm - Calonne

brochene Knochenstück anfänglich ring- oder wallförmig umgiebt, und den definitiven C., welcher später die eigentliche Verwachsung oder Heilung des Knochenbruchs herbeiführt. Befördert wird die Bildung und Konsolidierung der Callusmasse durch sorgfältige Fixierung der beiden Knochenfragmente, durch jugendliches Alter und eine normale Ernährung, wohingegen im höhern Alter, beim Skorbut oder gewissen Knochenkrankheiten (Knochenfraß, Knochengeschwülsten u. dgl.) die Callusbildung entweder ganz ausbleibt oder nur ungenügend erfolgt, sodaß die beiden Bruchenden nur durch ein sehniges nachgiebiges Gewebe miteinander verbunden werden und ein sog. falsches Gelenk (Pseudarthrose, s. d.) entsteht, wodurch die Gebrauchsfähigkeit des Gliedes sehr vermindert wird. - Auch die Hautschwiele (s. d.) nennt man C. oder Kallosität.

Calm, Marie, Schriftstellerin, geb. 3. April 1832 zu Arolsen, war Erzieherin in England und Moskau, seit 1862 Schulvorsteherin in Lennep, lebte dann zu Cassel und starb daselbst 23. Febr. 1887. Sie war eine eifrige Vorkämpferin der Frauenbewegung und Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins. Auf diesem Gebiet schrieb sie: "Weibliches Wirken in Küche, Wohnzimmer und Salon" (Berl. 1874: 3. Aufl. 1882), "Ein Blick ins Leben. Konfirmationsgabe" (Stuttg. 1877), "Die Sitten der guten Gesellschaft" (ebd. 1886). Von ihren belletristischen Schriften, anfangs unter dem Pseudonym M. Ruhland veröffentlicht, sind hervorzuheben: "Bilder und Klänge", Gedichte (Cass. 1871), "Leo", Roman (3 Bde., Berl. 1876), "Wilde Blumen", Novellen (Brem. 1880), "Echter Adel", Erzählung in Briefen (Stuttg. 1883), "Bellas Blaubuch" (Lpz. 1883), "Daheim und draußen" (Stuttg. 1883).

Calmann Lévy, franz. Verlagsbuchhändler, s. Lévy, Calmann.

Calmāto (ital., in der Musik), beruhigt.

Calmen, s. Kalmen.

Calmet (spr. -meh), Augustin, kath. Theolog, geb. 26. Febr. 1672 zu Mesnil-la-Horgne in der Diöcese Toul, ward 1689 Benediktinermönch der Kongregation von St. Vannes, 1704 Subprior in der Abtei Münster im Elsaß, 1715 Prior zu Lay, 1718 Abt von St. Leopold in Nancy, 1728 Abt zu Senones in Lothringen und starb 25. Okt. 1757 zu Paris. Seine zahlreichen histor., archäol. und theol. Werke zeigen großen Sammelfleiß, doch fehlt scharfe Kritik und eigenes Urteil. Das wichtigste ist "La Sainte Bible en latin et en français; avec un commentaire littéral et critique" (23 Bde., Par. 1707 - 16). Ferner sind zu erwähnen "Dissertations qui peuvent servir de prolégomènes à l' Écriture sainte" (3 Bde., ebd. 1720), das Bibellexikon "Dictionaire historique et critique, chronologique, géographique et littéral de la Bible" (2 Bde. ebd. 1722), "Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine" (4 Bde., Nancy 1728; 7 Bde., 1745; der 4. Band enthält C.s Selbstbiographie). - Vgl. Fangé, Vie de C. (Senones 1762).

Calming Pastills, s. Geheimmittel (Airys Naturheilmethode).

Calmon (spr. -móng), Marc-Antoine, franz. Staatsmann, geb. 3. März 1815 zu Tamniès (Dordogne), studierte die Rechte, war 1842 - 52 Requêtenmeister und wurde 1846 in die Kammer gewählt, blieb aber 1848 - 71 der Politik fern. 1871 wurde er Unterstaatssekretär des Innern, verwaltete von Dez. 1872 bis zum Sturz Thiers' die Seinepräfektur und wurde Ende 1873 in die Nationalversammlung gewählt, wo er sich zum linken Centrum hielt. Seit 1872 gehörte C. der Akademie der moralischen und polit. Wissenschaften an, wurde 1875 lebenslänglicher Senator und starb 13. Okt. 1890 in Paris. Er lieferte wertvolle nationalökonomische Schriften: "Les impôts avant 1789" (1865), "William Pitt, étude financière et parlementaire " (1865), "Histoire parlementaire des finances de la Restauration" (2 Bde., 1868 - 70), "Étude des finances de l' Angleterre depuis la réforme de Robert Peel jusqu'en 1869" (1870) u. a., und gab Thiers' "Discours parlementaires" (15 Bde., Par. 1879 - 83) heraus.

Calo (ital.), auch Decalo, Abgang, Verlust, den das Material bei einem technischen Umgestaltungsprozeß oder beim Transport erleidet; C. di peso, Mangel am gehörigen Gewicht; C. di prezzo, Abschlag im Preis.

Calomarde, Don Francisco Tadeo, Graf, span. Staatsmann, geb. 1775 zu Villel in Aragonien, studierte in Saragossa und erhielt dann eine Anstellung im Justizministerium. Vor der franz. Gewaltherrschaft fliehend, ging er mit der Centraljunta von Aranjuez nach Sevilla und dann nach Cadiz, wo er zum obersten Beamten im Justizministerium erhoben wurde. Als Ferdinand VII. 1814 nach Spanien zurückkehrte, wurde C. zum obersten Beamten der Secretaria general de Indias ernannt. Als solcher ließ er sich verleiten, für die Vergebung eines Bistums in Amerika eine bedeutende Geldsumme anzunehmen, was für ihn die Verbannung nach Toledo und, da er ohne Erlaubnis 1816 in Madrid sich wieder einfand, nach Pamplona zur Folge hatte. Als 1823 die franz. Armee das unbeschränkte Königtum in Spanien wiederherstellte, ernannte ihn der Herzog von Infantado zum Sekretär der in Madrid niedergesetzten Regentschaft. Die neuen Minister des Königs ernannten ihn zum Sekretär der Cámara del real patronato. Nicht lange darauf beförderte ihn der König zum Justizminister, in welcher Stellung C. die liberale Partei aufs heftigste verfolgte. Seinem Einflusse ist es zuzuschreiben, daß der körperlich und geistig schwache König das Dekret, welches die 1830 verfügte Aufhebung des Salischen Gesetzes annullierte, im Sept. 1832 unterzeichnete. Von jetzt an verfiel C. dem allgemeinen Hasse des Volks, und als Ferdinand VII. nachher die Umänderung seines Testaments für erschlichen erklärte, wurde C. gleich den übrigen Ministern entlassen und auf seine Besitzungen nach Aragonien verbannt. Es gelang ihm nach Frankreich zu entkommen, wo er 1842 zu Toulouse starb.

Calomel, s. Kalomel.

Calonne (spr. -ónn), Charles Alexandre de, franz. Generalkontrolleur der Finanzen, wurde 1734 zu Douai geboren, wo sein Vater erster Präsident des Parlaments war. Er stieg erst in der gerichtlichen Laufbahn auf, trat dann in die Verwaltung über und wurde Intendant von Valenciennes. Als die Minister Joly de Fleury und Ormesson ihre Ämter niederlegten, weil sie nicht im stande waren, die zerrütteten Finanzen zu ordnen, wurde C. 1783 unter dem Einflusse des Grafen Artois und des Ministers Vergennes zum Generalkontrolleur des Schatzes ernannt. Zunächst wußte er jetzt für die übermäßigen Bedürfnisse des Hofs stets reichliche Geldmittel zu schaffen, indem er, wenn auch unter den ungünstigsten Bedingungen, Anleihen vermittelte, Einnahmen vorwegnahm u. dgl. Aber die Täuschung zerann; 1785

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]