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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cañon - Canova

Malaga. Ferner besitzt das Pradomuseum zu Madrid u. a.: Evangelist Johannes auf Patmos, Heil. Hieronymus, Maria das Christkind anbetend, Engel mit dem Leichnam Christi; die Dresdener Galerie einen Apostel Paulus in ganzer Gestalt. Sein Selbstbildnis befindet sich in der Eremitage zu Petersburg.

Cañon (span., spr. kanjóhn, "Röhre") heißen die engen und dabei sehr tiefen Thäler mit oft senkrechten Wänden, welche die aus horizontal gelagerten Gesteinsschichten gebildeten Tafelländer im westl. Nordamerika durchziehen. Berühmt ist der 1500 - 2000 m tiefe Große C. des Rio Colorado. (S. nachstehende Abbildung, nach Supan, Physikalische Erdkunde.) Diese C. sollen ihre Entstehung einzig und allein der Erosion (s. d.) verdanken. Auch die weiten Lößgebiete Chinas sind vielfach von ähnlichen Schluchten durchschnitten.-Vgl. Dutton, Tertiary history of the Grand Canon District; monograph II of the U. S. Geological Survey (1882).

Canon, Hans, Historienmaler (eigentlich Joh. von Straschiripka), geb. 13. März 1829 in Wien, trat 1847 in die Armee, aus der er 1854 als Lieutenant ausschied. Nun widmete sich C. eifrig dem künstlerischen Studium unter Rahl ^[Carl Rahl]. Durch sein 1858 ausgestelltes großes Bild: Das Fischermädchen, machte er seinen Namen zuerst bekannt. 1860 begleitete er den Grafen Wilczek auf dessen Reise nach England und ließ sich dann in Karlsruhe nieder. Seine bedeutendsten Leistungen in Karlsruhe sind die Decken- und Wandgemälde im großherzogl. Wartesaale des Bahnhofs und die Ölbilder: Die Schatzgräber (1866), Cromwell vor der Leiche Karls I. 1869 begab er sich nach Stuttgart, wo Die Löwenjagd, Der Waffenhändler, Flamingojagd (1871), Die Bajadere entstanden. Auf der Wiener Weltausstellung 1873 erregte sein großes Bild: Die Loge St. Johannis (Wien, Hofmuseum), eine unklare Symbolik der religiösen Duldsamkeit, durch seine koloristischen Vorzüge Aufsehen. C. siedelte dann nach Wien über, wo er sich hauptsächlich mit Anfertigung von Porträten und Jagdstücken beschäftigte. In seinen feinen, geistvollen Frauenporträten nähert er sich mehr den venet. Malern. Er starb 12. Sept. 1885 in Wien.

Canŏnes, s. Apostolische Konstitutionen und Kanones.

Canonĭci, s. Kanoniker.

Canōsa, Antonio Capece Minutolo, Fürst von, neapolit. Staatsmann, geb. um 1763 in Neapel, war einer der Agenten der Königin Karoline Marie, in deren Dienst er 1806 - 10 von der Insel Ponza aus die Regierung Joseph Bonapartes und später Murats durch fortwährende Umsturzversuche beunruhigte. Nach der Rückkehr Ferdinands I. 1816 zum Polizeiminister ernannt, zeigte er sich als fanatischer Reaktionär und Begünstiger der Calderari (s. d.). 1823 aus Neapel verdrängt, ging er nach Genua; nach der Erhebung von 1831 wurde er Ratgeber des Herzogs Franz IV. von Modena in den Prozessen gegen Ciro Menotti und andere Revolutionäre, sodann verwendete ihn die Kurie in den Legationen bei Errichtung der Centurionenmiliz (s. d.). Er starb 4. März 1838 zu Pesaro.

Canōsa di Puglia (spr. pulja), Stadt der ital. Provinz Bari, im Kreis Barletta, unweit rechts vom Ofanto,von Oliven- und Weinpflanzungen umgeben, hat (1881) 18843 E., eine Kathedrale San Sabino, 1101 erbaut und 1825 mit Turm versehen, mit der Grabkapelle Bohemunds I. (gest. 1111), sowie ein von Karl I. von Neapel 1270 erbautes, heute verfallenes Kastell. - C. ist das alte, von den Griechen gegründete Canusium in Apulien, bis zum zweiten Punischen Kriege eine der bedeutendsten Handelsstädte Italiens, von dem noch Reste eines Amphitheaters, einer Wasserleitung sowie eines Thorwegs zu sehen sind, der fälschlich für einen Triumphbogen des Terentius Varro ausgegeben wird. In der Nähe die von Millin und andern 1812 - 13 entdeckten Felsengräber, das Schlachtfeld sowie die Trümmer von Cannä. - Vgl. Millin, Description des tombeaux de C. (Par. 1816, mit Abbildungen).

Canossa, Felsenburg, 15 km südwestlich von Reggio nell' Emilia. Nach sagenhafter Überlieferung ward hier 951 Adelheid (s. d.), König Lothars Witwe, von Berengar II. belagert, als sie Kaiser Otto d. Gr. ihre Hand und die Krone Italiens anbot. Im 11. Jahrh. gebot in C. die mächtige Gräfin Mathilde, die Freundin Gregors VII., vor dem hier König Heinrich IV. 1077 sich demütigte; 1115 nahm Heinrich V. mit den übrigen Gütern der Mathilde auch diese Burg in Besitz. Jetzt sind von dem alten Glanze keine Spuren mehr geblieben. (S. auch Nach Canossa gehen wir nicht.)

Canossasäule, s. Harzburg.

Caenotherĭum, fossile Säugetiergattung, s. Oreodon.

Canōva, Antonio, ital. Bildhauer, geb. 1. Nov. 1757 zu Possagno bei Treviso, kam zu einem Bildhauer in Bassano in die Lehre. Seine erste eigene Arbeit, die er in seinem 17. Jahre lieferte, war eine Eurydike in halber Lebensgröße. Er kam dann auf die Akademie zu Venedig, wo er einen Preis errang und namentlich die Statue des Marchese Poleni für Padua lieferte. Im 23. Jahre vollendete er die Gruppe Dädalus und Ikarus, die noch durchaus die Formen des Rokokostils zeigt. Zur Belohnung für diese Arbeit sandte ihn der Senat von Venedig 1779

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]

^[Abb: Cañon]