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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Capnio - Cappa

vasionsheer 1808. Als eifriger Patriot flüchtete er nach Sevilla. Während des Befreiungskrieges spielte er eine glänzende Rolle, bald durch seine Reden die Vaterlandsverteidiger ermutigend, bald als Deputierter in den Cortes von 1812 und 1813 die Rechte der Nation verteidigend, bis auch er der damals in Cadiz grassierenden Epidemie erlag und dort 14. Nov. 1813 starb. Von seinen histor. Werken sind die "Memorias históricas sobre la marina comercio y artes de la antigua ciudad de Barcelona" (4 Bde., Madr. 1779 - 92), denen sich die Übersetzung des catalanischen "Código de las costumbres marítimas de Barcelona" (2 Bde. nebst einem Anhang, ebd. 1791) anschließt, für die Geschichte des Handels, der Industrie und des Seerechts im Mittelalter von höchster Wichtigkeit. Ferner gab er heraus und erläuterte die "Ordenanzas de las armadas navales de la corona de Aragon". (Madr. 1787), die "Antiguos tratados de paces y alianzas entre algunos Reyes de Aragon" (ebd. 1786) sowie die "Questiones críticas sobre varios puntos de historia económica, política y militar" (ebd. 1807). Fast noch größeren Ruf erwarb er sich durch seine litterar, und philol. Werke, die "Filosofia de la elocuencia" (Madr. 1777; verbesserte Aufl., Lond. 1812; Gerona 1826 u. ö.), das "Teatro histórico-crítico de la elocuencia española" (5 Bde., Madr. 1786 - 94) und das "Diccionario francés-español" (ebd. 1805). Alle Schriften C.s gelten als Muster der Sprachreinheit und echt castil. Stils.

Capnĭo (Capnion), s. Reuchlin.

Capo (ital.), Kopf, Haupt; Anfang eines Musikstücks; s. Da. capo.

Capo di Monte nennt man nach einem von König Karl III. gegründeten, aber erst 1843 von Giov. Medrano vollendeten Schlosse bei Neapel eine Art Porzellan, welches 1732 - 1806 dort in der Absicht, das meißnische nachzuahmen, gefertigt wurde. Die Fabrik von Buen-Retiro (s. d.) bei Madrid ist eine Filiale von C. d. M. Die Franzosen lösten 1806 die Fabrik auf. Als Marke diente entweder N (Neapel) oder RF (Real Fabricca) mit darüber gesetzter Krone.

Capodistrĭa. 1) Bezirkshauptmannschaft in der österr. Markgrafschaft Istrien, hat 794,14 qkm und (1890) 74755 (38917 männl., 35838 weibl.) meist kath. E., darunter 268 Deutsche, 31103 Italiener, 27328 Slowenen, 15074 Kroaten und 80 Militärpersonen, 11914 bewohnte Gebäude und 14427 Haushaltungen in 9 Gemeinden und 208 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke C., Pinguente und Pirano. - 2) C., slowen. Koper; kroat. Kopar, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft C., auf einem Inselfelsen höchst anmutig in einer tiefen Bucht des Triester Meerbusens gelegen und durch einen langen, breiten Steindamm mit dem Festlande verbunden, hat (1890) 8191, als Gemeinde 10706 meist ital. E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (5 Gemeinden, 38104 E.), ein ital. Staatsgymnasium, eine Lehrerbildungsanstalt, ein öffentliches Landesspital; Weberei, Färberei, Schiffbau sowie großartige Salinen; Handel mit Seesalz, Wein und Öl. Sein Trinkwasser erhält es von alters her teils durch eine unter den Lagunen geführte Röhrenleitung, teils aus Cisternen. Die Stadt mit ihren Gassen, alten Mauern und Gebäuden macht einen altertümlichen düstern Eindruck. Die größere Piazza, nach dem Muster des Markusplatzes in Venedig angelegt, enthält interessante Gebäude wie den Dom mit got.und lombard. Formen; den Prätorialpalast, ehemals Sitz des Großen Rats, mit venet. Spitzbogenfenstern, den Büsten berühmter Männer der Stadt und einer Marmorstiege; sowie die elegante Loggia mit Spitzbogen und Säulen. Von den 9 Klöstern bestehen noch zwei (die Minoriten und Kapuziner); in der Kirche der erstern sowie in der Domkirche befinden sich wertvolle Bilder der beiden Carpaccio, die hier geboren waren. Das Gymnasium und das Strafhaus (ehemals Dominikanerkloster) sind ansehnliche Gebäude. - Der Ursprung der Stadt reicht in das höchste Altertum hinauf. Zur röm. Zeit hieß C. Aegida und war eine Stadt zweiten Ranges in Istrien. Als die Stadt nach einer Pest wieder aufblühte, erhielt sie den Namen Justinopolis. Unter den Patriarchen von Aquileja als Markgrafen von Istrien begann ihre Blütezeit. Sie wurde Hauptstadt von Istrien (Caput Istriae), daher ihr jetziger Name. Im 13. Jahrh. machte sich C. unabhängig und bildete einen Freistaat, fiel aber bald an Venedig. Mit diesem kam es 1797 und dauernd 1814 an Österreich.

Capodistrias, s. Kapodistrias.

Capon (frz., spr. -póng), betrügerischer Spieler.

Caponnière (frz., spr. -ĭähr), s. Kaponniere.

Caporiōni, die Leiter der Verwaltung in den Städten des Kirchenstaates während der Sedisvakanzen. Entweder waren sie dauernd, dann wurden sie jährlich aus den angesehenen Bürgern gewählt und vom päpstl. Legaten bestätigt; oder sie wurden meistens nur bei eintretender Erledigung des päpstl. Stuhls bestellt, ohne daß ihre Befugnisse genau umschrieben waren. In Rom selbst bestimmte der Papst für die Sedisvakanz zwölf C. aus 42 ihm vorgeschlagenen angesehenen Bürgern. Während der Gefangenschaft der Päpste in Avignon waren die (13) C. ständige Beamte, bis 1435 Eugen IV. die Sitte einführte, einen Prälaten zum Governatore zu ernennen.

Capot (Capote, frz.), Überrock, Regenmantel mit Kapuze, auch letztere allein.

Capotasto (ital., "Hauptbund"), bei Saiteninstrumenten mit Griffbrett das obere Ende des Griffbretts; bei der Guitarre eine Klammer, die, auf die Saiten gesetzt, deren Stimmung erhöht; beim Pianoforte der Metallstab, der im Diskant den klingenden Teil der Saiten abgrenzt. Das Wort ist aus der deutschen Terminologie verschwunden.

Capote, s. Capot.

Capoul (spr. -puhl), Joseph Amédée Victor, Tenorist, geb. 27. Febr. 1839 zu Toulouse, erhielt seine musikalische Bildung auf dem Konservatorium zu Paris, war 1861 - 71 Mitglied der Opéra comique daselbst, trat in London, Neuyork, Wien, Petersburg u. s. w. mit großem Erfolg auf und organisierte dann eine eigene Sänger- und Schauspielergesellschaft, mit der er 1878 erstmals zu Paris auftrat.

Cappa, auch Capa (mittellat.), mittelalterliches Gewand mit offenen Halbärmeln, im 14. Jahrh. mit Kragen und Kapuze, diente den Männern besonders als Reisekleid und bei Regenwetter. Auch Siegfrieds Tarnkappe ist als ein mantelartiges Gewand zu denken. In der häuslichen Tracht des Ritters erscheint die C. selten mit der Kapuze versehen. Diese letztere kommt auch als besonderes Kleidungsstück vor, verbunden mit Hals- und Schulterstück, die sog. Gugel, wie auch die vollständige C. bezeichnet wurde. Unter den liturgischen Gewändern des röm. Klerus nimmt die C. eine hervorragende Stelle ein. Die Bischöfe tragen sie von violetter

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]