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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Carlovicz; Carlow; Carlowitz

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Carlovicz - Carlowitz (Hans Georg von)

besonders das Haus Habsburg und der Vatikan sich für die Dauer der Regentschaft der Königin Maria Christina interessieren, so erscheint die Sache C.' gegenwärtig als ganz aussichtslos, obgleich er sowohl im Mai 1886 wie auch 1888 und 1889 gegen die bestehende Regierung Manifeste erließ. Die klerikalen Ultras in Spanien haben sogar auf den Namen Karlisten verzichtet und nennen sich «Integristas». Kinder seiner Ehe mit Margareta von Parma sind vier Prinzessinnen und der Infant Jayme, geb. 27. Juni 1870. C. vermählte sich in weiter Ehe April 1894 mit der Prinzessin Maria Bertha von Rohan.

Carlovicz, Stadt in Kroatien-Slawonien, s. Karlowitz.

Carlow (spr. -loh; irisch Catherlough). 1) Grafschaft in der irischen Provinz Leinster, wird begrenzt im O. und SO. von den Grafschaften Wicklow und Wexford, im SW. und W. von Kilkenny, im N. von Queen's County und Kildare, hat 895 qkm, (1891) 40899 E., d. i. 46 auf 1 qkm, gegen 46508 im J. 1881 und 86226 im J. 1841. Das Klima ist gut, der Boden vorzugsweise Ackerland; nur im SO. erheben sich die granitischen Leinsterberge 795 m und die Blackstairberge 734 m hoch. Bewässert wird C. von Barrow und Slaney. Ackerbau und Viehzucht sind die Haupterwerbszweige; auch finden sich Eisen- und andere Erze. Fabriken sind nicht vorhanden. C. sendet einen Abgeordneten ins Parlament. – 2) Hauptstadt der Grafschaft C., 90 km im SSW. von Dublin, an der Eisenbahn Kildare-Waterford und beim Zusammenfluß des Burren mit dem Barrow, welcher der Stadt ihre Wichtigkeit verleiht, in 49 m Höhe, Sitz eines Bischofs, hat (1891) 6619 E., eine Schloßruine aus dem 12. Jahrh., Zuchthaus, Kaserne, kath. Kathedrale, ein Mönchs- und ein Nonnenkloster, kath. Priesterseminar, Krankenhaus und eine Irrenanstalt. Es bestehen Kornmühlen, Malzdarren, Brauerei und Brennerei sowie Ausfuhr von Butter und Getreide.

Carlowitz, altes Adelsgeschlecht, dessen Ursprung nicht nachweisbar ist. Der verwandtschaftliche Zusammenhang mit dem erloschenen ungar. Geschlechte, das von den Herzögen von Durazzo, den Abkömmlingen Ludwigs Ⅲ. von Frankreich entstammte und sich nach dem von Karl, Prinz von Durazzo in Slawonien gegründeten Karlowitz benannte, ist historisch nicht erwiesen. Urkundlich kommt das Geschlecht zuerst im 14. Jahrh. in der Markgrafschaft Meißen vor, zu welcher Zeit die beiden Linien Zuschendorf und Borthen daselbst bestanden. Erstere ist 1759 erloschen und ihr gehörten an: Nikolaus von C., der, 1550 zum Bischof von Meißen gewählt, ein eifriger Gegner der Reformation war, und dessen Neffe Hans von C., der 1558 die letzte, unter dem Namen «der Saukrieg» bekannte, Fehde in Sachsen führte. Zur Linie Borthen gehörten Georg (1471–1550) und sein Neffe Christoph von C. (1507–78), die als vertraute und einflußreiche Räte der Herzöge bez. nachherigen Kurfürsten Georgs des Bärtigen, Heinrichs des Frommen, Moritz' und Augusts von Sachsen eine hervorragende polit. Rolle gespielt haben. (Vgl. von Langenn, Christoph von C. Eine Darstellung aus dem 16. Jahrh., Lpz. 1854.) Ferner Georg von C. (1544–1619), kurfürstlich sächs. Landjägermeister, der Stammvater sämtlicher jetzt noch blühenden Zweige des Geschlechts. Unter seinen beiden Söhnen, Rudolf Wilhelm (1575–1636) und Hans Georg (1586–1643) teilte sich die Borthener Linie ^[Spaltenwechsel] in die Hauptlinien Kraischa und Rabenstein. die beide in mehrern Zweigen noch jetzt blühen. Ein Geschlechtsverein besteht seit 1841, und ein reichhaltiges Familienarchiv ist in Dresden vorhanden. Eine Geschichte des Geschlechts schrieb Osw. Rud. Von C. (1875).

Carlowitz, Albert von, Staatsmann, geb. 1. April 1802 zu Freiberg in Sachsen, wo sein Vater Hans Georg von C. (s. d.) damals Amtshauptmann war, studierte seit 1820 in Leipzig Rechtswissenschaften und trat 1824 in den Staatsdienst. 1830 zum Kondirektor der allgemeinen Ritterschaft gewählt, vertrat er bei Beratung der neuen Verfassung und den Verhandlungen über das Ablösungswerk die Interessen der Aristokratie und ging dann 1831 als Regierungsrat in gothaischen Staatsdienst über, nahm aber schon 1834 seinen Abschied; 1836–37 war er Regierungsrat bei der Kreisdirektion zu Zwickau. In der Ersten Kammer saß er als Vertreter des Hauses Schönburg auf allen Landtagen bis zu dem von 1842–43; später ward er vom König zum erblichen Mitglied der Kammer ernannt, wo er der anerkannte Führer der aristokratisch-konservativen Partei war. 1842 ward C. Vicepräsident, 1845 Präsident der Kammer, 1846 Justizminister. Im März 1848 wurde er vom König mit außerordentlichen Vollmachten nach Leipzig entsandt, wo eine gegen das Ministerium und sein System gerichtete lebhafte Bewegung sich kundgab. Der unbefangenen Berichterstattung C.' an den König über die Stimmung in Leipzig schrieb man es zu, daß der König das alte Ministerium entließ und an dessen Stelle ein liberales berief. Auf dem Landtage 1849/50 griff C. als Mitglied der Ersten Kammer das Ministerium Beust wegen seiner Haltung in der Deutschen Frage, besonders seiner Lossagung von dem Dreikönigsbündnis, auf das entschiedenste an, konnte aber einen seinen Ansichten entsprechenden Beschluß der Kammer nicht erzielen. Bald darauf ward er von König Friedrich Wilhelm Ⅳ. von Preußen zu einem der Kommissare des Verwaltungsrats der preuß.-deutschen Union beim Parlament zu Erfurt ernannt. Nach dessen Schluß zog er sich auf seine Güter zurück, ward aber in seiner neuen Heimat (dem Kreise Görlitz) wiederholt in das preuß. Abgeordnetenhaus gewählt, wo er sich zu der sog. altliberalen Partei hielt und namentlich in der Konfliktzeit das Verhalten des Ministeriums mehrfach bekämpfte. Auf dem ersten (konstituierenden) Reichstage des Norddeutschen Bundes war C. Vertreter des Wahlkreises Lauban-Görlitz; er stimmte für die Verfassung. C. starb 9. Aug. 1874 in Kötzschenbroda bei Dresden. C. hat sich auch als poet. Bearbeiter der «Ilias» (2 Bde., Lpz. 1844) bekannt gemacht.

Carlowitz, Hans Georg von, geb. 11. Dez. 1772 zu Großhartmannsdorf bei Freiberg, trat in den diplomat. Dienst seines Heimatsstaates ein und war seit 1821 königlich sächs. Bundestagsgesandter in Frankfurt a. M. Als solcher leitete er 1828 erst in Oberschöna, dann in Cassel die Verhandlungen über die Gründung des Mitteldeutschen Handelsvereins, der sich aber bald als eine gänzlich haltlose Schöpfung erwies. Auch die Bemühungen C.', im Auftrage seiner Regierung den Streit zwischen dem Herzog Karl von Braunschweig und Georg Ⅳ. von England-Hannover zu schlichten, blieben vergeblich. Bei der Umgestaltung der sächs. Verfassung 1831 trat C. in das erste konstitutionelle Ministerium als

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]