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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Castilischer Kanal; Castilisches Scheidegebirge; Castilla; Castille; Castillejo; Castillo

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Castilischer Kanal - Castillo (Diego Enriquez del)

1236 Cordoba, 1248 Sevilla und dehnte seine Herrschaft bis zur Südküste aus. 1252 folgte ihm sein ältester Sohn Alfons Ⅹ. (s. d.; 1252–84). Unter seinen Nachfolgern sind bemerkenswert Ferdinand Ⅳ. (s. d.; 1295–1329), Peter der Grausame (s. d.; 1350–69), der infolge seiner Greuelthaten von seinem Halbbruder Heinrich von Trastamara erschlagen wurde, und Heinrich Ⅲ. (1390–1406), unter dem 1402 die Canarischen Inseln zuerst besetzt wurden; ferner Johann Ⅱ. (1406–54) und dessen verschwenderischer Sohn Heinrich Ⅳ. (1454–74), der 1462 Gibraltar den Arabern entriß. Die Schwester Heinrichs Ⅳ., Isabella, welche diesem 1474 in der Regierung folgte, war seit 1469 vermählt mit Ferdinand, dem Erben von Aragonien, sodaß nach dem Tode König Johanns Ⅱ. von Aragonien 1479 beide Länder vereinigt wurden und nun das Königreich Spanien bildeten, wiewohl die gänzliche Verschmelzung von C. und Aragonien erst nach Ferdinands des Katholischen (s. d.) Tode 1516 erfolgte. – Vgl. Schirrmacher, Geschichte C.s im 12. und 13. Jahrh. (Gotha 1881). (S. Spanien.)

Castilischer Kanal (Canal de Castilla) in Spanien, beginnt bei Alar del Rey an dem Pisuerga (s. d.), folgt dem Laufe desselben, wendet sich dann zum Carrion (s. d.) und nach Palencia, darauf zum Pisuerga bis nach Valladolid, von wo ein Zweig nordwestlich bis Medina de Rioseco führt. Er ist 210 km lang und für den Verkehr von Santander nach den Tierras de Campos Altcastiliens von großer Bedeutung.

Castilisches Scheidegebirge, die Cordillera Carpeto-Vetonica der Spanier, durchzieht von NO. nach SW. das castil. Hochland, scheidet das Gebiet des Duero von dem des Tajo, Altcastilien und Leon von Neucastilien und Estremadura und in seiner Fortsetzung in Portugal Beira Alta von Beira Baixa. Im NO. schließt es sich an Ausläufer der Sierra Moncayo des Iberischen Gebirgssystems (s. d.) an, im SW. endet es im Cabo da Roca an der portug. Küste. Die Gesamtlänge beträgt 800 km. Als hervorragendste Teile erscheinen die Sierra de Somosierra, de Guadarrama, de Avila und de Gredos, de Gata und in Portugal die Serra da Estrella und da Cintra.

Castilla (spr. -illja), Don Ramon, Präsident von Peru, geb. 31. Aug. 1797 zu Tarapaca an der Grenze Bolivias, kämpfte während des Unabhängigkeitskrieges unter San-Martin, stürzte 1844 den Diktator Vivanco und wurde 1845 zum Präsidenten gewählt. Nach sechsjähriger, für Peru wohlthätiger Verwaltung legte er 20. März 1851 sein Amt nieder, stellte sich aber 1854 an die Spitze des Aufstandes gegen Echenique, den er zur Flucht nötigte, wurde 1855 abermals zum Präsidenten gewählt und verwaltete dies Amt bis Okt. 1862. Er starb 30. Mai 1867 zu Arica. (S. Peru.)

Castille (spr. kastij), Charles Hippolyte, franz. Schriftsteller, geb. 8. Nov. 1820 zu Montreuil-sur-Mer, erhielt seine Erziehung in Douai und Cambrai und wurde Journalist in Paris. Er schrieb mehrere Romane («Les oiseaux de proie», 1852, «Le markgrave des Claires», 1854, u. s. w.), begründete 1847 mit Molinari die Zeitschrift «Le Progrès intellectuel», 1848 mit Bastiat «La République française» und vertrat in diesen und andern Blättern socialistische Ideen. Später verfaßte er mehrere histor.-polit. Schriften, wie «Les hommes et les mœurs sous le règne de Louis Philippe» (1853), «Histoire de la seconde République française» (4 Bde., 1854–55), «Parallèle entre César, Charlemagne et Napoléon» (1858), «Histoire de soixante ans, 1789–1850» (4 Bde., 1859–63), «Portraits historiques au ⅩⅨ<sup>e</sup> siècle» (80 Bdchn., 1856–60). Daneben war er fortgesetzt journalistisch thätig, zuletzt mit geringem Beifall als Bonapartist am «Esprit public» und «Globe». Auch die unter dem Namen Alceste im «Universel» (1869–70), in der «Constitution» und im «Avenir national» erschienenen Artikel werden ihm zugeschrieben. C. starb 26. Sept. 1886 in Luc–sur-Mer. ^[Spaltenwechsel]

Castillejo (spr. -illjēcho), Cristóval, der letzte Repräsentant der altspan. Hofpoesie, geb. um 1492 zu Ciudad-Rodrigo, kam, kaum 15 J. alt, als Page in den Dienst des Infanten Don Fernando, des nachmaligen röm. Kaisers Ferdinand Ⅰ., und wurde später von ihm als Sekretär verwendet. Als jener 1518 Spanien verließ, trat C. in den geistlichen Stand, siedelte aber etwa 1525 in seiner alten Eigenschaft nach Wien über, wo er 12. Juni 1556 starb. Er hat ausschließlich die überlieferten Kunstformen des 15. Jahrh. mit Formgewandtheit und lebendigem Ausdruck gepflegt, die Nachahmung der Italiener verspottet. Eine überwiegend satir. Neigung, die sich besonders in dem «Dialogo de las condiciones de las mugeres» und dem «Sermon de Amores» mit gleichem Freimut gegen Geistliche und Laien kehrt, brachte seine Gedichte auf den Index und veranlaßte die Verstümmelung der endlich (Madr. 1573) zugelassenen Ausgabe seiner «Obras». Vervollständigt wurden sie erst wieder im 32. Bande der Madrider «Biblioteca de autores españoles», in der Sammlung der «Poetas liricos de los siglos ⅩⅥ y ⅩⅦ». Seine Komödien sind verloren.

Castillo (spr. -illjo), Andrés del, span. Novellist, der um 1640 blühte. Er war aus Brihuega bei Toledo gebürtig und schrieb sechs Novellen unter dem Gesamttitel «La mogiganga del gusto» («Die Mummerei des Geschmacks», Saragossa 1641). Zwei davon stehen in der «Coleccion de novelas escogidas» (Madr. 1788–91), eine in den «Novelistas posteriores á Cervantes» (Bd. 33 der Madrider «Biblioteca de autores españoles»).

Castillo, Antonio Canovas del, s. Canovas del Castillo.

Castillo (spr. -illjo), Bernal Diaz del, span. Historiker, begleitete 1519 Cortez nach Mexiko, wo er um 1560 starb. Seine «Conquista de Nueva España» erschien 1632 zu Madrid; zuletzt in Bd. 26 der Madrider «Biblioteca de autores españoles», deutsch von Rehfues («Denkwürdigkeiten des C.», 4 Bde., Bonn 1838; 2. Ausg. 1844).

Castillo (spr. -illjo), Diego Enriquez del, Kaplan und Chronist Heinrichs Ⅳ. von Castilien, geb. zu Segovia, wurde von jenem König zu wichtigen Unterhandlungen verwendet. Nach der Schlacht von Olmedo fiel er in die Gefangenschaft der Partei des Infanten Alfons in Segovia. Seine Chronik erzählt die Begebenheiten der Regierungszeit Heinrichs Ⅳ. (1454–74) in einem einfachen, doch mit allzuviel reflektierenden Reden ausgestatteten Stil und nimmt Partei für den König, ohne jedoch dessen Gegner allzusehr in den Schatten zu stellen. Sie ist herausgegeben von Miguel de Flores in der von der königl. Akademie der Geschichte veranstalteten Sammlung der span. Chroniken (Madr. 1787) und neuerdings im 10. Bande der Madrider «Biblioteca de autores españoles». Irrig hat man mit jenem

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]