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Chiclana de la Frontera – Chiesa libera in libero stato
regelt. Wortverzeichnisse ihrer Sprache enthält Adairs «History of the American Indians» (Lond. 1775).
Chiclāna de la Frontēra (spr. tschik-), Bezirksstadt in der span. Provinz Cadiz (Sevilla), 22 km im SSO. von Cadiz, am Lirio, unweit der Küste, hat (1887) 12348 E., einen berühmten Stierkampfplatz, kalte Schwefelbäder und Weinbau. In der Nähe bei der Anhöhe Barosa schlug Graham 1811 die Franzosen.
Chiclāyo (spr. tschik-), Stadt im peruan. Departamento Lambayeque, nahe der Küste, an der Bahn Pimentel-Ferreñafe gelegen, hatte (1876) 11325 E.
Chicopee (spr. tschickopih), Stadt im County Hampden des nordamerik. Staates Massachusetts, oberhalb Springfield, an der Mündung des Flusses C. in den Connecticut, hat (1890) 14050 E. In der Nähe Chicopee-Falls. In beiden Orten befinden sich Baumwoll-, Waffen-, Bronze- und Werkzeugfabriken, in Chicopee-Falls namentlich solche von Ackerbaugeräten. Die Dwight Manufacturing Company beschäftigt allein 130000 Spindeln.
Chicot (spr. schikoh), s. Gymnocladus.
Chiddēkel (Hiddetel), nach 1 Mos. 2, 14 einer der Hauptströme des Paradieses, gemeint ist wohl der Tigris.
Chidhr (türk. Aussprache: Chiser), al-, sagenhafte Gestalt der Mohammedaner, wird bald mit dem biblischen Propheten Elias identifiziert, bald als Zeitgenosse Abrahams dargestellt. Als solcher war er nicht Prophet, sondern ein heiliger Mann und Wesir des Welteroberers Dsu’l Karnein, einer gleichfalls sagenhaften Person, deren Name auch auf Alexander d. Gr. übertragen wurde. Auch den Mose begleitet dieser C. nach der mohammed. Sage auf seinen Wanderungen dreißig Jahre lang. Dem C., der im Reich der Finsternis im südwestl. Teile der Erde bis zur «Lebensquelle» vordrang und aus dieser trank, wird ein unsterbliches, dem Altern nicht unterworfenes Leben zugeschrieben; daher sein Name «der Grüne», d. h. Immerfrische. Er ist immer auf der Wanderung begriffen; der Schutz der Seefahrer ist der besondere, ihm von Gott zugeteilte Wirkungskreis. Auch in andern Bedrängnissen des Lebens wird er angerufen; heilige Menschen begegnen ihm häufig, und er verkehrt, für andere unsichtbar, mit ihnen, errettet sie aus Bedrängnissen oder unterweist sie in den mystischen Kenntnissen. In dieser Eigenschaft nimmt er eine der höchsten Rangstufen im System der Sufis ein. Die an C. geknüpften Sagen sind überaus häufig mit den Zügen der christl. Sankt Georgs-Legenden ausgestattet. – Rückerts Gedicht «Chidher» beruht auf der Sage.
Chidyr-Sünda, Berg, s. Besch-Barmak.
Chief (engl., spr. tschihf), soviel wie Chef (s. d.); Lord C. Justice (spr. dschöstiß), Vorsitzender des obersten Gerichtshofs in England, der Lord Oberrichter.
Chief Clerc (engl., spr. tschihf-), s. Clerc.
Chiemsee (Bayrisches Meer), der größte See Bayerns, auf der oberbayr. Hochfläche zwischen Inn und Salzach, in 519 m Höhe, hat in seiner unregelmäßigen Gestalt eine westöstl. größte Breite von 14 km, eine Südnord-Länge von 10,7 km und einen Flächenraum von 85,06 qkm. Die im N. vielfach sumpfige Umgebung deutet auf einen ehemals bedeutendern Umfang hin. Durch die fast in einer Linie gelegenen 3 Inseln, die Herren-, Frauen- und Krautinsel, wird er in 2 ungleiche Teile, den westl. kleinern «Inselsee» und den östl. größern «Weitsee» geschieden. Letzterer hat in seiner Mitte auch die bedeutendste Tiefe von 73,6 m. Die wichtigsten Zuflüsse des Sees sind die Tiroler oder Kitzbüheler Achen und die Prien; sein Abfluß ist die Alz (s. d.). Das Südufer des Sees ist flach, moosig, ziemlich reizlos und vielfach verheerenden Überschwemmungen der Achen ausgesetzt; doch soll durch die in Aussicht genommene Tieferlegung des Seespiegels den Überschwemmungen ein Ziel gesetzt werden. Die wellige Hügellandschaft der übrigen Ufer dagegen gewährt einen entzückenden Blick auf die südl. nahe Gebirgskette. Das Wasser ist hellgrün, zeigt sich oft sehr stürmisch und birgt eine Fülle von Forellen, Lachsen, Hechten und Karpfen, deren Fang königl. Gerechtsame ist. Der See wird von Dampfern befahren. Die Bahnlinie Rosenheim-Salzburg umzieht ihn im S. Von den 3 Inseln hat Herrenwörth oder Herrenchiemsee 11 km Umfang und enthält im S. einen schönen Hochwald, eine ehemalige Mönchsabtei (jetzt Schloß) mit Brauerei und hübschen Anlagen und vor allem das neue Schloß, das, von Dollmann im Versailler Stil für Ludwig Ⅱ. erbaut, mit seiner märchenhaften Pracht seit 1887 einen Hauptanziehungspunkt für Fremde bildet. Auf Frauenwörth steht ein wiederhergestelltes Nonnenkloster und ein Fischerdorf mit Gasthaus; die kleine Krautinsel, früher der Gemüsegarten der beiden Klöster, ist jetzt unbewohnt. Beide Klöster sind Stiftungen Herzog Tassilos (766 und 776). Herrenchiemsee, eine Abtei der Benediktiner, war von 1215 bis 1805 zugleich ein anfangs reichsfreies, später unter dem Erzstift Salzburg stehendes Bistum. – Vgl. Bayberger, Der C. Topographische, Tiefen- und Zu- und Abflußverhältnisse des Sees («Mitteilungen» des Vereins für Erdkunde, Lpz. 1888); ders., Physik, und geolog. Verhältnisse des C. (ebd. 1890).
Chienti (spr. kĭénti), Fluß in der Provinz Macerata Mittelitaliens, entspringt am Monte-Femma (1573 m), flieht nach O. über Tolentino und mündet bei Porto Civitanova, etwa 40 km im SSO. von Ancona, nach einem Laufe von 75 Km ins Adriatische Meer.
Chiēri (spr. ki-), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Turin, in fruchtbarer hügeliger Gegend, an der Linie (Turin-)Trofarello-C. (9 km) des Mittelmeernetzes, wird vom Tepice in zwei Teile geteilt, hat (1881) 9494, als Gemeinde 12888 E., eine schöne got. Kirche Sta. Maria della Scala, mehrere Klöster und Bildungsanstalten, ein Theater sowie Leinwebereien, Seiden- und Baumwollspinnereien. – C., das röm. Ceara, stand im 9. und 10. Jahrh. unter den Bischöfen von Turin, wurde im 11. Jahrh. eine unabhängige Republik, die Friedrich Barbarossa 1155 wieder aufhob, wechselte dann öfters den Besitzer, wurde 1551 von den Franzosen verwüstet und von Emanuel Philibert dauernd an Savoyen gebracht. Victor Emanuel erhob es zum Fürstentum. – Vgl. Cibrario, Delle storie di C. (2 Bde., Tur. 1827; 3. Aufl. 1855).
Chiers (spr. schĭähr), Fluß im nordöstl. Frankreich, entspringt unweit Arlons in der belg. Provinz Luxemburg und wird dort, wo man deutsch spricht, Korn genannt. Nach 20 km südl. Laufes tritt er in Frankreich ein, durchfließt die Depart. Meurthe und Mosel, Maas und Ardennes und mündet 7 km oberhalb Sedan, nach einem Laufe von 95 km (darunter 10 schiffbar), in die Maas.
Chiēsa libĕra (ital., spr. ki-), s. Freikirche.
Chiēsa libĕra in libĕro stato (ital., spr. ki-), s. Freie Kirche im Freien Staate.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]