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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chrysothrix – Chun

(hg. von Beugel, Stuttg. 1725; neueste Stereotypausg. Lpz. 1887; von Leo, ebd. 1834; Seltmann, Paderb. 1887; deutsch von Beda Weber, Innsbr. 1833). – Vgl. Neander, Der heil. Johannes C. (3. Aufl., 2 Bde., neue Ausg., Berl. 1858); Böhringer, Die Kirche Christi und ihre Zeugen, Bd. 9 (2. Aufl., Stuttg. 1876); Förster, C. in seinem Verhältnis zur Antiochenischen Schule (Gotha 1869); Thierry, C et l’impératrice Eudoxie (2. Aufl., Par. 1874); Ludwig, Der heil. J. C. in seinem Verhältnis zum byzant. Hof (Braunsb. 1883); Ackermann, Die Beredsamkeit des heil. C. (Würzb. 1889); Puech, St. Jean Chrysostome et les mœurs de son temps (Par. 1891).

Chrysŏthrix, s. Saimiri.

Chrysotīl, Mineral, s. Asbest.

Chrysōtis, Papageien, s. Amazonen.

Chrzanów (spr. chrschahnoff). 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 721,63 qkm und (1890) 78026 (37566 männl., 40460 weibl.) E., darunter 71005 Katholiken, 6904 Israeliten; 145 Militärpersonen; 11112 bewohnte Gebäude und 15489 Haushaltungen in 84 Gemeinden mit 195 Ortschaften und 62 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke C. und Krzeszowice. – 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft C., im ehemaligen Krakauer Kreise, 44 km von Krakau, an der Linie Wien-Krakau der Ferdinands-Nordbahn, hat (1890) 7713 E. (701 Deutsche, 626 Ruthenen, 1214 Polen), darunter 1078 Israeliten, in Garnison (145 Mann) die 1. Eskadron des 1. galiz. Ulanenregiments, Post, Telegraph, Bezirksgericht (47 Gemeinden, 33 Gutsgebiete, 51974 poln. E.), Acker- und Bergbau sowie lebhaften Handel. Wichtig sind die Blei-, Zinn- und Galmeigruben in der Umgebung, ferner die im ganzen Bezirke verbreiteten Steinkohlenbergwerke, eine Fortsetzung des schles. Kohlenlagers.

Chrzanowski (spr. chrscha-), Adalbert, poln. General, geb. 1788 in der Woiwodschaft Krakau, erhielt seine militär. Bildung zu Warschau und machte als Ingenieuroffizier die Feldzüge von 1812 und 1813 mit. Am Kriege gegen die Türken 1829 nahm er als Hauptmann im russ. Generalstabe teil. Er beteiligte sich bei der poln. Revolution von 1830, bemächtigte sich Jan. 1831 der Festung Modlin und wurde bald darauf von Skrzynecki zum Chef des Generalstabs ernannt. Gegen General Rüdiger erfocht er den Sieg von Minsk 14. Juli 1831. C. wurde hierauf zum Divisionsgeneral ernannt, doch lenkte er durch sein Verhalten den Russen gegenüber den Verdacht der demokratischen Partei auf sich. Man gab ihm den unglücklichen Ausfall der Verteidigung schuld, weil er die Beteiligung der Nationalgarden am Kampfe verhindert hatte. Einige Zeit darauf trat C. wieder in russ. Dienste und nahm als Oberst seinen Abschied. Im Frühjahr 1849 erfolgte seine Berufung zur Reorganisation des piemont. Heers nach Turin, wo er der eigentlich verantwortliche Obergeneral im verhängnisvollen fünftägigen Feldzuge von 1849 war. Nach dem Feldzuge vom König Victor Emanuel entlassen, blieb er bis zum Mai 1850 in Sardinien und ging sodann nach Frankreich, von da nach Nordamerika, wo er in Louisiana lebte, kehrte aber später nach Frankreich zurück und starb 5. März 1861 in Paris.

Chthonĭos (grch.), irdisch, unterirdisch, Beiname der in und unter der Erde mächtigen Gottheiten, die einerseits als Hüter der Saat Fruchtbarkeit gewähren, andererseits aber auch, da das Grab in ihrem Machtbereich liegt, die Verstorbenen um sich sammeln. So führen diesen Beinamen besonders Demeter, Persephone, Pluton, der delphische Dionysos und der an dem Totenfeste der Chytren zu Athen verehrte Hermes.

Chthonisothermen (grch.), diejenigen im Erdinnern gedachten Flächen, auf denen alle Punkte mit gleicher Erdwärme (s. d.) liegen. Im Gebirge haben die C. eine mannigfaltigere Gestalt als unter großen Ebenen; die Bestimmung ihres Verlaufs unter Bergen gehört zu den wesentlichen Vorarbeiten bei projektierten Tunnelbauten im Hochgebirge.

Chuapá (spr. tschu-), auch Choapa oder Illapel, Fluß in Chile, entspringt am Cerro del Mercedario (6798 m) in den Cordilleren, bildet die Grenze zwischen den Provinzen Coquimbo und Aconcagua und mündet nach einem Lauf von 193 km in den Stillen Ocean.

Chubbschloß (spr. tschöbb-), ein Sicherheitsschloß, s. Schloß.

Chubut (spr. tschu-). 1) Großer Fluß Patagoniens, entspringt mit mehrern Armen am Ostabhang der Anden zwischen 42 und 43,5° südl. Br., fließt nach der Vereinigung derselben gegen SO., dann nach O., empfängt hier von rechts den Senger (s. d.) und von links einen bisher noch unerforschten Nebenfluß und mündet bei Rawson in den Atlantischen Ocean. – 2) Gobernacion der Argentinischen Republik, nach dem Flusse C. benannt, zwischen 42 und 46° südl. Br., den Anden und dem Meere, umfaßt einen Teil des patagon. Tafellandes (s. Patagonien), 247331 qkm, wird, außer vom C., im S. vom Senger bewässert und enthält in den Anden zahlreiche Seen. Im einzelnen ist das Land noch unerforscht. Über das Tafelland erheben sich nur wenige Höhen, im O. die Sierra General Roca. Der Absturz an der Küste hat die Höhe von 100 bis 220 m. Die Bevölkerung besteht aus dem nördl. Stamme der nomadisierenden Tehuel-Che. Hauptort ist die Walliser Kolonie Rawson mit 1500 E.

Chuco (spr. tschu-), s. Chilesalpeter.

Chudavendigiār, s. Khodawenoikjar.

Chudleigh (spr. tschöodlĭ), Clifford von, engl. Peersgeschlecht, s. Clifford.

Chudleigh (spr. tschöddlĭ), Elisabeth, s. Kingston, Herzogin von.

Chufu, s. Cheops.

Chulah Chaum Kl’ow, s. Familienorden.

Chulm, turanische Landschaft, seit 1850 von Afghanistan abhängig, liegt zwischen Balch und Kundus und war ehedem ein selbständiges Chanat mit 300000 E. – Der Fluß C. entspringt etwa 80 km im N. von Bamian am 3100 m hohen Harakotal-Paß des Kara-Koh-Gebirges und tritt durch eine Schlucht in die Ebene, in der er durch abgeleitete Bewässerungskanäle verzehrt wird, ehe er im N. den Amu-darja erreicht. Vor der Schlucht liegt, von Obst- und Blumengärten und Maulbeerpflanzungen umgeben, der Hauptort Taschkurgan d. h. Stein-Fort, 7 km östlich von den Ruinen des alten großen C. oder Tschulam, eine regelmäßig angelegte, von Kanälen durchzogene Stadt mit 10000 E. und reich gefüllten Bazaren.

Chulos (span., spr. tschu-), bei den Stiergefechten die den Stier umschwärmenden Burschen.

Chulpa, Grabtürme, s. Aymara.

Chumbul, engl. für Tschambal (s. d.).

Chun, Karl, Zoolog, geb. 1. Okt. 1852 zu Höchst am Main, studierte 1872‒75 in Göttingen und Leipzig und habilitierte sich 1878 in Leipzig, wo er zugleich Assistent Leuckarts war. 1883 folgte er einem Rufe als ord. Professor der Zoologie nach Königs- ^[folgende Seite]

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