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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cidade - Ciecina
größeres Glück kennt, als seinem Könige zu ge-
fallen. Seine Vermählung mit Iimenen ist hier
das Resultat einer ganz komödienartigen Liebes-
intrigue; der alte rauhe C. ist ein ganz geschmeidiger
Galan, das treue unterwürfige Weib Iimene eine
etwas prüde und eifersüchtige Dame geworden.
Diese Cid-Romanzen sind in fliegenden Blättern und
in allgemeinen Romanzensammlungen erhalten wor-
den, wie die ältesten und echtesten in der "3i1va äe
vg.rio8 r0M3.iie63" von 1550, im "(^ucioQklo äe
r0NNuc68" und danach in der "?rimÄV6r3. ^ üor ä6
l0M3.iil:68"thg.vonWolfundDofmann,2Bde.,Berl.
1856); die nach den Chroniken gemachten in Sepül-
vedas u^0N3.Qe6r0" (1551); die kunstmäßigen im
"Komancero F6n6r2.1" (1694). Ferner wurden sie
aufbewahrt in speciell dem Sagenkreise vom C. ge-
widmeten Sammlungen, wie in der von Escobar
(Alcala 1612 u. ö.; vermehrt hg. von Keller, Stuttg.
1840; vollständiger in Durans "Rom3,iie6i-0 ^6-
Q6ra1", Tl. 1, Madr. 1849, und auf 205 Num-
mern gebracht im "Rouikmeßi-o ä6i Oiä", hg. von
Karoline Michaelis, Lpz. 1871). Die erste nennens-
werte deutsche Bearbeitung davon gab Herder in
seinem "Cid" (Tüb. 1806; neue Ausg. von Julian
Schmidt und Karoline Michaelis, Lpz. 1868); vgl.
auch R. Köhler, Herders C. und seine franz. Quelle
(ebd. 1867), und Voegelin, Herders C., die franz.
und die span. Quelle (Heilbronn 1879). Sie ist nach
der modernisierenden Prosaauflösung der "Lidlio-
^^<1U6 ä68150N13.II8 " gefertigt, war aber ihrer Zeit
für Deutschland eine littcrar. Offenbarung, und
wird sich den unmittelbaren Übersetzungen gegen-
über in der Gunst der Leser erhalten, gerade weil
sie vereinheitlicht, während dort Buch- und Volks-
romanzen unangenehm kontrastieren. Neuere
deutsche Übersetzungen lieferten Duttcnhofer (neue
Aufl., Verl. 1853), Negis ("Liederbuch vom C.",
Stuttg. 1842) und Eitner (Hildburgh. 1871). Nach
den Romanzen dichtete eine schulgerechte Epo-
pöe Iimenez de Ayllon (Antwerp. 1568 und Alcala
1579), neuerdings Ruiz Zorrilla seine "I^6V6näa
ä6i lüiä". Auch wurde von den Dramatikern der C.
häufig zum Gegenstände gewählt, wie von Lope de
Vega, Tirso, Linan, Zärate, Cancer, neuerdings
von Laviano, Zamäcola, Breton de los Herreros,
Borao, Alba, Galvez Amandi, mit entschiedenem
Erfolg von Fernandez y Gonzalez. Nach dem be-
deutendsten unter diesen allen, Guillen de Castros
"Uoc6ä3.äe8 äei düä" (hg. von W. Foerster, Bonn
1878), ist Corneilles "l^iä" bearbeitet. Wieder aus
diesen (^0in6äi3.3 werden noch jetzt sog. "?a808" als
Straßenromanzen des Volks verkauft, in dessen
Andenken der alte Nationalheld noch als der reinste
Ausdruck und das Ideal des span. Volksgeistes
fortlebt. Im Ausland ist etwa noch Delavignes
Drama "1.3. K116 äu Oiä" und Victor Hugos schöne
Neudichtung in der "1^6F6iiä6 äu. Liecie" zu nennen.
Die wichtigste histor. Quelle, die "(^63ta Roäsi-iei
('aiupiäocti" (um 1120-40 geschrieben), wurde
1792 von Risco u. d. T. "I.a (^Ltiiw 7 61 maL
tllili080 ^3.8t6ilaii0" mit andern Materialien ver-
öffentlicht; über Geschichte und Dichtung haben
seitdem besonders Huber, "Geschichte des C." (Brem.
1829), Mila y Fontanals, "1)6 1a. P06813. lisroieo
oopuwr" (Barcel. 1874) und vor allen Dozy in
seinen "Ii,6e^6I'Cii68 8HI- 1'1ii8t01I-6 6t IN 1itt6I-3,tur6
ä" 1'N8Z)Ä3N6)), Bd. 2 (3. Aufl., Leiden 1881), reiches
Licht verbreitet. ^Verwaltung.
VtÄNÄs (portug., spr. ßi>), Stadt mit eigener
(?iäa.riäa.b, eine Familie der regelmäßig gebau-
ten Seeigel (s. d.) mit kugeliger, oben und unten
abgeflackter dickwandiger Schale, deren Interam-
bulakralfelder breit sind, mit großen, nicht sehr zahl-
reichen Platten, die je eine große Stachelwarze
tragen. Die Stacheln sind groß, oft keulenartig ver-
dickt und mit Längsreihen feiner Höckerchen besetzt.
Man kennt 21 lebende und über 240 fossile Arten,
welche, im Muschelkalk zuerst auftretend, in der Kreide
ihre höchste Entfaltung erreichen.
Cider, ein aus dem Safte von Äpfeln oder Bir-
nen gewonnenes weinähnliches Getränk, das auch
Apfelwein, Obstwein, Obstmost, Birnmost,
im Süden schlechtweg Most genannt wird und
in vielen Gegenden Europas das allgemeine Ge-
tränk abgiebt. Den besten und weingeistreichsten
C. liefern die Äpfelarten: Winterborsdorfer, Rei-
nette, Goldpepping, Madapfel, Paradiesapfel,
Weinapfel, Tellerapfel, Edelkönig, Herbststettiner,
kleiner Ciderapfel und Gravensteiner. Von Birnen
sind die Champagner-Mostbirne, Weinbirne, Zucker-
birne u. s. w. am tauglichsten zur Ciderbereitung.
Am vortrefflichsten wird er aus Äpfeln in der Nor-
mandie bereitet. Nächstdem produzieren der Kanton
Thurgau in der Schweiz und Oberösterreich den
meisten C. In Deutschland ist der Apselwein Haupt-
Mränk in der Gegend von Frankfurt a. M., in der
Wctterau, in Franken und Schwaben (namentlich
Württemberg), seit einiger Zeit auch in Sachsen
und Thüringen. Das südl. und westl. England er-
zeugt viele Obstweine, die dort unter dem Namen
Kritik >vin68 im Handel sind. Der oberösterr.
Birnenmost wird aus der Mostbirne, Pichlerbirne,
Wallerbirne, Lautschbirne und Krautbirne gewon-
nen. Die Ausfuhr von E. ist gering und meist nur
auf den Grenzverkehr beschränkt, da dieser Wein
keinen längern Transport verträgt. Eine Aus-
nahme hierin machen die zwar nicht sehr gehalt-
reichen aber billigen und in steigende Aufnahme
kommenden Cidcrschaumweine. (Über die Technik
und Litteratur s. Obstverwertung.)
<3i-äsv2.nt (frz., spr. ßid'wäng), ehemals, ge-
wesen, weiland; Cidevants (168 ei-ä6V3.nt) hießen
spottweise die durch die Französische Revolution von
1789 ihrer Vorrechte beraubten adligen und fürstl.
Personen.
Eidlina, rechter Nebenstuß der Elbe in Böhmen,
entspringt am Taborbergeim Kosakovgebirge,nimmt
links die kleine Bistritz auf, bildet mit dieser vier
große Teiche und mündet nach einem Laufe von
56 Km bei Groß-Wosek, südlich von Podebrad, in
die Elbe. ^ellschaftsftrma.
(3iS., Abkürzung für "Compagnie" in einer Ge-
(?. I. N., Abkürzung für OouiMiiioii ol tk6 or>
ä6l ok t1i6 Indien Nmpii'6 (engl., d. h. Mitglied des
Ordens des Indischen Reichs).
Ciechanotv (spr. zech-). 1) Kreis im östl. Teil
des russ.-poln. Gouvernements Plozk, hat 1228,7
likm mit 65573 E. - 2) C., russ. Zjechanow,
Kreisstadt des Kreises C., 150 kia nordöstlich von
Plozk, an der Lydynia sowie an der Linie Kowel-
Mlawa der Weichselbahn, hat (1885) 6274 E., da-
von mehr als die Hälfte Israeliten, Ruinen eines
Schlosses aus dem 15. Jahrh, mit großer Schanze
in der Nähe, 2 kath. Kirchen, 1 Synagoge, wenig
Handel und Industrie.
Ei^cina (spr. zcnzihna), Dorf im Gerichtsbezirk
Milowka der öfterr. Bezirkshauptmannschaft Say-
busch in Galizien, an der Sola und der Linie Zwar-
Artikel. die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.