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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cignani – Cilicium

ist Kreuzungspunkt wichtiger Straßen, hat Post und Telegraph, (1881) 5591, als Gemeinde 6111 E.; betrieben wird hauptsächlich Reisbau.

Cignāni (spr. tschinj-), Carlo, ital. Maler, geb. 15. Mai 1628 zu Bologna, gest. 6. Sept. 1719 zu Forli, lernte bei Francesco Albani und studierte dann die Werke der Tizian, Guido Reni, Carracci und Correggio. Hierauf verweilte er 3 Jahre in Rom. Seine schönsten Freskoarbeiten befinden sich zu San Michele in Bosco zu Bologna und in der Kuppel der Kapelle der Madonna del Fuoco im Dom zu Forli (Himmelfahrt Mariä). Er arbeitete 20 Jahre an diesem Werke, das noch heute als ein bedeutendes Werk der dekorativen Kunst gilt. Für den Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz schuf er eine Reihe Bilder: Himmelfahrt Mariä (1692), Kindheit Jupiters (1708) u. a., jetzt in der Münchener Pinakothek. Bekannt sind auch: Simson und Delila (Bologna, Akademie), Joseph und die Frau des Potiphar (in der Dresdener Galerie), ferner Maria mit dem Kinde, Cimon im Gefängnis (Wien, Hofmuseum). Seine Bilder sind sorgfältig durchdacht, farbenfrisch und schwungvoll ausgeführt. – Zu seinen Schülern gehörten auch sein Sohn, Felice, Graf von C., geb. 1660, gest. 1724, und sein Enkel, Paolo, Graf von C., geb. 1709, gest. 1764. – Vgl. Zanelli, Vita del gran pittore C. C. (Rom 1722).

Cignarōli (spr. tschinj-), Giambettino, ital. Maler, geb. 1706 in Verona, gest. daselbst 1770, genoß bei Balestra, auch bei Santo Prunati Unterricht, worauf er in Venedig seine Studien vervollkommnete. Man sieht seine Bilder häufig in Venedig, Verona, Parma u. s. w. Im kunsthistor. Hofmuseum zu Wien befindet sich: Maria mit dem Kinde und der heil. Ottilie; im Pradomuseum zu Madrid: Thronende Madonna mit Heiligen. Er ist der Gründer der Malerakademie zu Verona und hinterließ wertvolle histor. Arbeiten über die Künstler seiner Heimat, welche in den «Serie de’ pittori veronesi» niedergelegt sind.

Cigŏli (spr. tschi-), Lodovico Cardi da, der bedeutendste Maler der spätflorent. Schule, geb. 12. Sept. 1559 im Schlosse C. in Toscana, nahm sich hauptsächlich Correggio und dessen Nachahmer Barocci zum Vorbilde. Seinen Darstellungen, bei denen ihm große anatom. Kenntnisse zu statten kamen, wußte er durch Anmut der Körperbildungen und warmen Farbenton Reiz zu verleihen, wogegen sein Ausdruck sich oft ins Weichliche und Übertriebene verliert. Von Clemens Ⅶ. nach Rom gerufen, malte er dort in der Peterskirche sein größtes Werk, die Geschichte des geheilten Lahmen. C. starb 8. Juni 1613 zu Rom. Besonders reich an Gemälden von seiner Hand ist Toscana. Eins seiner bedeutendsten Werke ist die Marter des heil. Stephanus, das er 1587 für die Nonnen zu Monte-Domini ausführte (jetzt in den Uffizien zu Florenz). Andere vorzügliche Gemälde sind: Der alte Tobias, der den Engel beschenken will (Eremitage zu Petersburg), Flucht nach Ägypten (Paris, Louvre), Heiliger Franciscus (im Palast Pitti zu Florenz), Beweinung Christi, und Heilige Dreifaltigkeit (Wien, Hofmuseum), Büßende Magdalena (Madrid, Pradomuseum). C. war auch als Architekt unter der Regierung Cosimos Ⅱ. vielfach beschäftigt. So sind in Florenz die Erweiterungsbauten am Palast Pitti, die Loggia der Tornaquinci, der Hof des Palastes Strozzi, der Palast Ranuccini, in Rom der Palast Madama nach seinen Zeichnungen erbaut. Man erkennt in denselben die Nachahmung Michelangelos. Die besten Stiche nach ihm sind von Dorigny, Frau Lorencini und Cecchini.

Cikāden, s. Zirpen.

Ciliār (vom lat. cilium), die Augenwimpern betreffend.

Ciliārfalten oder Ciliārfortsätze, die hinter der Regenbogenhaut gelegenen 70‒80 Falten der Chorioidea (schwarzen Gefäßhaut), welche die Pupille sternförmig umgeben.

Ciliārgefäße, die ernährenden Blutgefäße des Auges.

Ciliārknoten, ein größerer Nervenknoten in der Augenhöhle (s. Ganglien).

Ciliārkörper oder Strahlenkörper, der vordere Teil der Aderhaut des Auges, welcher rings um die Linse mit den Ciliarfortsätzen (s. Ciliarfalten) einen Strahlenkranz bildet.

Ciliārmuskel oder Spannmuskel der Aderhaut, die glatten Muskeln, welche im Ciliarkörper (s. d.) eingebettet sind und durch ihre Zusammenziehung die stärkere Wölbung der Linse beim Nahesehen bewirken (s. Accommodationsvermögen).

Ciliārnerven, aus dem ersten Ast des dreigeteilten Nerven (s. Gehirn) sowie aus dem Ganglion ciliare entspringende Nerven, welche den Augapfel mit sensiblen Zweigen versorgen.

Ciliārneuralgie, neuralgischer Schmerz im Augapfel.

Cilicĭen (Cilicĭa, grch. Kilikia), Landschaft im südl. Kleinasien, grenzte im N. an Kappadocien, im O. an Syrien, im S. an das Mittelmeer, im W. an Pamphylien und Pisidien und zerfiel in das westliche oder gebirgige und rauhe C., das heutige Sandschak Itsch-Ili im Wilajet Adana, und in den östlichen oder ebenen und fruchtbaren Teil, jetzt das Sandschak Adana. Das ganze Land war außer von der See her hauptsächlich nur durch drei schon im Altertum berühmte Bergpässe des Taurus zugänglich, durch die vorzugsweise so genannten Cilicischen Pässe (Pylae Ciliciae, jetzt Gülek Boghaz, d. i. Enges Thor, genannt) zwischen Tyana und Tarsus, durch welche Alexander aus Kappadocien eindrang, durch die Amanischen am Gebirge Amanus, durch welche Darius zog, und durch die Syrischen bei Maryandus, die durch zwei Mauern verengt waren und durch die Alexander nach dem Siege bei Issus nach Syrien eindrang. – C. wird schon im 9. Jahrh. v. Chr. auf assyr. Inschriften unter dem Namen Hilakku erwähnt; wiederholt ward es die Beute der Herren von Ninive. Nach dem Zerfall des Assyrischen Reichs erscheint es unter selbständigen einheimischen Fürsten, die nicht sowohl den Namen als den Titel Syennesis geführt zu haben scheinen. Dem Persischen Reiche unter Cyrus schloß es sich freiwillig an; bis 400 v. Chr. behielt es seine eigenen Fürsten, wurde aber von diesem Zeitpunkte an zur Strafe für die Unterstützung, die der damalige König dem aufständischen jüngern Cyrus hatte angedeihen lassen, unter pers. Statthalter gestellt. Nach Alexanders Siege bei Issus (333 v. Chr.) kam es unter macedonische, dann unter syr. Herrschaft, nach dem Aufhören der letztern wurde es 103‒66 v. Chr. stückweise zur röm. Provinz gemacht, die unter andern auch Cicero verwaltet hat. – Vgl. Preuß, De Cilicia Romanorum provincia (Königsb. 1859); Härtung, De Ciliciae Romanorum provinciae origine etc. (Halle 1869).

Cilicische Pässe, s. Cilicien.

Cilicĭum (lat.), bei den alten Römern eine grobe Decke aus cilic. Ziegenhaaren; in der kath.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]