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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Civitella del Tronto; Civray; C. J.; c. l.; Cl; Claar; Clackmannan; Cladel; Cladĭum; Cladĭus; Cladobătes; Cladocĕra; Cladonĭa

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Civitella del Tronto – Cladonia

Trajans, der die Stadt vergrößert und den Hafen angelegt, auch Portus Trajni. Unter Justinian war C. Streitgegenstand zwischen Griechen und Goten; von Totilas genommen, ward es 553 von Narses wiedererobert. Oft geplündert und zerstört, erhob es sich stets aus den Trümmern. 828 zerstörten es die Saracenen, 854 kehrten die geflüchteten Einwohner wieder in die «alte Stadt» zurück. Von Urban Ⅷ. befestigt, erhielt es durch Innocenz Ⅻ. 1696 die Rechte eines Freihafens. Vom 26. April 1849 bis 30. Juli 1870 von den Franzosen besetzt, ward die Festung von den päpstl. Truppen 16. Sept. 1870 dem ital. General Bixio übergeben.

Civitella del Tronto (spr. tschiw-), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Teramo, auf steilem Fels hoch über dem rechten Ufer des Salinello, 8 km südlich vom Tronto, hat Post, Telegraph, (1881) 1272, als Gemeinde 7706 E. und eine Citadelle, die sich 20. März 1861 den Italienern ergeben mußte.

Civray (spr. ßiwreh). 1) Arrondissement des franz. Depart. Vienne, hat 1156,07 qkm, (1891) 50773 E., 45 Gemeinden und zerfällt in die 5 Kantone Availles-Limouzine (197,47 qkm, 6064 E.), Charroux (212,09 qkm, 8906 E.), C. (198,30 qkm, 11673 E.), Couhé (222,90 qkm, 11899 E.), Gençay (325,31 qkm, 12231 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements C., am rechten Ufer der Charente, in 144 m Höhe, an den Linien Paris-Tours-Bordeaux via Orléans und C.-Charroux (17 km) der Franz. Orléansbahn, hat (1891) 2382, als Gemeinde 2553 E., Post, Telegraph, eine Kirche St. Nicolas aus dem 12. Jahrh., einen Gerichtshof erster Instanz, ein Kommunal-Collège; Gerbereien, Wollstofffabrikation und Handel mit Vieh, Getreide, Trüffeln, Maronen und Pferden.

C. J., Abkürzung für Chief Justice (engl., d. h. Oberrichter).

Cl, chem. Zeichen für Chlor.

c. l., Abkürzung für Citato loco (s. d.).

Claar, Emil, Schauspieler, geb. 7. Okt. 1842 zu Lemberg, debütierte 1860 am Wiener Burgtheater. Er trat in Graz, Brünn, Innsbruck und am Berliner Hoftheater auf, war 5 Jahre Regisseur am Leipziger Stadttheater unter Laube, 1870‒72 am Weimarer Hoftheater, dann Oberregisseur des Prager Landestheaters. 1876 übernahm er auf eigene Rechnung das Berliner Residenztheater und leitet seit 1. Juli 1879 als Intendant die beiden städtischen Theater in Frankfurt a. M. C. hatte auch Erfolge als Lyriker («Gedichte», 1868 und 1885) und als dramat. Dichter (Lustspiel «Simson und Delila», 1872; Trauerspiel «Shelley», 1876; Schauspiel «Die Schwestern», 1892). – Seine Gattin Hermine C., geborene Delia (eigentlich Deligah), geb. 8. April 1848 in Wien, erhielt hier ihre Ausbildung von Lewinsky, debütierte in Pest 1864 und fand sogleich Anstellung am Hamburger Thaliatheater als jugendliche Liebhaberin. Ihr schönes Talent fand bald Anerkennung, sie kam nach Berlin ans Hoftheater und bald an das in Schwerin, unter Laube ans Leipziger Stadttheater, an dem sie ihre Begabung für das moderne Schauspiel glänzend bethätigte. 1871 heiratete sie C. und folgte ihm nach Weimar, Prag, Berlin und Frankfurt. In neuerer Zeit gastierte sie nur. Zu ihren hervorragendsten Rollen gehören: Orsina, Messalina, Deborah, Fernande, Theodora, Fedora, Prinzessin Eboli, Hermione.

Clackmannan (spr. kläckmännän). 1) Die kleinste Grafschaft Großbritanniens in Südschottland, liegt zwischen dem Forth und der Grafschaft Perth, hat 129 qkm und (1891) 28432 E., fruchtbaren weidereichen Boden, der vom Forth und Devon bewässert wird. Das Thal des Devon ist berühmt wegen seiner zahlreichen Wasserfälle, namentlich des Caldron-Linn, 15 km oberhalb des Dorfes Dollar. Im N. des Devon zieht sich die Ochillkette hin mit dem Ben-Cleugh (717 m). 59 Proz. des Areals sind angebaut und die Abhänge der Berge haben gute Weiden. Ackerbau und Viehzucht bilden die Haupterwerbsquellen; daneben Wollfabrikation, Abbau der Steinbrüche und Kohlengruben sowie Eisenwerke (Devon-Iron Works) und Glasfabrikation; Haupthafen ist Alloa. Die Grafschaft hat mit Kinroß 1 Abgeordneten im Parlament. – 2) Hauptstadt der Grafschaft C., besteht aus einer einzigen ungepflasterten Straße, hat 1500 E., Kohlen- und Eisenbergbau, Handel mit Steinkohlen und Fabrikation wollener Shawls. Auf einem nahen Gipfel ein 24 m hoher Turm (Clackmannan Tower), in welchem man früher Schwert und Helm Robert Bruces verwahrte.

Cladel (spr. -dell), Léon, franz. Romanschriftsteller, geb. 13. März 1835 zu Montauban, studierte in Toulouse die Rechte und lebte dann in Paris als Litterat. Aufsehen erregte sein Roman «Les martyrs ridicules» (1862), eine Satire auf die untern Kreise des Pariser Litteratenlebens. In seinen fernern Novellen und Romanen schildert er als Vertreter der realistischen Schule Natur und Sitten seiner Heimat. Von seinen Werken sind außerdem hervorzuheben: «Le Bouscassié» (1869), «La fête votive de Saint-Bartholomée Porte-Glaive» (1872), eine Darstellung franz. Bauernlebens; «Les vanu-pieds» (1873 u. ö.), «Une maudite» (1876), «L’Homme de la croix-aux-bœufs» (1878), «Ompdrailles, le tombeau des lutteurs» (1879), «Bonshommes» (1879), «Par-devant notaire» (1880), «Six morceaux de littérature» (1881), «Crête-Rouge» (1880), «L’amour romantique» (1882), «Le deuxième mystère de l’incarnation» (1883), «Petits cahiers» (1885), «Gueux de marque» (1887), «Raca» (1888) und «Seize morceaux de littérature» (1889). C. starb 20. Juli 1892 in Sivry.

Cladĭum L., Pflanzengattung aus der Familie der Cyperaceen (s. d.) mit gegen 30 Arten in den wärmern Gegenden der Alten und Neuen Welt, vorzugsweise aber in Australien. Nur eine Art findet sich in Europa: C. mariscus L., sie wächst in Teichen, Sümpfen und Seen und zwar befindet sich der kriechende Wurzelstock gewöhnlich in einer Tiefe von ½ bis 1 m. In den Seen Norddeutschlands kommt diese Pflanze häufig vor und bildet oft große Inseln; die einzelnen Stengel ragen oft bis 1 m über die Wasserfläche empor; man benutzt sie im trocknen Zustande bisweilen als Material zum Dachdecken.

Cladĭus, s. Rosenblattwespe.

Cladobătes, s. Spitzhörnchen.

Cladocĕra, s. Blattfüßer und Wasserflöhe.

Cladonĭa Nossen, Astflechte, Säulchenflechte, eine Gattung von Strauchflechten (s. Flechten) mit krustenförmigem Lager und ästigen, hohlen Stengeln (Podetien), deren oberste Verzweigungen die kleinen, köpfchenförmigen, meist braun, seltener rot gefärbten Früchte tragen. Die bekannteste der sehr zahlreichen Arten dieser Flechtengattung ist das Renntiermoos, auch Renntierflechte und Hungermoos genannt (C. rangiferina Hoffm.; s. Tafel: Flechten Ⅱ, Fig. 4), in fast ganz Europa, namentlich im nördlichen, auf trocknem Heideboden häufig, im Norden weite Strecken für sich allein überziehend

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