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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Colding; Colditz; Cold Spring; Coldstream; Coldstream-Guards; Coldwāter; Cold-wave; Colebrooke; Colenso

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Colding – Colenso

Colding, Ludw. Aug., dän. Physiker und Ingenieur, geb. 13. Juli 1815 in Arnakke bei Holbäk, war erst Schreiner, trat 1837 in die Polytechnische Schule ein, wurde 1845 Straßenbau-, 1847 Wasserbauinspektor und 1858 Ingenieur der Stadt Kopenhagen, deren Kanalisation er verbesserte; 1865 wurde er Professor der Polytechnischen schule. Auf dem Gebiet der Physik gilt er als Mitbegründer der mechan. Wärmetheorie; seine Abhandlungen über dieses und andere Gebiete finden sich meist in den «Berichten der Gesellschaft der Wissenschaften» zu Kopenhagen, deren Mitglied er seit 1856 war. Besondere Schriften sind: «Die tropischen Cyklonen» (Kopenh. 1871), «Die Bewegungen der unterirdischen Wässer» (ebd. 1872), «Die Stürme und Verheerungen des Meeres im Jahre 1872» (ebd. 1881).

Colditz, Stadt in der Amtshauptmannschaft Grimma der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, in 150 m Höhe, an der Zwickauer Mulde und der Linie Glauchau-Wurzen der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 4681 meist evang. E., Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Leipzig), Untersteueramt; Rathaus, 1650‒51 erbaut, 1888 renoviert, Fortbildungsschule, fachgewerbliche Fortbildungsschule für Holzbearbeitung, Militärmusikerschule, Stadtkrankenhaus, städtische Spar- und Leihkasse, Vereinsbank, einen großen Park; Baumwollspinnerei und Zwirnerei, Fabrikation von Tricotagen, Watte, Strickgarn, Docht, Pappe, Cigarren und Steingutwaren, große Mühlwerke und Braunkohlengruben. Das Schloß auf der Höhe verdankt seine Entstehung wahrscheinlich dem Grafen Wiprecht von Groitzsch; 1430 wurde es von den Hussiten verbrannt, 1464 wieder aufgebaut von Kurfürst Ernst von Sachsen, der 1486 darin starb. Seit 1829 befindet sich darin eine Irrenanstalt.

Cold Spring (spr. kohld), Ort im nordamerik. Staate Neuyork, am Hudson, am Fuße des Mount-Taurus, Westpoint gegenüber, hat 3500 E. und eine Geschützgießerei.

Coldstream (spr. kóhldstrihm), Ort in der schott. Grafschaft Berwick, links am Tweed, mit 1660 E., Wollspinnerei, Gerberei, Lachsfang. Hier überschritt 1. Jan. 1660 General Mont den Tweed. Von dem durch ihn hier errichteten Reiterregiment stammt der Name der Coldstream-Guards (s. d).

Coldstream-Guards (spr. kohldstrihm gards), der Name eines engl. Garde-Grenadierregiments. Bei der Wiederherstellung der engl. Monarchie (1660) löste König Karl Ⅱ. das gesamte Heer mit Ausnahme des 1656 errichteten Reiterregiments des Generals Monk, welches vorzügliche Dienste geleistet hatte, auf und errichtete zunächst ein neues Reiterregiment (die jetzigen Horse-Guards, s. d.), sowie (1661) 4 Fußregimenter, deren eins das Coldstreamregiment of Foot-Guards ist, das zwar älter ist als die Grenadier-Guards, aber bereits in der Precedence von Karl Ⅱ. letzterm an Rang nachgestellt wurde. Die C. bilden 2 Bataillone mit zusammen 69 Offizieren, 128 Unteroffizieren und 1500 Grenadieren, tragen scharlachrote Röcke mit weißen Litzen, dunkelblaue Beinkleider, dazu schwarze Bärenmützen mit rotem Busch; ihre Fahnen führen die Inschrift «Lincelles, Egypt, Talavera. Barrosa. Peninsula, Waterloo, Alma, Inkerman, Sevastopol». Ein Bataillon der C. nahm unter Führung des Generals Wolseley an dem Feldzuge in Ägypten teil. – Vgl. M’Kinnon, Origin and services of the C. (Lond. 1833).

Coldwāter (spr. kohld-), Hauptstadt des County Branch im nordamerik. Staate Michigan, unweit der Südgrenze des Staates, am Coldwaterfluß, hat 5500 E., zwei Nationalbanken, eine höhere Schule und lebhaften Lokalhandel.

Cold-wave (engl., spr. kohld wehw), Kältewelle, nennt man in Nordamerika die mit den Northers (s. d.) sich wellenartig fortbewegenden Temperaturerniedrigungen. Man hat neuerdings bezüglich der C. ein Warnungssystem eingerichtet.

Colebrooke (spr. kohlbruck), Henry Thomas, Sanskritist, geb. 15. Juni 1765 in London, kam frühzeitig nach Indien, war zuerst Richter zu Mirzapur und später brit. Resident am Hofe von Berar, kehrte 1816 nach Europa zurück und schenkte seine reiche Sammlung ind. Handschriften der Bibliothek des East India House. C. starb 10. März 1837 in London als Präsident der Asiatischen Gesellschaft. Seine Abhandlungen in den «Asiatic Researches» über einzelne Gegenstände der ind. Litteratur und Geschichte sind gesammelt in den «Miscellaneous essays» (2 Bde., Lond. 1837; neuere Aufl., 3 Bde., 1873, mit der Biographie C.s). Übersetzungen alter ind. Rechtsbücher sind: «A digest of Hindoo law on contracts and successions» (4 Bde., Kalkutta 1797) und «Two treatises on the Hindoo law of inheritance» (ebd. 1810). Auch leitete er die Herausgabe der Originale des «Mitâksharâ Dharma Shâstra» (Kalkutta 1813), des «Dayabhâga» (ebd. 1814) sowie der grammatischen Sätze des Panini (ebd. 1809), des Wörterbuchs des Hemacandra «Abhidhânacintâmani» (ebd. 1807) und des «Amarakoça» mit engl. Übersetzung (Serampore 1808), und schrieb eine «Grammar of the Sanscrit language» (Bd. 1, Kalkutta 1805). Durch die Übersetzungen indischer mathem. Werke in der «Algebra of the Hindoos» (Lond. 1817) hat er die Geschichte der Mathematik bereichert. Die philos. Systeme der Inder untersuchte er in den Abhandlungen «On the philosophy of the Hindoos», in den «Transactions» der Londoner Asiatischen Gesellschaft u. s. w. Seine Abhandlung «On the sacred books of the Hindoos» ward von Poley (Lpz. 1847) in das Deutsche übersetzt. – Vgl. T. E. Colebrooke, Life of Henry Thomas C. (Lond. 1873).

Colenso, John William, Bischof von Natal, Vertreter einer liberalen Richtung in der engl. Hochkirche, geb. 24. Jan. 1814 zu St. Austell in Cornwall, studierte in Cambridge, ward 1838 Hilfslehrer zu Harrow, 1842 Tutor in Cambridge, in welcher Stellung er vielgebrauchte Lehrbücher der Algebra und Arithmetik schrieb. Seit 1846 Pfarrer von Forncett St. Mary in Norfolk, veröffentlichte er seine «Village sermons» (Lond. 1853). 1853 ging er als Bischof von Natal nach Südafrika, wo er sich der Civilisierung und Bekehrung der Eingeborenen mit großem Eifer widmete. Er übersetzte das «Prayerbook» und das Neue Testament in die Zulusprache, zu der er auch eine Grammatik und ein Wörterbuch schrieb. C. erregte sowohl durch die Bestreitung der Ewigkeit der Höllenstrafen in seiner Schrift «St. Paul’s Epistle to the Romans» (Lond. 1861), als durch die Zweifel an der Echtheit und Geschichtlichkeit der Bücher Mosis, die er in dem Werk «The Pentateuch and the Book of Joshua, critically examined» (2 Bde., ebd. 1862; neue Aufl., 6 Bde., 1863‒71) äußerte, großes Aufsehen. Er wurde zur Verantwortung vor die Konvokation nach England geladen, appellierte jedoch 1865 an das Privy Council der Königin und erlangte hier seine Freisprechung. Trotz- ^[folgende Seite]

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