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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cölenterāten; Coleōne; Coleophŏra; Coleoptēren; Coler; Coleraine; Coleridge

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Cölenteraten – Coleridge (Hartley)

dem wurde, als im gleichen Jahre der einen noch entschiedenern Standpunkt vertretende 5. Band seines Werkes erschien, ein Gegenbischof aufgestellt; aber sowohl diesem als dem durch die Weigerung der sog. Palmerstonschen Bischöfe mißlungenen Versuch, ihn 1867 durch eine Pan-Angelican Synod zu exkommunizieren, gegenüber behauptete C. seine Stellung bis zu seinem 20. Juni 1883 in Bishopstown erfolgten Tode. In seinen letzten Jahren war C. ein eifriger Fürsprecher des Zulukönigs Ketschwayo. Er schrieb noch «Ten weeks in Natal» (Lond. 1855). – Vgl. Cox, Life of J. W. C. (2 Bde., Lond. 1888).

Cölenterāten oder Hohltiere hat Leuckart einen großen Kreis (Typus) wirbelloser Tiere genannt, bei welchen die einzelnen Körperteile meist strahlig um eine centrale Achse verteilt und außerdem die Verdauungsorgane so angeordnet sind, daß von einer verdauenden Centralhöhle (Magen) unmittelbar Kanäle ausgehen, welche sich im ganzen Körper verteilen und den Nahrungssaft nach allen Seiten hinführen. Die Grundform dieser Tiere ist ein aus zwei Zellenlagen, einer äußern, Ektoderm, und einer innern, Entoderm, bestehender Sack mit einer vordern Einfuhröffnung, dem Munde. Von dieser Grundform aus entwickeln sich die einzelnen, mehr oder minder strahlig gebauten Typen, die meist nach den Grundzahlen vier oder sechs ausgebildet sind. Bei den C. im weitesten Sinne findet sich die Ausbildung von Kolonien, Stöcken oder Cormen, in welchen die einzelnen Individuen noch miteinander durch das ernährende Röhrensystem (Gastrovaskularsystem) zusammenhängen, in hohem Grade entwickelt, nicht minder die Arbeitsteilung oft so weit gediehen, daß diese Kolonien aus verschiedenartigen Individuen zusammengesetzt sind (Nährtiere, Geschlechtstiere u. s. w.), welche den Kolonien gegenüber dieselben Funktionen übernehmen, wie die einzelnen Organe gegenüber den zusammengesetzten Organismen. Ebenso ist die Fortpflanzungsweise sehr vielgestaltig, teils geschlechtlich, teils ungeschlechtlich, und häufig verwickelt, sodaß verschiedene, aufeinander folgende und auseinander hervorgehende Individuen erst den Kreis der Art zusammensetzen (Generationswechsel).

Man unterscheidet gegenwärtig die drei folgenden Unterabteilungen der C.: Ⅰ. Spongiae (s. d.) oder Schwämme ohne Nesselorgane (s. d.), von denen auf Tafel: Cölenteraten Ⅰ die Fig. 1 einen Vertreter der Kalkschwämme, Fig. 3 den zierlichen Venusblumenkorb, einen Kieselschwamm, und Fig. 4 a-h verschiedene Kiesel- und Kalkgebilde aus dem Skelett der Spongien darstellen. Ⅱ. Cnidaria, Nesseltiere (s. d.) mit Nesselorganen; 1) Anthozoen (s. d.) oder Korallenpolypen, deren gestaltenreiche Klasse auf derselben Tafel durch Fig. 2 u. 6, stockbildende Steinkorallen, Fig. 5, Fächerkoralle und Fig. 7, Orgelkoralle illustriert wird. Auch die auf Taf. Ⅱ, Fig. 1. u 4 abgebildete Edelkoralle (s. d.), Fig. 9, Stock von Veretillum cynomorium und die drei in Fig. 8 veranschaulichten Kalkkörper aus der Rinde der Hornkorallen gehören zu dieser Klasse. 2) Polypomedusen (s. d.), zu denen die im süßen Wasser lebende Hydra, Taf. Ⅱ, Fig. 7, und die dem Meere angehörigen Hydroidpolypen, wie die beiden auf Fig. 3 u. 5 abgebildeten Stöckchen von Campanularia und Sertularia, gerechnet werden. Die an ersterer entwickelte Geschlechtsgeneration, eine Qualle, ist vergrößert in Fig. 2 dargestellt. Eine größere Medusenform (Carmarina) zeigt Fig. 6. Ⅲ. Cthenophora, Rippenquallen (s. d.) zu denen die auf Taf. Ⅰ, Fig. 8 in natürlicher Größe gezeichnete Beroe, eine Rippenqualle des Mittelmeers, gehört.

Coleōne, s. Colleoni.

Coleophŏra, eine Gattung der Motten mit mäßig langen Fühlern, schmalen, langen, langbefransten Flügeln; Punktaugen fehlen. Von den 153 europ. Arten wird die 12‒16 mm spannende schmutziggelbe C. lutipenella Zell., die im Sommer fliegt, gelegentlich den Eichen schädlich, eine andere (C. gryphipennella Hube) den Rosen.

Coleoptēren (Coleoptĕra), Scheiden- oder Deckflügler, s. Käfer.

Coler, Alwin Gustav Edmund von, preuß. Militärarzt, geb. 15. März 1831 zu Groeningen im Kreise Halberstadt, studierte Medizin zu Berlin und trat 1856 in den Militärdienst. Er wurde 1867 zum Medizinalstabe der Armee kommandiert und trat bei Errichtung der Militär-Medizinalabteilung 1868 als Decernent in das preuß. Kriegsministerium ein. An der seitdem eingetretenen außerordentlichen Entwicklung des deutschen, für alle andern Armeen vorbildlich gewordenen Heeres-Sanitätswesens in sachlicher wie persönlicher Beziehung (Schöpfung des Sanitäts-Offizierkorps, Einführung des Waffendienstes für Mediziner, Fortbildungskurse, Kriegs-Sanitätsordnung, Einführung der antiseptischen Wundbehandlung, Friedens- Sanitätsordnung, Kriegs-Sanitätsbericht 1870/71, Friedens-Sanitätsberichte der Armee u. a.) hat C. hervorragenden Anteil. 1874 wurde er zum Generalarzt befördert; 1889 trat er als Generalstabsarzt der Armee (seit 1891 mit dem Range als Generallieutenant) an die Spitze des preuß. Militär-Sanitätswesens. 1892 wurde er zugleich zum ord. Honorarprofessor an der Universität Berlin ernannt. Wesentlich seinen Bemühungen ist unter andern auch die immer ausgedehntere Verwendung und zweckmäßigere Gestaltung transportabler Lazarettbaracken zu verdanken. (Vgl. das von ihm mit von Langenbeck und Werner herausgegebene Werk: «Die transportable Lazarettbaracke», 2. Aufl., Berl. 1890.)

Coleraine (spr. kohlréhn), Municipalstadt in der irischen Grafschaft Londonderry, am rechten Ufer und 7 km oberhalb der Mündung des Bann, der Schiffe von 200 t bis zur Stadt trägt, und an der Bahn von Ballymena nach Londonderry, hat (1891) 6845 E., ein altes Schloß; bedeutende Leinweberei, Lachsfischerei, Fleischpökelei und Küstenhandel. Am linken Ufer des Bann, mit C. durch eine 88 m lange Brücke verbunden, der Vorort Waterside oder Killowen; als Hafen dient Port Rush (8 km).

Coleridge (spr. kohlridsch), Hartley, Sohn des folgenden, geb. 19. Sept. 1796, gest. 6. Jan. 1849 zu Rydal in Westmoreland, hat sich ebenfalls als Dichter einen Namen gemacht. In Prosa erschienen von ihm: «Biographia borealis or lives of distinguished Northmen» (Lond. 1833) und «The worthies of Yorkshire and Lancashire» (ebd. 1832). Eine Ausgabe seiner «Essays and marginalia» (2 Bde., ebd. 1851) sowie «Poems» (2 Bde., ebd. 1851) wurde von seinem Bruder Derwent C. veranstaltet. Letzterer (geb. 14. Sept. 1800 zu Keswick, gest. 2. April 1883) war Präbendar an der Paulskirche in London, nahm an der Herausgabe der Werke seines Vaters teil und lieferte neben theol. Schriften auch eine Lebensbeschreibung des Dichters Praed (als Einleitung zu dessen «Poetical works», 2 Bde., Lond. 1864).

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