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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Coeloptychĭum; Colophonĭum succĭni; Coloquinten; Color; Colorādo

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Colophonium succini – Colorado

Colophonĭum succĭni, s. Bernstein.

Coeloptychĭum Goldf., aus der obersten Kreide, ist die bemerkenswerteste Form unter den fossilen Kieselschwämmen, welcher deshalb Zittel eine besondere Abhandlung gewidmet hat; schirmförmig, eine kurzgestielte, flache und dicke Scheibe mit Radialfalten auf der obern und größern untern Fläche, und aus mikroskopisch zierlicher Kieselgittermasse bestehend.

Coloquinten (Fructus Colocynthidis), s. Koloquinten.

Color (lat.), Farbe.

Colorādo, Name zahlreicher Flüsse in Amerika. Darunter: 1) Der Westliche C. (C. del Occidente, C. of the West, früher auch C. de California genannt) entsteht unter dem 38.° nördl. Br. aus der Vereinigung des Green-River mit dem Grand-River (s. d.), fließt durch Utah und Arizona gegen SW., nimmt von O. her den San Juan und den Colorado-Chiquito oder Kleinen C. auf und durchbricht verschiedene Felsenwüsten in großartigen Cañons (s. d.) von 480 km Länge (Glen-, Marble- und Grand-Cañon). Dann nach Einmündung des aus dem Washatchgebirge kommenden Virgin-River wendet er sich südwärts, die Grenze zwischen Nevada und Kalifornien einerseits und Arizona andererseits bildend, nimmt vom O. her den Bill-Williams-Fork, dann unweit der mexik. Grenze den Gila auf, durchbricht eine Reihe Felsbänke von 20‒24 m Höhe und erreicht in einer Breite von 400 m, nach sehr gewundenem Laufe von insgesamt 2000 km, den Busen von Kalifornien. Vom W. her erhält der C. keine bedeutenden Zuflüsse; in seinem Unterlaufe hat er 2 m, bei Nippflut 3, bei Springflut bis 10 m Tiefe. Die Schiffbarkeit des Stroms und zwar nur für Dampfboote eigentümlicher Konstruktion reicht nicht über die Mündung des Virgin-River hinauf. Westlich der untersten Thalstrecke liegt unter dem Meeresspiegel die Coloradowüste (s. Kalifornien), in die sich der C. bei hohem Wasserstande ergießt. In dem Thale des untern Laufs finden sich Spuren alter Bewässerungskanäle. Auf ein höheres Alter deuten im Gebiete des Gila und obern C. zahlreiche Häuserreste, ja ganze Ruinenstädte. Man vermutet in diesen jetzt verödeten Gebieten die Urheimat der Tolteken und Azteken. Das gesamte Flußgebiet des C. umfaßt 660550 qkm; davon entfallen auf den Green-River 122300, auf den Grand-River 68560, auf den Colorado-Chiquito 75800 und auf den Gila 177726 qkm. – Vgl. Powell, C. River of the West and its tributaries (Washington 1877).

2) Der Östliche C., einer der größten Flüsse des Staates Texas, entsteht aus mehrern Quellflüssen zwischen 32 und 33° nördl. Br. und 102° westl. L. von Greenwich an der öden Hochfläche des Llano-Estacado in etwa 1400 m Höhe, fließt 300 km in fast östl. Richtung, dann mit vielen Windungen und Katarakten gegen SO. über die Stadt Austin und mündet nach einem Laufe von etwa 1450 km bei Matagorda in den östl. Teil der seichten Matagordabai des Mexikanischen Golfs. Schiffe können bis Austin 320 km hinauffahren, flache Dampfboote noch 90 km weiter, aber nur während der vier Monate des Hochwassers. Das gesamte, größtenteils sehr fruchtbare Flußgebiet umfaßt 106755 qkm.

3) Der Südliche C., im südl. Teile Argentiniens, nördlich von dem Rio Negro, entsteht etwa unter 35° südl. Br. aus dem Rio Grande und Rio de Barrancas, die aus den chilen. Cordilleren kommen und gegen SO. fließen. Nach ihrer Vereinigung heißt der Fluß im Inlande Gobu-Leuvú (Großer Fluß). Derselbe erhält von NW. her das vereinigte Wasser des Chadi Leuvú (entstanden aus Atuel und Desaguadero oder Salado) und mündet südlich von Bahia Blanca in den Atlantischen Ocean. Sein etwa 1200 km langer Lauf ist nur wenig bekannt.

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Colorādo (Abkürz. Col.), einer der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 37 und 41° nördl. Br. und 102 und 109° westl. L. von Greenwich, grenzt im N. an Wyoming und Nebraska, im O. an Nebraska und Kansas, im S. an das Indianer-Territorium und Neumexiko, im W. an Utah und bedeckt 269150 qkm. Die Bevölkerung betrug 1870: 39864, 1880: 194327, 1890: 410975 E. (d. i. 1,5 auf 1 qkm), darunter etwa 80000 deutscher Abstammung und 985 Indianer; die Zunahme in 10 Jahren also 111,5 Proz. C. zerfällt nach der Oberflächengestalt in einen flachen östl. und einen größern gebirgigen westl. Teil. Die Ebenen des Ostens werden im W. vom South-Platte-River, im S. vom Arkansas entwässert. Die Ebenen steigen nach W. zu an bis zu den Rocky-Mountains, die hier in der Colorado-, Park- und Sangre Christo-Range ihre höchsten Gipfel erreichen: Long-Peak (4350 m), Pike Peak (4312 m), Mount-Lincoln (4359 m); zwischen den Bergzügen dehnen sich fruchtbare Hochflächen (Parks) aus, darunter der Nord-, Mittel-, Südpark und im W., von den San Juan-Mountains begrenzt, der flußreiche San Luis-Park (46000 qkm). Mineral- und heiße Quellen sind häufig. Die berühmtesten finden sich bei Colorado-Springs und Manitou. Die Plateaus im westl. Teile des Staates werden durch Green- und Grand-River, die Quellflüsse des C., zum Stillen Ocean entwässert. C. ist durch reiche Entfaltung der charakteristischen Pflanzenwelt der Rocky-Mountains ausgezeichnet und bildet die Ostgrenze des sog. Wüstenbassins, in dessen Mitte Utah liegt. Nach Südwesten zu gehen, dem Laufe des Coloradoflusses folgend, die Wermutsteppen in heißere Landschaften mit Säulenkaktus und zahlreichen nordamerik. Gewächsen über. Das Klima ist gut. Die Winterkälte und die Sommerhitze machen sich der reinen und sehr trocknen Luft wegen nicht so sehr fühlbar. Der Hauptreichtum C.s besteht in seinen Mineralschätzen. Der Staat nimmt in der Produktion von Edelmetall, namentlich von Silber, den ersten Rang in der Union ein. Die Erze bestehen aus silberhaltigen Bleierzen, Quarzen mit Schwefelkies, die Gold und Silber enthalten, und silberhaltiger Zinkblende. 1887 produzierte C. für 4908637 Doll. Gold und 15883986 Doll. Silber, ferner 6834078 Doll. Blei und 34461 Doll. Kupfer. Von 1859 bis 1888 wurden für 255818766 Doll. Gold und Silber gewonnen. 1888 waren 13 Schmelzwerke mit 58 Öfen und eine Anzahl Quarzmühlen mit 1200 Stampfen in Thätigkeit. Auch Goldwäscherei ist noch in vollem Betriebe. Mehr als die Hälfte des gewonnenen Silbers und Bleies wird im County Lake gewonnen. C. besitzt bedeutende, bisher wenig ausgebeutete Kohlenschätze; die Förderung beträgt gegen 2 Mill. t. Petroleum wird besonders bei Florence in Fremont County gewonnen; 1890 wurden 368842 Fässer produziert. Im J. 1892 wurden 256387 Unzen Gold und 24 Mill. Unzen Silber gewonnen. Neben dem Bergbau gewinnt die Landwirtschaft an Wichtigkeit. Dieselbe beruht fast ganz auf künstlicher Berieselung. 1888 waren 1500000 Acker Land unter Anbau, 165000 mit Weizen, 226000 mit Mais, 250000 mit der Grasart Alfa, welche ein gutes Viehfutter liefert.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]