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Comus – Concepcion (Provinz und Stadt in Chile)
man ihnen bajuvarische, jetzt gewöhnlich langobard. oder got. Abstammung zu. In den dreizehn Gemeinden mit dem Hauptort Badia (s. d.) ist jetzt das Cimbro auf zwei Dörfer, Campo-Fontana, wo es indes bloß noch alte Leute reden, und Ghiazza (Gliesen), beschränkt und wird vom Italienischen wohl bald vollständig überwuchert sein. Die sieben Gemeinden umfassen im Gebiet der Assa etwa 260 qkm mit 23000 E., deren Hauptbeschäftigungen Viehzucht und Strohflechterei sind; Hauptort ist Asiago (s. d.). Hier hat das Deutschtum der Verwelschung besser standgehalten, indem außer Asiago und Umgebung besonders in Casteletto, Rozzo, Albaredo, Mezza Selva, Roana und Fozza (Vüsche), insgesamt von 8‒9000 Menschen, gegenwärtig noch cimbrisch gesprochen wird. Bis 1797 bildeten die dreizehn Gemeinden einen kleinen Freistaat mit eigenem Recht und Herkommen, eigener Gerichtsbarkeit und Wehrverfassung unter dem Schutze der Republik Venedig, unter deren Herrschaft sie im Anfang des 15. Jahrh. gekommen waren, und ähnlicher Selbständigkeit erfreuten sich bis dahin ebenfalls die sieben Gemeinden. Ähnliche deutsche Sprachinseln sind in Welschtirol San Sebastian, Lavarone und Luserna im Gebiet des Astico, das Thal der Fersina östlich von Trient und im Nonsberg (Val di Non) die Gemeinden Unser lieben Frau im Wald, St. Felix, Laurein und Proveis, in welchen allen das Deutsche vom Italienischen noch nicht verdrängt worden ist. – Vgl. Schmeller, Über die sog. Cimbern der Sieben und Dreizehn Communen auf den Venedischen Alpen und ihre Sprache (Münch. 1838); Bergmann, Histor. Untersuchungen über die heutigen sog. Cimbern in den Sette communi etc. (Wien 1848); Schmeller, Sogenanntes Cimbrisches Wörterbuch (ebd. 1855); Steub, Drei Sommer in Tirol (2. Aufl., 3 Bde., Stuttg. 1871); Schmeller, Deutsche und Romanen in Südtirol und Venetien (in Petermanns «Mitteilungen», Bd. 23, S. 365 fg.); Molon, Sui popoli antichi e moderni dei Setti Communi del Vicentino (2. Aufl., Vicenza 1881); Cipolla, Dei coloni tedeschi nei ⅩⅢ comuni veronesi (Rom 1884); Galanti, I Tedeschi sul versante meridionale delle Alpi (ebd. 1887); Cipolla, Di alcune recentissime opinioni intorno alla storia dei ⅩⅢ comuni veronesi (Vened. 1887); Nabert, Karte der Verbreitung der Deutschen in Europa 1:925000.
Comus, s. Komos.
Con (ital., «mit»), häufig in Verbindung mit Substantiven als musikalische Vortragsbezeichnung vorkommendes Wort: con abbandōno, mit Hingabe; con affetto (affettuōso), mit Leidenschaft; con affliziōne, mit schmerzlichem Ausdruck; con agilità, (spr. adschi-), mit Leichtigkeit; con agitaziōne (agitāto, spr. adschi-), mit bewegtem Ausdruck; con allegrezza, mit Munterkeit, lebhaft; con amarezza, mit Bitterkeit; con anĭma, seelenvoll; con calōre, mit Wärme u. s. w.
Coena (richtiger Cena), bei den Römern die Hauptmahlzeit. Post coenam stabis, aut (seu) passus mille meābis («nach dem Essen sollst du stehen oder tausend Schritte gehen»), ein Ausspruch, welcher aus den diätetischen Regeln der Schule von Salerno stammen soll. – C. Domĭni («Mahl des Herrn»), Abendmahl.
Coenacŭlum (Cönākel, richtiger Cenaculum, lat.), Speisesaal, besonders in Klöstern und Schulen.
Con amōre (ital.), mit Liebe.
Conātus, s. Versuch (eines Verbrechens). ^[Spaltenwechsel]
Con brio, s. Brio.
Conc., Abkürzung auf Rezepten für Concīsus (lat.), d. h. zerschnitten, von Wurzeln, Stengeln u. s. w., oft in Verbindung mit Contusus, d. h. zerstoßen, von Samen u. s. w.
Conca (ital.), Muschel; C. d’Oro (Goldene Muschel), die Bucht von Palermo.
Concarneau (spr. kongkarnoh), Hauptort des Kantons C. (91,77 qkm, 4 Gemeinden, 15919 E.) im Arrondissement Quimper des franz. Depart. Finistère, 22 km südöstlich von Quimper an der Ostküste der Baie de la Forest und an der Linie Rosporden-C. (16 km) der Franz. Orléansbahn, hat (1891) 5761, als Gemeinde 5991 E., Post, Telegraph, Seebäder, einen Hafen mit 3 Leuchttürmen, eine mit einer zoolog. Station verbundene Fischzuchtanstalt, gegründet von Coste (s. d.), mit sechs großen Bassins (zusammen 1 qkm , von denen drei der Aufzucht von Fischen (Sardinen, Steinbutt), die andern drei der von 10‒15000 Hummern und Seekrebsen dienen. Im November sind zwei Drittel der Bewohner mit dem Sardinenfang beschäftigt, und viele bedeutende Werkstätten bereiten den Fisch für den Handel zu.
Concatenatĭo, s. Canzone.
Concēdo (lat.), ich gebe nach, gebe zu, räume ein, stimme bei.
Concejales (spr. -echahles), Mitglieder der span. Gemeindeverwaltungen, s. Ayuntamiento.
Concentus (lat., «Zusammenklang», «Mitgesang»), in der röm.-kath. Kirchensprache neben den Accentus ecclesiastici (s. d.) eine der beiden Hauptgattungen, in welche die Ritualgesänge des Gregorianischen Gesangs eingeteilt sind. Der C. begreift nicht nur alles, was der Gesamtchor vorzutragen hat, d. h. Hymnen, Psalmen, Responsorien, Halleluja, Sequenzen u. s. w. in sich, sondern auch die in ausgeführter Melodie gehaltenen Sätze des Liturgen.
Concepciōn. 1) Provinz der südamerik. Republik Chile, grenzt an das Meer und an die Provinzen Maule, Nuble, Biobio, Malleco und Arauco, hat 9155 qkm, (1893) 230847 E. und zerfällt in die 5 Departamentos: Lautaro, Talcahuano, Rere, Puchacai und Coelemu. C. bildet mit seinen landwirtschaftlichen Erzeugnissen die Kornkammer der nördl. Provinzen. Daneben ist der Weinbau und Kohlenbergbau von Bedeutung. Wichtige Orte sind, außer der Hauptstadt, Coronel, Lota und Talcahuano. – 2) Hauptstadt der Provinz C., liegt in fruchtbarer Gegend am rechten Ufer des Biobio, 10 km von seiner Mündung, unter 36° 49′ südl. Br. und 73° 7′ 36″ westl. L., unmittelbar im NW. des Berges Caracot, der eine reizende Aussicht bis zum Meere gewährt. Das Klima ist gesund, aber wegen der starken Winde und der Feuchtigkeit des Winters weniger angenehm als in den meisten Orten Chiles. Die Stadt ist sehr freundlich und sauber, hat (1885) 24180 E., ausschließlich gepflasterte Straßen, eine Kathedrale, ein Rathaus und ein neuerbautes Theater. Erst in den letzten Jahren haben sich geschmackvolle zweistöckige Privathäuser erhoben. C. ist Sitz des Bischofs und des Appellationsgerichts für Südchile, hat ein Seminar, ein Lyceum, Banken, eine Ackerbauschule und ein Schullehrerinnenseminar mit deutschen Lehrerinnen. Eine Staatsbahn verbindet die Stadt mit ihrem Hafen Talcahuano (s. d.) und mit der Hauptstadt des Landes sowie mit dem Süden, indem sie sich bei San Rosendo an die große Nordsüdbahn anschließt;
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