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Cordite – Cordoba (in Spanien)
Ocean über Lima nach Oroya am Ostabhange der Cordilleren(207,75 km); Sept. 1892 gelangte die Lokomotive, von Callao ausgehend, zum erstenmal über die Anden. (Vgl. Philippi, Andesbahnen, in Petermanns «Mitteilungen», Bd. 38.) Die Bahn wurde im Auftrage der peruan. Regierung von dem Ingenieur Meiggs begonnen. Schon die Vermessung bot außergewöhnliche Schwierigkeiten, indem die Standpunkte für die Feldmesser erst durch Sprengungen geschaffen werden mußten. Sie führt von Lima (136,5 m Seehöhe) in mäßiger Steigung (1:74) dem Rimacflusse entlang zu der Station Sta. Clara (29,7 km, 399 m Seehohe), mit einer Steigung von 1:63 zu der Station La Chosica (53,7 km, 853 m), mit einer Steigung von 1:25 zu der Station San Bartolome (75,2 km, 1495 m), wo die erste Kehrweiche beginnt, welche die Linie innerhalb 4,8 km um 183 m hebt. Der Zug wird von der Maschine bis zur nächsten Geraden hinaufgeschoben, von wo dann die Lokomotive wieder die Spitze desselben bildet. Am Ende dieser Strecke liegt der 23. März 1889 infolge Überschwemmung des Rimacthals eingestürzte 175 m lange und 84 m über der Thalsohle gelegene Verrugas-Viadukt, der aus vier Bogen mit 33,5 und 41 m Spannweite bestand. Der wiederhergestellte und 5. Jan. 1891 feierlich dem Betriebe übergebene Viadukt hat bei derselben Länge nur drei Öffnungen. Nach Verlassen der Station Sureo (2027 m) des 98,7 m langen Chalappa-Viadukts und nach Überwindung der größten technischen Schwierigkeiten im Thale des Matucana erreicht die Bahn, 168,3 km von Callao entfernt, in einem 1096 m langen Tunnel ihren höchsten Punkt (4760 m), also fast die gleiche Höhe wie der Montblanc (4810 m). Der ewige Schnee fängt hier in den Cordilleren bei ungefähr 5000 m an. Beim Tode von Meiggs waren etwa 80 km der Bahn noch zu bauen. Erst 1890 gelang es, den Weiterbau der Bahn bis Oroya zu sichern. Die Peruvian Railways and Development Corporation erhielt vom Staate sämtliche Eisenbahnen (zwecks Regelung der peruan. Schuld) unter Verpflichtung der Vollendung der Centralbahn u. s. w. überwiesen. Einer Tochtergesellschaft (The Central Railway of Peru) wurde 1. Juli 1890 die Centralbahn übertragen, und nunmehr nahmen die Bauten ihren Fortgang. Der Bau der Bahn soll gegen 7000 Menschenleben gekostet haben, da die Arbeiten in den hohen, luftverdünnten Schichten sehr erschwert waren. Von dem höchsten Punkte fällt die Bahn 23,2 km bis Yauli (4082 m) und erreicht nach weitern 27,2 km ihren Endpunkt Oroya (3703 m). Das Befahren der Bahn erzeugt bei den Reisenden die Bergkrankheit (s. d.), hier Siroche genannt. Wichtige C. sind noch die Peruanischen Südbahnen. Teilweise noch im Bau befindet sich die Verbindung zwischen der Station Mendoza der Buenos-Aires- und Pacific-Eisenbahn und dem chilen. Eisenbahnnetz, die das Schlußstück der ersten südamerik. Überlandbahn (Buenos-Aires-Valparaiso) bildet. (S. Argentinische Republik, Verkehrswesen.)
Cordite, Benennung des in England eingeführten rauchschwachen Pulvers, von ähnlicher Zusammensetzung wie das Nobel-Pulver, und den Berichten nach von sehr guter Wirkung. Es sieht bräunlich aus und hat die Gestalt langer Fäden, welche zur Verpackung in Patronen erst auf bestimmte Längen geschnitten werden. Der Name ist auf Grund dieser Form gewählt. ^[Spaltenwechsel]
Cordŏba, Sierra de, Gebirgszüge in Spanien und Argentinien, s. Cordoba (Provinzen).
Cordŏba (Cordova). 1) Provinz im Königreich Spanien, entspricht fast genau dem alten Königreich C., grenzt im NW. an Badajoz, im NO. an Ciudad-Real, im O. an Jaen, im S. an Granada und Malaga, im W. an Sevilla, hat 13727 qkm und (1887) 420728 (210567 männl., 210161 weibl.) E., 31 auf 1 qkm (316634 konnten nicht lesen), und 17 Gerichtsbezirke. Der größere Teil ist die nördlich vom schiffbaren Guadalquivir gelegene Sierra de C., ein welliges Plateau mit Strauchwerk und wenig Wald, stellenweise mit Ölbaumpflanzungen bedeckt, im nördlichsten, mehr zerteilten Abschnitte, los Pedroches genannt, stark bevölkert, mit vielem Vieh auf den ausgedehnten Weiden und Minen auf silberhaltigen Bleiglanz und Eisenstein. Ihr größter Mineralreichtum besteht in den Steinkohlenflözen bei Espiel und Belmez mit ansehnlichem Bergbau. Im übrigen ist die Industrie nicht bedeutend. Das südlich vom Flusse gelegene Drittel ist die überaus fruchtbare, sehr heiße Campiña, ein sehr trocknes Land, mit Getreide-, Öl- und Weinbau. Berühmt sind namentlich die Weine von Montilla. Zwei Eisenbahnlinien durchkreuzen die Provinz. – 2) Hauptstadt der Provinz C., alte berühmte Ciudad in Andalusien, am rechten Ufer des Guadalquivir, in 104 m Höhe, an den Eisenbahnlinien Manzanares-C.-Sevilla, Marchena-Ecija-C. (111 km), Almorchon-Belmez-C. und C.-Malaga, erhebt sich amphitheatralisch in Form eines länglichen Vierecks am Fuß der Sierra de C. zwischen Gärten, Landhäusern, Wein-, Oliven- und Orangenpflanzungen, und ist mit Mauern und mächtigen Türmen umgeben. Am südl. Flußufer befindet sich die isolierte, schöne Feste Carrahola als Brückenkopf. Die Stadt ist teils röm., teils maur. Ursprungs, hat bedeutenden Umfang, (1887) 55614 E., aber viele verfallene Häuser, enge krumme Straßen und ist mit Ausnahme der Calle Real und der Plaza mayor mit den schönen Säulengängen verödet. C. hat neben der Kathedrale 13 Pfarr- und 2 andere Kirchen, 19 Nonnen- und 17 ehemalige Mönchsklöster, 7 Spitäler, ein Armen-, Findel- und Zuchtbaus, eine Kaserne, bischöfl. Palast, Theater und Stiergefechtscirkus. An Bildungsanstalten besitzt die Stadt eine Bibliothek (15000 Bände), Priesterseminar, Instituto, ein Liceo, eine Akademie für Mathematik und Zeichenkunst und andere Unterrichtsanstalten. Die Hauptzierde C.s ist die an Stelle einer Kirche der Goten 786‒794 auf Befehl des Omajjaden Abdur-Rahmân Ⅰ. erbaute, berühmte Moschee (la mezquita), die, durch die 1523 hineingebaute kath. Kirche verunstaltet, doch zu den schönsten Bauwerken der Welt gehört. (S. Tafel: Arabische Kunst Ⅰ, Fig. 1 u. 6.) Die 10‒20 m hohe Außenmauer mit viereckigen Türmen ist geschmacklos. Die Moschee ist 167 m lang, 119 m breit und nächst der Kaaba zu Mekka der größte mohammed. Tempel, ein Meisterstück arab. Baukunst. Ihre Deckenwölbung besteht aus kunstvoll verbundenen, teils achteckigen, teils runden Kuppeln, von 1106 (ehemals 1200) 50 cm dicken und 4 m hohen Marmor-, Porphyr-, Jaspis- und Brecciesäulen getragen, die von N. nach S. 19 und von W. nach O. 36 viel engere Säulengänge oder Schiffe bilden. Diese Säu- ^[folgende Seite]
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