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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Corrigénda; Corriger la fortune; Corroborantĭa; Corrodentia; Corrodentĭa; Corrōdi

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Corrigenda – Corrodi

Uruguay geschieden, grenzt südlich an Entre-Rios, hat 81148 qkm und (1892) 216000 E., d. i. etwa 2 auf 1 qkm. C., das argentin. Mesopotamien, ein schmaler Landstreifen, dessen Breite höchstens 280 km beträgt, ist flach, nur im NO. hügelig und von einem dichten Netz zahlreicher Nebenflüsse der gewaltigen Ströme Parana und Uruguay bewässert, die die Entwicklung des Verkehrs begünstigen (darunter der von NO. nach SW. gerichtete Rio C.). Im Süden ist das Land gut bewaldet und fruchtbar und erzeugt hauptsächlich Baumwolle, Tabak, Reis und Zucker. Im Norden finden sich, außer der flachen, zuweilen 2500 qkm bedeckenden Laguna de Ibera, in welcher Seen mit Schilf- und Buschländern und schwankenden Moorgründen abwechseln, noch zahlreiche andere, mit Victoria regia Lindl. geschmückte Wasserflächen, namentlich die Las Malayas genannte Gruppe, welche den Boden außerordentlich befruchten und das Land keineswegs ungesund machen. Von Bedeutung für die Ausfuhr sind nur die Produkte des Waldes (Balken, Bretter, Planken) und der Herden (Häute, Fleisch, Fett, Hörner). Der Ackerbau liefert nur den heimischen Bedarf, trotz der außerordentlichen Fruchtbarkeit des Bodens. Der Viehstand betrug 1889 1,8 Mill. Rinder, 611000 Schafe und 268000 Pferde. C. zerfällt in 25 Departamentos, es bestehen 181 Elementarschulen, die (1888) von 5230 Kindern besucht wurden. Die Einnahmen der Provinz betrugen (1890) 1853362, die Ausgaben 1801238 Pesos. C. hat eine Eisenbahn von San Pablo nach La Cruz am Uruguay, welche bis Posadas am Parana fortgeführt werden soll. Ferner ist eine Diagonalbahn C.-San Pablo im Bau. – 2) Hauptstadt der Provinz C., am linken Ufer des Parana, etwas unterhalb der Einmündung des Paraguay, an der Stelle, wo 3. April 1588 der span. Adelantado von Paraguay, Alonzo de Vera, mit 80 Conquistadoren ans Land stieg, hat 14000 E., die fast alle eine Indianersprache (das Guarani) sprechen, einen großen Platz, vier Kirchen, mehrere Schulen, eine Bibliothek, ein Nationalcolleg, Lehrerinnenseminar, zwei Hospitäler, eine Filiale der Nationalbank, ein naturhistor. Museum, das 1854 unter der Leitung Bonplands stand, einen trefflichen Hafen und Bootsbau.

Corrigénda (lat., «das zu Verbessernde»), soviel wie Druckfehlerberichtigungen.

Corriger la fortune (frz., spr. -rischeh la fortühn, «das Glück verbessern»), falsch spielen, Worte Riccauts in Lessings «Minna von Barnhelm» (Akt 4, Scene 2), die schon in Hamiltons «Mémoires de Grammont», Kap. 2, vorkommen und in Prevosts «Manon Lescaut» wiederholt werden. Zu Grunde liegt dem Ausdruck eine Stelle in Terenz’ «Adelphi» (4. Akt), wo Micio das menschliche Leben mit dem Würfelspiel vergleicht und den Rat giebt, man müsse, wenn man keinen den Wünschen entsprechenden Wurf gethan habe, ihn mit Geschick verbessern («id arte ut corrigas»).

Corroborantĭa (lat.), Stärkungsmittel.

Corrodentia (lat.), Ätzmittel.

Corrodentĭa, eine Unterordnung der Geradflügler (s. d.). Die C. besitzen, wenn überhaupt, 4 gleichartige, häutige, spärlich geäderte Flügel. Die Hinterflügel sind nicht zusammenfaltbar. Die wichtigsten Familien der C. sind Termiten (s. d.) und Holzläuse (s. d.).

Corrōdi, Salomon, Landschaftsmaler, geb. 1810 in Zürich als Sohn eines prot. Pfarrers, siedelte 1830 nach Italien über und bildete sich in Rom, wo er über ein halbes Jahrhundert lebte, unter Koch, Reinhart und Catel zum Aquarellmaler aus. Er starb 4. Juli 1892 in Como. ^[Spaltenwechsel]

Hermann C., Landschaftsmaler, Sohn des vorigen, geb. 23. Juli 1844 in Frascati bei Rom, vollendete gemeinsam mit seinem Bruder Arnold C. abwechselnd in Rom und Paris seine Studien. Eine später unternommene Orientreise gab ihm Stoff zu einer Anzahl effektvoller Bilder, die um so mehr Anklang fanden, als er auf eine schwerwiegende Staffage hält, die den Gemälden eine höchst malerische Wirkung und zugleich ethnogr. Wert sichert. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Eine Prozession in Sorrent (1876), Sturm auf der Insel St. Honoré (1878), Mönche im Garten eine Weinprobe haltend, Pilger in Jerusalem, Ave-Maria in Venedig, einige Bilder von Cypern (für den Prinzen von Wales), Klagemauer zu Jerusalem, zwei große Bilder aus der Campagna von Rom; sodann: Die Geburt der Venus (ehedem in der Galerie Höch zu München). Auf der Pariser Weltausstellung von 1889 sah man von ihm Ansichten von Jerusalem, aus Cypern, von Capri; in München 1892: Störfischer bei Viareggio.

Arnold C., Maler, Bruder des vorigen, geb. 1846 zu Rom, entwickelte sich früh und eigenartig. Seine lyrisch angelegte Natur spiegelt sich in den zart empfundenen Motiven seiner frühern Zeit. Zu ihnen gehören: Balkonscene aus Venedig (Galerie in Petersburg), Gondelfahrt eines Liebespaares (Museum in Basel), Liebeserklärung (Museum in Zürich), Liebesidylle am Comersee (1869). Nach einem längern Aufenthalt in Paris und Deutschland begann sich sein Talent in histor. Kompositionen zu entwickeln. Hierher gehören: Paulus vor dem Landpfleger Felix (1870), Einzug des Titus in Rom (1871), Belisar, Verschwörung des Catilina, Predigt Savonarolas, Verurteilung Don Marino Falieris (1872), Petrarka bei König Robert Ⅲ. von Neapel. C. starb, während er an einem großen Bilde: Abdankung Karls Ⅴ., arbeitete, im Sept. 1874 zu Rom.

Corrōdi, Wilh. August, Dichter und Zeichner, geb. 27. Febr. 1826 in Zürich, studierte Theologie in Zürich und Basel, fühlte aber mehr Vorliebe für einen künstlerischen Beruf und bezog daher 1847 die Münchener Akademie, wo er bis 1852 blieb. Später lebte er als Schriftsteller in seiner Heimat, wurde 1862 Zeichenlehrer an den höhern Stadtschulen von Winterthur, legte 1881 diese Stelle nieder und starb 16. Aug. 1885 zu Zürich. Er veröffentlichte: «Lieder» (Cass. 1853), «Dur und Moll. Aus Natur und Leben» (St. Gallen 1855), «Ein Buch ohne Titel, aber für Kinder von sieben bis siebenmal sieben Jahren» (ebd. 1855), «Waldleben», lyrischer Roman (ebd. 1856), «Reisebriefe aus der Schweiz und Mailand» (Luzern 1857); mehrere Idyllen und Dramen im heimischen Dialekt: «De Herr Professer. Idyll aus dem Züribiet» (Winterthur 1858; 2. Aufl. 1872), «De Herr Vikari. Winteridyll usem Züripiet» (ebd. 1859), «De Herr Dokter. Herbstidyll» u. s. w. (ebd. 1860; von ihm dramatisiert, ebd. 1872); sodann, außer mehrern Jugendschriften, «Ernste Absichten. Ein Frühlingsbuch» (ebd. 1860), «Deutsche Reime und Rätsel», mit Illustrationen von ihm (Glogau 1861), «Shakspeare. Lebensweisheit aus seinen Werken gesammelt» (Winterthur 1863; 2. Aufl. 1864), «Lieder von Robert Burns», aus dem Schottischen in das Schweizer Deutsche