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Crabbe – Craik (George Lillie)
Crabbe (spr. kräbb), George, engl. Dichter, geb. 24. Dez. 1754 zu Aldborough in Suffolk, war zuerst Wundarzt, entsagte diesem Beruf und ging 1780 nach London, wo er mit vielem Ungemach zu kämpfen hatte, bis er an Burke einen Gönner fand. Auf dessen Rat widmete er sich der Theologie mit solchem Fleiße, daß er ohne Universitätsbesuch Geistlicher wurde. Seine ersten Dichtungen waren: «The library» (1781), «The village» (1783) und «The newspaper» (1785; deutsch von Abel, Berl. 1856). Das geistliche Amt entfremdete ihn fast ganz der Poesie, und erst 1807 erschien das große beschreibende Gedicht «The parish register», dem «The borough» (1810), «Tales in verse» (1812) und «Tales of the hall» (1819) folgten. Das Gedicht «The natural death of the love» gab englisch und deutsch Breuer heraus in «Britische Dichterproben», Bd. 2 (Lpz. 1820). C.s Dichtungen tragen meist einen tiefernsten Charakter; seine Naturschilderungen sind anschaulich und treu, oft peinlich und ermüdend, sein Stil ist klar und einfach. C. starb 3. Febr. 1832 zu Trowbridge in Wiltshire, wo er seit 1813 Pfarrer war. Eine Sammlung seiner Schriften mit Lebensbeschreibung gab sein Sohn heraus (neue Aufl., 8 Bde., Lond. 1847). Neuere Biographien sind die von Courthope in Words «English Poets» (1884) und Kebbel (1888).
Crabeth, Gebrüder Dirk und Wouter, niederländ. Glasmaler zu Gouda in Südholland, letzterer gest. 1581, ersterer gest. um 1601. Außer Gouda, wo sich in der St. Janskirche treffliche Glasgemälde befinden, haben noch andere Kirchen in Belgien und Frankreich Werke von ihnen aufzuweisen. Wouter übertraf seinen Bruder in Anmut und Klarheit des Kolorits, jener dagegen überragt diesen in Bezug auf die Farbenpracht. Sie vereinigen die mittelalterliche Technik der Glasmalerei mit der Formgebung des Renaissancestils.
Crabro, s. Siebwespe.
Crabronĭdae, die Familie der Siebwespen.
Cracĭdae, s. Hokkovögel.
Cracovĭa, lat. Name von Krakau.
Cracovienne (frz., spr. -wiénn), s. Krakowiak.
Cracow (Cracov, Cracau), Georg, Humanist, Jurist und Staatsmann, geb. 7. Nov. 1525 in Stettin, erwarb sich in Rostock eine umfassende philol. und mathem. Bildung und übernahm 1547 ein Lehramt für Griechisch und Mathematik in Greifswald. Nachdem er sich hier 1549 mit Sarah Bugenhagen, einer Tochter des bekannten Reformators, vermählt hatte, siedelte er nach Wittenberg über, wo er zunächst ebenfalls humanistische Vorlesungen hielt. Später wandte er sich der Rechtswissenschaft zu und übernahm eine jurist. Professur daselbst. Für sein späteres Schicksal entscheidend sollte seine in Wittenberg geschlossene Freundschaft mit Melanchthon und dessen Schwiegersohn Kaspar Peucer werden. Nachdem er schon 1557 zum kurfürstl. Rate ernannt worden und als solcher bei dem Wormser Colloquium sowie auf dem Reichstage von Augsburg 1559 zugegen gewesen war, siedelte er 1565 als Geh. Rat ganz nach Dresden über. Als Vertrauter des Kurfürsten August unterstützte er aufs entschiedenste dessen Politik, die damals im Reiche auf Niederhaltung der strengluth. Ernestiner, im Innern auf durchgreifende Reformen in der Verwaltung und Rechtspflege ausging und in kirchlicher Beziehung den vermittelnden Melanchthonismus begünstigte. Daher leitete C. 1567 die Verhandlungen über die Kapitulation von Gotha, wobei er gegen den herzogl. Kanzler Christian Brück, seinen frühern Lehrer in Wittenberg, mit großer Härte verfuhr, und war später an der Abfassung der Konstitutionen von 1572 beteiligt. Aber sein Verkehr mit den Führern der sog. Kryptocalvinisten erregte am Hofe den Verdacht, daß er den Calvinismus in Sachsen einführen wolle; er wurde deshalb auf Befehl des von seinen Räten getäuschten Kurfürsten im April 1574 in Haft genommen und dann in der Pleißenburg zu Leipzig eingekerkert. Die Rachsucht der Kurfürstin Anna, über deren «Weiberregiment» er sich zuweilen bitter ausgesprochen hatte, und der Parteihaß des Leipziger Bürgermeisters Hieronymus Rauscher brachten ihn auf die Folter. Am 17. März 1575 erlag C. seinen Qualen. – Vgl. R. Calinich, Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kursachsen (Lpz. 1866); A. Kluckhohn, Der Sturz der Kryptocalvinisten in Sachsen 1574 (in der «Histor. Zeitschrift», Bd. 18, 1867).
Cradle (engl., spr. krehdl, «Wiege»), Vorrichtung bei der Goldgewinnung, s. Gold; ferner eine gestellartige Vorrichtung, die am Halse des Pferdes befestigt wird, um dasselbe am Benagen der Gliedmaßen und am Aufsetzen zu verhindern.
Cradock (spr. krädd-), Division in der Ostprovinz der brit. Kapkolonie, eine vom Großen Fischfluß bewässerte und von 1500 m hohen Bergen umschlossene Hochebene (900 m ü. d. M.), hat ungemein günstiges Klima für Lungenkranke, sehr ergiebige Schafwollproduktion, aber sehr wenig Holz. C. zählt auf 7700 qkm (1891) 15051 E., darunter 6533 Weiße und 1892 Hottentotten. Die Hauptstadt C., am Großen Fischfluß, 1826 gegründet, hat mehrere Kirchen, gute Schulen, Bibliothek, zwei Banken und 4389 E. In der Nähe Schwefelquellen.
Craesbeeck (spr. krahs-), Joos van, niederländ. Maler, geb. um 1606 in Neerlinter (Brabant), war ursprünglich Bäcker. Als solcher erscheint er 1631 in Antwerpen urkundlich, schon 3 Jahre später jedoch als Mitglied der Schilderbent. Von Antwerpen begab er sich 1651 nach Brüssel, wo er um 1660 gestorben ist. C.s meist genrehafte Bilder sind von geringerm Geist und trocknerer Färbung als die seines Freundes Adrian Brouwer. Seine Lieblingsmotive sind Raufhändel, Schenkenscenen u. dgl. Eins seiner trefflichsten Werke ist: Soldaten mit Weibern im Gespräch, im Hofmuseum zu Wien.
Crag (spr. krägg) heißen die jüngsten Tertiärablagerungen Englands, meist aus Mergeln und Sanden bestehend und reich an Resten von Bryozoen, Mollusken und Wirbeltieren.
Craik (spr. krehk), Dinah Maria, engl. Romanschriftstellerin, s. Mulock.
Craik (spr. krehk), George Lillie, engl. Gelehrter und Schriftsteller, geb. 1798 zu Kennoway (Fife), studierte Theologie zu St. Andrews, ging aber zur Schriftstellerei über, kam 1826 nach London und trat mit Ch. Knight in Verbindung; er wirkte eifrig für die Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und die «Penny Cyclopædia». 1849 wurde er Professor der engl. Geschichte und Litteratur zu Belfast und starb daselbst 25. Juni 1866. Er schrieb: «The pursuit of knowledge under difficulties» (2 Bde., 1830‒31 u. ö.), «Sketches of the history of literature and learning in England» (6 Bde., 1844‒45) und «The history of British commerce» (3 Bde., 1844), beides Abdrücke seiner
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