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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Crabbe - Craik (George Lillie)
Crabbe (spr. kräbb), George, engl. Dichter, geb.
'24. Dez. 1754 zu Aldborough in Suffolk, war zuerst
Wundarzt, entsagte diesem Beruf und ging 1780
nach London, wo er mit vielem Ungemach zu käm-
pfen hatte, bis er an Burke einen Gönner fand. Auf
dessen Rat widmete er sich der Theologie mit solchem
Fleiße, daß er ohne Nniversitätsbesuch Geistlicher
wurde. Seine ersten Dichtungen waren: "IKs
lidlNi^" (1781), "11i6 vi1l9^6" (1783) und "Ins
nk^Lpapei-" (1785; deutsch von Abel, Verl. 1856).
Das geistliche Amt entfremdete ihn fast ganz der
Poesie, und erst 1807 erschien das große beschrei-
bende Gedicht "1^6 parisü r6Fi8tei-n, dem "1^6
dorou^b" (1810), "Ia.163 in vkl-86" (1812) und
"Ikl63 0t w6 dkii" (1819) folgten. Das Gedicht
"1Q6 llktui-3.1 äektü ol tQ6 I0V6" gab englisch und
deutsch Breuer heraus m "Britische Dichterpro-
ben", Bd. 2 (Lpz. 1820). C.s Dichtungen tragen
meist einen tiefernsten Charakter; feine Naturschil-
derungen sind anschaulich und treu, oft peinlich und
ermüdend, fein Stil ist klar und einfach. C. starb
3. Febr. 1832 zu Trowbridge in Wiltshire, wo er
seit 1813 Pfarrer war. Eine Sammlung feiner
Schriften mit Lebensbeschreibung gab sein Sohn
heraus (neue Aufl., 8 Bde., Lond. 1847). Neuere
Biographien sind die von Courthope in Words
"llnFli8b ?06t8" (1884) und Kebbel (1888).
Crabeth, Gebruder Dirk und Wouter, nieder-
land. Glasmaler zu Gouda in Südholland, letzterer
gest. 1581, ersterer gest. um 1601. Außer Gouda,
wo sich in der St. Ianskirche treffliche Glasgcma'lde
befinden, haben noch andere Kirchen in Belgien und
Frankreich Werke von ihnen auszuweisen. Woutcr
übertraf seinen Bruder in Anmut und Klarheit des
Kolorits, jener dagegen überragt diesen in Bezug
auf die Farbenpracht. Sie vereinigen die mittel-
alterliche Technik der Glasmalerei mit der Form-
gebung des Renaissancestils.
<3ra.dro, s. Siebwespe.
vra.droniäaH, die Familie der Siebwespen.
vi-a.oiäa.b, s. Hokkovögel.
(3r2.oovi2., lat. Name von Krakau.
(3r2.oov:snnO (frz., spr. -wie'N'N), s. Krakowiak.
Cracow (Cracov, Cracau), Georg, Huma-
nist, Jurist und Staatsmann, geb. 7. Nov. 1525
in Stettin, erwarb sich in Rostock eine umfassende
philol. und mathem. Bildung und übernahm 1547
ein Lehramt für Griechisch und Mathematik in
Greifswald. Nachdem er sich hier 1549 mit Sarah
Bugenhagen, einer Tochter des bekannten Refor-
mators, vermählt hatte, siedelte er nach Wittenberg
über, wo er zunächst ebenfalls humanistische Vor-
lesungen hielt. Später wandte er sich der Rechts-
wissenschaft zu und übernahm eine jurist. Professur
daselbst, ^ür sein späteres Schicksal entscheidend
sollte seine in Wittenberg geschlossene Freundschaft
mit Melanchthon und dessen Schwiegersohn Kaspar
Peucer werden. Nachdem cr schon 1557 zum kur-
ftrstl. Rate ernannt worden und als solcher bei dem
Wormser Colloquium sowie auf dem Reichstage
von Augsburg 1559 zugegen gewesen war, siedelte
er 1565 als Geh. Rat ganz nach Dresden über.
Als Vertrauter des Kurfürsten August unterstützte
er aufs entschiedenste dessen Politik, die damals im
Reiche auf Niederhaltung der strenaluth. Ernestiner,
im Innern auf durchgreifende Reformen in der
Verwaltung und Rechtspflege ausging und in kirch-
licher Beziehung den vermittelnden Melanchthonis-
rnus begünstigte. Daher leitete C. 1567 die Ver-
handlungen über die Kapitulation von Gotha, wo-
bei er gegen den herzogl. Kanzler Christian Brück,
seinen srübern Lehrer in Wittcnberg, mit großer
Härte verfuhr, und war später an der Abfassung
der Konstitutionen von 1572 beteiligt. Abcr
fein Verkehr mit den Führern der sog. Kryptocal-
vinisten erregte am Hofe den Verdacht, daß er den
Calvinismus in Sachsen einführen wolle; er wurde
deshalb auf Befehl des von seinen Räten getäusch-
ten Kurfürsten im April 1574 in Haft genommen
und dann in der Pleißenburg zu Leipzig einge-
kerkert. Die Rachsucht der Kursürstin Anna, übcr
deren "Weiberregiment" er sich zuweilen bitter aus-
gesprochen hatte, und der Parteihah des Leipziger
Bürgermeisters Hieronymus Rauscher brachten ihn
auf die Folter. Am 17. März 1575 erlag C" feinen
Qualen. - Vgl. R. Calinich, Kampf und Unter-
gang des Melanchthonismus in Kursachfen (Lpz.
1866); A. Kluckhohn, Der Sturz der Kryptocalvi-
nisten in Sachsen 1574 (in der "Histor. Zeitschrift",
Bd. 18, 1867).
Cradle (engl., spr.krehdl, "Wiege"), Vorrichtung
bei der Goldgewinnung, s. Gold; ferner eine gestell-
artige Vorrichtung, die am Halse des Pferdes be-
festigt wird, um dasfelbe am Benagen der Glicd-
maßen und am Aufsetzen zu verhindern.
Cradock (spr. krädd-), Division in der Ostprovinz
der brit. Kapkolonie, eine vom Großen Fischfluh be-
wässerte und von 1500 m hohen Bergen umschlossene
Hochebene (900 m ü. d. M.), hat ungenem günstiges
Klima ^ür Lungenkranke, sehr ergiebige Schafwoll-
produktton, aber sehr wenig Holz. C. zählt auf
7700 (ikui (1891) 15051 E., darunter 6533 Weiße
und 1892 Hottentotten. Die Hauptstadt C., am
Großen Fischstuß, 1326 gegründet, hat mehrere
Kirchen, gute Schulen, Bibliothek, zwei Banken und
4389 E. In der Nähe Schwefelquellen.
Craesbeeck lspr. krahs-), Hoos van, niederländ.
Maler, geb. um 1606 in Neerlinter (Brabant), war
ursprünglich Bäcker. Als solcher erscheint er 1631
in Antwerpen urkundlich, schon 3 Jahre später
jedoch als Mitglied der Schilderbent. Von Ant-
werpen begab er sich 1651 nach Brüssel, wo er um
1660 gestorben ist. C.s meist genrehafte Bilder
sind von geringerm Geist und trocknerer Färbung
als die seines Freundes Adrian Brouwer. Seine
Lieblingsmotive sind Raufhändel, Schenkenscenen
u. dgl. Eins feiner trefflichsten Werke ist: Soldaten
mit Weibern im Gespräch, im Hofmuseum zu Wien.
Crag (spr. krägg) heißen die jüngsten Tertiär-
ablagcrungcn Englands, meist aus Mergeln und
Sandcn bestehend und reich an Resten von Bryo-
zoen, Mollusken und Wirbeltieren.
Eraik (spr. krehk), Dinah Maria, engl. Roman-
schriftstellerin, s. Mulock.
Craik (spr. krehk), George Lillie, engl. Gelehrter
und Schriftsteller, geb. 1798 zu Kcnnoway (Fife),
studierte Theologie zu St. Andrews, ging aber zur
Schriftstellers über, kam 1826 nach London und
trat mit Cb. Knight in Verbindung; er wirkte eifrig
für die Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger
Kenntnisse und die "kenn^ (^clopVäig.". 1849
wurde er Professor der engl. Geschichte und Littera-
tur zu Belfast und starb daselbst 25. Juni 1866.
Er schrieb: "I'ks pursuit olkno^ikäZs unäki- äikü-
cmlti68" (2 Bde., 1830-31 u. ö.), "8kt-t.c1i68 c,l ttw
niLtoi-^ s)k Iit6i-g,tni-6 Huä 162,1-iiinß iu RnFianä"
(6 Bde., 1844-45) und "Iks kisto^ ol Nriti5ü
C0NU16I-06" (3 Bde., 1844), beides Abdrücke seiner
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.