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Crawford and Balcarres – Crébillon (Claude Prosper Jolyot de)
stoner Athenäum), die kolossale Reiterstatue Washingtons vor dem Kapitol in Richmond in Virginien, die Beethoven-Statue (in Boston), die Marmorbüste von Josiah Quincy, die Statue von James Otis u. a., verschiedene mytholog. Gruppen und Scenen aus der biblischen Geschichte. Sein größtes Werk aber ist die Kolossalstatue der gerüsteten Freiheit für die Kuppel des Nationalkapitols zu Washington.
Crawford and Balcarres (spr. krahf’rd änd bällkars), Alexander William Crawford Lindsay, Graf von, engl. Schriftsteller, bis zum Tod seines Vaters (1869) als Lord Lindsay bekannt, geb. 16. Okt. 1812, besuchte Eton und Cambridge, wo er 1833 Master of Arts wurde, unternahm dann die große Reise, als deren Frucht 1838 die «Letters on Egypt, Edom and the Holy Land» (2 Bde.) erschienen, und widmete sich schriftstellerischer Thätigkeit. So erschien 1840 «Lives of the Lindsays», ein ausführliches genealogisch-histor. Werk über seine Familie (4 Bde.; Abdrücke 1849 u. 1858), 1841 «A letter to a friend on the evidence and theory of Christianity», 1846 «Progression by antagonism», 1847 «Sketches of the history of Christian Art» (3 Bde.; neue Ausg., mit Notizen, 2 Bde., 1885), 1861 «Scepticism, a retrogressive movement in theology and philosophy», 1862 «On the theory of the English hexameter», 1870 «Oecumenicity in relation to the Church of England», 1872 «Etruscan inscriptions analysed, translated and commented upon», aus dem Nachlaß 1882 «The earldom of Mar» (2 Bde.). 1874 rüstete C. auf eigene Kosten eine Expedition nach Mauritius zur Beobachtung des Durchgangs der Venus aus; 1876 versuchte er, nachdem er schon 1838 privatim «Poems and poetical fragments» hatte drucken lassen, in «Argo, or the quest of the Golden Fleece», einem Epos in 10 Büchern, als Dichter Lorbeeren zu gewinnen. Während der letzten Lebensjahre war er mit umfassenden Studien zu einer vergleichenden Geschichte der Religionen des Altertums beschäftigt, «The religion of Noah», die aber unvollendet blieb. C. sammelte zu Haigh Hall bei Wigan mit großen Kosten eine umfängliche Bibliothek, die besonders reich an Inkunabeln und seltenen, meist orient. Manuskripten ist. Er starb 13. Dez. 1880 in Florenz, wurde aber in der Familiengruft auf seinem Landsitze Dunecht bei Aberdeen begraben. Großes Aufsehen erregte die Entwendung feiner balsamierten Leiche im Mai 1881, die erst im Juli 1882 im Walde von Dunecht aufgefunden und von neuem beigesetzt wurde. Die Ursache des Raubes ist unaufgeklärt.
Crawfordsville (spr. krahf’rdswill), Hauptstadt des County Montgomery im nordamerik. Staate Indiana, am Sugar-Creek, südlich von La Fayette, ist Eisenbahnknotenpunkt, Sitz des 1830 gegründeten presbyterianischen Wabash-College, hat (1890) 6089 E., Sägemühlen und Fabriken von Wagen.
Crawfurd (spr. krahf’rd), John, engl. Orientalist und Ethnolog, geb. 13. Aug. 1783 auf Islay, einer der Hebriden, studierte in Edinburgh Medizin, lebte 1803‒8 als Militärarzt in den Nordwestprovinzen Ostindiens, begab sich 1808 nach der Insel Pinang und 1811‒17 nach Java, worauf er nach England zurückkehrte. Zum zweitenmal begab er sich 1821 nach Indien, besuchte Siam und Cochinchina, wurde 1823 Statthalter von Singapur und 1826 Kommissionär in Pegu und Gesandter am birman. Hofe, kehrte aber 1827 nach England zurück. Hier lebte er ganz seinen Studien, bis er 11. Mai 1868 in London starb. C.s Hauptwerk ist «History of the Indian Archipelago» (3 Bde., Edinb. 1820); außerdem schrieb er: «Journal of all embassy to the court of Ava» (Lond. 1829 u. ö.), «Journal of an embassy to the courts of Siam and Cochinchina» (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1830), «Grammar and dictionary of the Malay language» (2 Bde., ebd. 1852), «Descriptive dictionary of the Indian islands and adjacent countries» (ebd. 1856); ferner Abhandlungen für das «Journal of the Ethnol. Society».
Crayer, Gaspar de, niederländ. Maler, geb. 18. Nov. 1582 zu Antwerpen, bildete sich vorzugsweise nach Rubens. Er ließ sich in Brüssel nieder und malte daselbst den Statthalter, Kardinal Ferdinand von Österreich (jetzt im Pradomuseum zu Madrid); 1664 ging er nach Gent, wo er bis an seinen Tod (27. Jan. 1669) eine Menge von Kirchenbildern und Porträten ausführte. Seine bedeutendsten Gemälde sind: Verklärung der heil. Katharina Michaelskirche zu Gent), Krönung Maria (Martinskirche zu Amberg), Der wunderbare Fischzug, Anbetung der Hirten (beide in der königl. Gemäldegalerie zu Brüssel), Kreuzabnahme Christi (Amsterdam, Gemäldegalerie), Enthauptung Johannes des Täufers (1657; in der Kathedrale St. Bavo zu Gent), Urteil Salomos (im dortigen Museum), Marter des heil. Blasius (1668, sein letztes Werk; ebendaselbst). Andere Arbeiten von ihm bewahrt das Museum in Lille (Tobias und der Engel, Der wunderbare Fischzug), in Rennes (Auferweckung des Lazarus, Kreuzaufrichtung), die Galerie von Cassel (Anbetung der Hirten).
Crayon (frz., spr. kräĭóng), Bleistift oder Farbenstift.
Crayonmanier, das von A. Senefelder erfundene und noch heute in der Lithographie (s. d.) wichtige Verfahren, mit lithographischer Kreide auf Stein zu zeichnen und durch Druck die Zeichnung zu vervielfältigen. Auch eine Art des Kupferstichs, welche den Strich der Kreide oder des Rötels (Crayon) nachahmt. Dieser Kreidezeichnungsstich (Crayonstich, frz. manière du crayon) kam um die Mitte des 18. Jahrh. in Frankreich auf. (S. Kupferstechkunst.)
Crazĭa, Geldgröße und Längenmaß im ehemaligen Großherzogtum Toscana. 1) Als Geldrechnungsstufe (bis gegen 1859) war die C. ⅛ Paolo oder 1⁄12 toscan. Lira = 5⅗ jetzigen deutschen Pfennigen; sie wurde in 5 Quattrini geteilt und war durch ein Kupferstück sowie gleichzeitig durch eine ganz geringhaltige Silberscheidemünze (mit Silber nur angesottenes Kupfer) vertreten. 2) Als Maß war (bis Ende Juni 1861) die C. 1⁄12 des Braccio oder der Elle = 4,864 cm.
Cream (Cold), s. Cold Cream.
Creas (vom span. crea), Lederleinwand, Doppelleinwand, eine sehr feste und dichtgewebte Leinwand, jetzt oft, obwohl uneigentlich, die Benennung der aus gebleichtem Garn hergestellten böhm. und schles. Leinwandsorten.
Creātor (lat.), Schöpfer.
Crebillon (spr. -bijóng), Claude Prosper Jolyot de, der Jüngere, franz. Schriftsteller, Sohn des folgenden, geb. 14. Febr. 1707 zu Paris, gest. 12. April 1777 daselbst, schrieb schlüpfrige Romane, wie «Lettres de la marquise *** au comte de R***» (2 Bde., Par. 1732), «L’ecumoire, ou Tanzaï et Néadarné» (1734), «Les égarments du cœur et de l’esprit» (Haag 1736), «Le sopha, conte moral» (2 Bde., 1745), sein bekanntestes Werk; «Les amours de Zéokinizul» (Amsterd. 1746), «Ah! quel conte!»
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