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Cronberger Eisenbahn – Croppenstedt
hörige und neuerdings umgebaute Schloß erhebt, hat (1890) 2500 E., darunter etwa 1016 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph, Untersteueramt, Oberförsterei, neues Schul- und Rathaus, Wasserleitung und elektrische Beleuchtung; Obstbaumschulen, Rosen- und Erdbeerenzucht. Nahebei der Badeort Cronthal mit 4 Mineralquellen, Gas- und Mineralbädern, Molken- und Kaltwasserheilanstalt. Das Mineralwasser wird in großer Menge versandt.
Cronberger Eisenbahn, s. Deutsche Eisenbahnen.
Crone a. d. Brahe, Stadt im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Bromberg, 24 km von Bromberg, hat (1890) 3776 E., darunter 12 Evangelische und 344 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Bromberg), Oberförsterei, königl. Strafanstalt für Männer mit Militärkommando (64 Mann), gehobene Bürgerschule, kath. Elementarschule, Vorschußverein; Ackerbau, Töpferei, und wird seiner schönen Lage wegen im Sommer namentlich von Bromberg aus viel besucht.
Cronegk, Joh. Friedr., Freiherr von, Dichter, geb. 2. Sept. 1731 zu Ansbach, studierte seit 1749 in Halle und Leipzig die Rechte, wo er mit Gellert und dessen Kreis in Verbindung trat, wurde 1754 Ansbachischer Hof-, Regierungs- und Justizrat und starb 1. Jan. 1758 in Nürnberg. Seine Ode «Der Krieg» (1756) erkannte Lessing als eine der besten jener Zeit an. Für seinen in gereimten Alexandrinern geschriebenen «Codrus», der Schwung in Sprache und Vers, aber wenig individuelle Vertiefung zeigt, erhielt C. den von Nicolai 1757 für das beste deutsche Trauerspiel ausgesetzten Preis; er starb aber, ehe die Nachricht eintraf. In seinen geistlichen Liedern hat C. Gellert glücklich nachgeahmt. Sein fast vollendet hinterlassenes Trauerspiel «Olint und Sophronia» hat Sauer in «Lessings Jugendfreunde» (in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur») neu herausgegeben. C. war einer der ersten, welche in Deutschland auf die span. Litteratur aufmerksam machten. Seine Schriften gab Uz (Lpz. 1760‒61; 2. Aufl. 1771‒73) heraus. – Vgl. Henriette Feuerbach, Uz und C. (Lpz. 1866).
Cronenberg, früher Kronenberg, Stadt im Kreis Mettmann des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, in 300 m Höhe unweit der Wupper zwischen Elberfeld und Solingen an der Nebenlinie C.-Elberfeld (10,6 km) der Preuß. Staatsbahnen, besteht aus vielen zerstreut liegenden Ortschaften (Höfen) und hat (1890) 8702 E., darunter 814 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph, drei Kirchen, eine höhere Bürgerschule, acht Volksschulen, Wasserleitung, Gasbeleuchtung; zahlreiche Eisen- und Stahlwarenfabriken und ‑Handlungen, Schmiedewerkstätten sowie Hammerwerke und Schleifereien. Die Eisenindustrie der Stadt ist uralt; schon zur Zeit der Hansa waren die Sensen und Futterklingen von C. hochberühmt. – Vgl. Chronik der Bürgermeisterei C., hg. von Holtmans u. a. (1877).
Cronholm, Abraham Peter, schwed. Historiker, geb. 22. Okt. 1809 zu Landskrona, studierte in Lund, wurde daselbst 1831 Docent, 1834 Adjunkt, 1849 außerord. Professor der Geschichte und trat 1855 in den Ruhestand. Er starb 27. Mai 1879 zu Stockholm. Von seinen, meist auf Studien in den Archiven des Auslandes beruhenden Arbeiten sind hervorzuheben: «Väringarna» (1832), «Fornnordiska Minnen» (2 Bde., 1833‒35), «Catholska Ligan och Huguenotterne» (1839), «Skånes politiska historia» (2 Bde., 1847‒51) und sein Hauptwerk: «Sveriges historia under Gustaf Ⅱ. Adolphs regering» (6 Bde., 1857‒72). Von seinem Werke über den Dreißigjährigen Krieg und die Unterhandlungen in Deutschland vom Tode Gustav Adolfs bis zum Westfälischen Frieden erschienen Bd. 1 u. 2, Abteil. 1 (1876‒80). ^[Spaltenwechsel]
Cronthal, s. Cronberg.
Crooked-Islands (spr. kruk’d eiländs), Gruppe der südl. Bahama-Inseln in Westindien, besteht aus den Inseln Crooked, Acklin, Fortuner und Castle, hat 253 qkm und etwa 2000 E. Hauptort ist die Hafenstadt Pitts-Town am Westende von Crooked.
Crooked-Lake (spr. kruk’d lehk), See im nordamerik. Staate Neuyork, 148 m über dem Ontariosee, 219 m ü. d. M. gelegen, ist 28 km lang und etwa 2,5 km breit.
Crookes (spr. kruks), William, Physiker und Chemiker, geb. 1832 zu London, wo er bei Hofmann am College of Chemistry studierte, wurde 1854 Beamter am Radcliffe-Observatorium in Oxford, 1855 Lehrer der Chemie in Chester und lebt seit 1859 ohne amtliche Stellung in London. Er gründete 1859 die «Chemical News» und giebt seit 1864 auch das «Quarterly Journal of sciences» heraus. Hauptsächlich beschäftigte sich C. mit optischen Studien sowie mit Beobachtung der «Strahlenden Materie», zu welchem Begriff er durch das Studium der Erscheinungen beim Durchgang der elektrischen Ströme durch möglichst luftleere Räume gelangte (1879). Er entdeckte 1861 das Thallium, 1865 die Natrium-Amalgamation zum Zwecke der Darstellung von Gold und Silber und erfand 1874 das Radiometer. In neuester Zeit trat er mit großer Energie für den Spiritismus auf. Sein Hauptwerk ist «Select methods of chemical analysis» (2. Aufl., 1880).
Crookesīt nannte Nordenskiöld ein von ihm zu Skrikerum in Schweden aufgefundenes seltenes thalliumhaltiges Mineral zu Ehren von William Crookes, dem Entdecker des Thalliums; das Mineral kommt nur in derben Partien vor, ist spröde, bleigrau und metallglänzend, von dem spec. Gewicht 6,9; es besteht aus 45,8 Teilen Kupfer, 3,7 Teilen Silber, 17,2 Teilen Thallium und 33,3 Teilen Selen; beim Schmelzen vor dem Lötrohr färbt es die Flamme intensiv grün.
Crookston (spr. krukst’n), Hauptstadt des County Polk im nordwestl. Teil des nordamerik. Staates Minnesota, am Red-Lake-River, ist bedeutender Eisenbahnknotenpunkt und hat (1890) 3457 E.
Crop (engl.), Ernte; besonders Tabakernte in Nordamerika; Crops, große zur Verpackung des Blättertabaks in den nordamerik. Pflanzungen verwandte, mit den sog. Crop-Noten, d. h. Scheinen über Gewicht, Qualität u. s. w. des Tabaks versehene Fässer.
Croppenstedt, Stadt im Kreis Oschersleben des preuß. Reg-Bez. Magdeburg, 8 km östlich von Hadmersleben, hat (1890) 2360 evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, Hospital und Ackerbau. Die Stadt ist um 800 gegründet und zeigt noch die mittelalterlichen Mauern und Warttürme. Das große steinerne sog. Freikreuz auf dem Markte (1650 vom Großen Kurfürsten der Stadt zum Geschenk gemacht) ist eine Nachbildung des sehr alten frühern Freikreuzes. Gleichfalls an die älteste Geschichte der Stadt, an den sog. Croppenstedter Reuterdienst (der Sage nach leisteten Croppenstedter Reiter bereits den staufischen Kaisern Leib- ^[folgende Seite]
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