Daimiō (japan., «großer Name»), diejenigen großen Vasallen Japans, deren Lehen jährlich einen Ernteertrag von
wenigstens 10000 Koku Reis (1 Koku = 180,39 l) lieferten. Sie bildeten zusammen mit den Samurai den Feudaladel (Buke). Es gab an
270 solcher D., die nach der Größe ihres Besitzes in Kokushu (Landesherren, etwa 18 an der Zahl), Rioshu (Gebietsherren, etwa 30) und Joshu (Schloßherren) zerfielen.
Die D. führten die Verwaltung ihres Gebietes unter der Oberaufsicht des Shoguns selbständig. Sie mußten seit Anfang des 17. Jahrh. ein Jahr um das andere in Tokio
residieren und ihre Frauen und Kinder dort lassen. Die D. hatten ferner Truppen zu stellen, Wachdienst in Tokio und andern wichtigen Punkten zu versehen u.s.w. Sie
konnten wegen geringerer Vergehen oder auch aus rein polit. Gründen versetzt und mit einer unbedeutenden Herrschaft belehnt werden. Die meisten überließen die
Regierungsgeschäfte ihren Beamten, den Sanuerai. Nach dem Sturze des Shogunats 1869 blieben die D. kurze Zeit Statthalter ihrer frühern Clans und batten als solche
den Titel Chihanji. Nach der Beseitigung dieser Clans im J. 1871 traten die meisten ins Privatleben; nur wenige sind beute im Dienste der Regierung. Seit 1869 ist der
Titel D. offiziell abgeschafft, und dieselben gehören seit dieser Zeit zu den Adligen, den Kazoku.
Dâjak, der Name der nicht-mohammed. Eingeborenen der Insel Borneo (s. d.). Die D. zeigen in ihrer
Körper-, Schädel- und Gesichtsbildung den charakteristischen Typus der malaiischen Rasse. Sie sind schlank, wohlgebaut, von mittlerer Größe, kräftig und ausdauernd.
Ihre Hautfarbe ist ein bald helleres, bald dunkleres, bei einigen mehr gelbliches, bei andern mehr rötliches Braun; ihre Augen, sowie ihr langes glattes Haupthaar sind
schwarz. Von Charakter sind die D. ehrlich, treu und zuverlässig; gereizt und beleidigt dagegen worden sie rachsüchtig und grausam. Ihre Gesamtzahl dürfte sich auf
etwa 1½ Mill. belaufen.
Einige der bekannt gewordenen Dâjakstämme sind: die Lara, Serawak, Lundu, Sakarran, Sibujau, Sadong, Batang-lupar, Seribas, Bugau, Malau, Milanau, Kenawit,
Kajan (von den Engländern bisweilen Kyan geschrieben, identisch mit den Kahaian in Südborneo), Kadaian, Pakatan u.a. im NW. und N., die Stämme von Sambas,
Landak, Sintang, Melawi im W., die Punan im Innern, die Pari oder Tring im O., die Katingan, Kabaian, Ot danom, Olon Lowangan, Olon Maanjan, Olo Ngadju oder
Beadju im S.

Figur: 1
Die Wohnungen der D. sind in den Landschaften Borneos verschieden. Im NW. z.B. ↔ bestehen die Dörfer aus
einzelnen Hütten, die auf Pfählen von etwa 3 m Höhe ruhen und mit Gras gedeckt sind. Vor den Hütten befindet sich eine Art unbedeckter Veranda. In einem solchen
Dorfe befinden sich ein oder mehrere hohe runde Gebäude, die als Beratungs-, Wacht- und Wohnhäuser der unverheirateten Männer und als Aufbewahrungsorte für
erbeutete Köpfe dienen. In Ostborneo hingegen wird das ganze Dorf nur aus einem langen, mit Holzplatten gedeckten Gebäude gebildet, das über 50 und mehr gleiche
Räume enthält und von ebensoviel Familien bewohnt wird. Die Treppen, die zu diesem 6 m über der Erde auf Pfählen ruhenden Gebäude führen, sind wie fast überall
in Borneo durch eingekerbte Baumstämme hergestellt. In Südbornco, am Katingan, ähneln die Häuser wieder mehr dem erstgeschilderten Typus, nur daß hier die
Veranda fehlt u.s.f. – Die gewöhnliche Tracht der Männer besteht in einer aus geklopftem Baumbast hergestellten langen Binde,
die um die Hüften gebunden und zwischen den Beinen hindurchgezogen wird, sodaß die Enden vorn und hinten herunterhängen. Die Frauen tragen für gewöhnlich
nur einen selbstgewebten Hüftenrock, der durcb einen dünnen, buntgefärbten, den Leib 20–40mal umgebenden Rôtan (Rottang) festgehalten wird. In Bezug auf
Kopfputz und Schmuck unterscheiden sich alle Dâjakstämme. Tättowierung ist nicht allgemein verbreitet. Charakteristisch für die einzelnen Stämme ist die
Bewaffnung. Von den verschiedenen Waffen mögen hier nur genannt sein: das Blasrohr
(Sipet, s. d.), der Mandau (s. d.) und der Schild.
Von den abweichenden Schwertformen des Nordwestens ist bemerkenswert der Tangkin (s. beistehende Fig. 1). – Allgemein
beliebt ist das Verzieren der Kopfbedeckungen und der Panzerjacken mit den Federn des Nashornvogels und denen des Argusfasans.
Eine Hauptrolle im Leben aller D. spielen die Kriege, richtiger Kopfjagden. Der
Hauptzweck derselben ist (wie bei den Menschenopfern), durch das Erbeuten der Köpfe die Seelen der Erschlagenen zu zwingen, Schutzgeister von Lebenden oder (im
Jenseits) Sklaven von Verstorbenen zu werden. Natürlich haben die Kopfjagden Rachezüge zur Folge, und so entsteht ein ewiger Kriegszustand, durch den gewisse
Landesteile fast ganz entvölkert wurden. Durch die Bemühungen der Engländer ist den Kopfjagden in Nordborneo vielfach Einhalt gethan worden; auch im westl.
Borneo scheint das ajau nachzulassen, im Innern und im Osten der Insel steht es aber noch in voller Blüte.
Die religiösen Vorstellungen der D. sind (mit Ausnahme der Mythologie der Olo Ngadju) nur unvollkommen bekannt. Allen
Stämmen gemeinsam zu sein scheint die Furcht vor bösen Geistern und Gespenstern (malaiisch: hantu) und der Glaube an
Omina jeder Art. Besonders wird auf gewisse Vögel (im Süden der antang) geachtet, deren Geschrei oder Flug für wichtige
Angelegenheiten ausschlaggebend ist. Gemeinsam sind ferner der Gebrauch von Zaubermitteln, Amuletten u.dgl., die Verehrung heiliger Töpfe, welche nach dem
Glauben der Süd-Dâjaken
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 692.