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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dakōta; Dakryadenītis; Dakryocystis; Daktȳl; Daktȳlen; Daktylĭomantie

1693

Dakota (Indianerstamm) - Daktyliomantie

wich, seiner äußern Form nach ein Rechteck, begrenzt im O. von Minnesota und Iowa, im S. von Nebraska, im W. von Wyoming und Montana, im N. von den brit. Besitzungen, hat 384460 qkm und hatte 1861: 2402, 1870: 12887, 1880: 135177 und 1890: 511527 E., d. i. eine Zunahme 1880/90 von 278,4 Proz., außerdem (1890) 27455 Indianer, die in zahlreichen Reservationen wohnen. Das Gebiet von D. wurde zuerst 1805 von Lewis und Clarke erforscht, 1859 zuerst in dauernder Weise besiedelt, nachdem frühere Ansiedler von den Sioux vertrieben worden waren. Am 2. April 1861 als Territorium organisiert, wurde sein definitives Gebiet hauptsächlich 1868 festgestellt, und noch 1873 fand eine Grenzregulierung statt. Seit 1871 und 1872 bestand eine Agitation für Trennung D.s durch den 46. ° in einen nördl. und einen südl. Teil. Durch Abstimmung wurde die Konstitution der Staaten Nord-Dakota (s. d.) und Süd-Dakota (s. d.) 1. Okt. 1889 angenommen und 2. Nov. 1889 wurden sie in die Union aufgenommen. Die Trennungslinie läuft längs 45° 50' nördl. Br.

Oberflächengestaltung und Bewässerung. D. ist eine gut bewässerte, wellige und mit zahlreichen Waldbosketts besetzte Prairielandschaft. Im O. des Gesamtgebietes befindet sich das, die Grenze gegen Minnesota bildende, etwa 80 km breite, sehr fruchtbare Thal des Red-River. Durch die Mitte des Gebietes fließt in südöstl. Richtung der Missouri. Östlich von diesem bildet ein parallel laufender, niedriger und meist schmaler Höhenzug, der Coteau du Missouri, die Wasserscheide zwischen dem Flußgebiet des Missouri und den Zuflüssen des Red-River. Im W. bilden die Bad Lands des Kleinen Missouri eine gewaltige, wild zerrissene und zerklüftete Thallandschaft mit unzähligen Cañons, Abgründen und abenteuerlichen, durch die Erosion des Wassers geformten Felsbildungen. In der Südwestecke liegen die Black Hills (s. d.). An der brit. Grenze erheben sich die niedrigen, bewaldeten Turtle Mountains. Im östl. Teil des Gebietes sind zahlreiche Seen, darunter der Thompson-, Big Stone- und der salzige Devils Lake. Größere Zuflüsse des Missouri in D. sind links der Big Sioux und der James oder D., rechts der Kleine Missouri, Grand, Moreau, Big-Cheyenne und White. Der Red-River empfängt den Cheyenne. D. gehört fast ganz der Kreideformation an, die im O. von Diluvialablagerungen bedeckt wird. Nur im S. tritt nicht-marines Tertiär auf und die Black Hills bestehen aus archäischen bis triassischen Gesteinen.

Das Klima ist extrem, doch gilt es als gesund und wird sogar Fieber- und Lungenkranken empfohlen. Der Winter ist sehr kalt, nicht selten gefriert das Quecksilber, die mittlere Temperatur des Januar ist etwa -15° C.; doch ist die Luft klar, trocken und heiter. Die das heitere Wetter unterbrechenden Blizzards sind, wenn auch selten, recht gefährlich; die mit Schnee oder feinen Eispartikeln gefüllte, äußerst kalte, von Nordwesten herstürmende Luft macht den Aufenthalt im Freien fast unmöglich. Der Frühling tritt ziemlich plötzlich, etwa Ende März, ein. Die Sommertage sind nicht selten heiß, die Nächte jedoch kühl. Der Herbst ist ruhig und sehr schön. Der Regenfall ist zwar im allgemeinen genügend für die Ernte, doch leidet dieselbe zuweilen schwer durch Dürre. Deshalb und zur Nutzbarmachung trocknerer Strecken wird in der neuesten Zeit für künstliche Bewässerung gesorgt. Artesische Brunnen sind schon vielfach gebohrt, einige liefern 3000 Gallonen Wasser per Minute, und weitere Anlagen sind geplant.

Produktion. Haupterwerbszweig ist der Ackerbau. 1887 nahm D. in Bezug auf Weizenproduktion den ersten Rang in der Union ein und lieferte nach einer Statistik 52, nach einer andern 62 Mill. Bushel. Auch 1890 stand es mit 40,41 Mill. Bushel an der Spitze. Manche Farmen haben eine enorme Ausdehnung. Der Weizen ist von guter Qualität, stickstoffreich und wasserarm. Die Produktion von Mais, hauptsächlich auf Süd-Dakota beschränkt, zeigt folgende Zunahme: 1860: 20000, 1880: 200000, 1885 nahezu 8 Mill., 1889 beinahe 23 Mill., und 1890: 12 Mill. Bushels. Die Haferernte ergab 1860: 2500, 1880 über 2 Mill., 1888: 30 Mill., 1890 über 28 Mill. Bushels. Die Ernte von 1889 lieferte in Bushels 4 Mill. Kartoffeln, 3 Mill. Flachs, ½ Mill. Gerste; das Prairiegras ist ein wichtiger Teil der Ernte, 1889 wurden 3 Mill. t geerntet. Nächst dem Ackerbau ist die Viehzucht von Bedeutung, die vielfach im großen Maßstabe betrieben wird. 1889 betrug die Anzahl der Pferde 296825 im Wert von 12855105 Doll.; der Rinder 623734, Wert 7292571 Doll.; der Schweine 255622, Wert 606571 Doll.; der Schafe 178467, Wert 242934 Doll.; die Eierproduktion des Geflügels wurde auf 10 Mill. Dutzend geschätzt. - Außer Edelmetallen besitzt D. Kohle, Petroleum, Salz, Gips, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Glimmer, Asbest, Thone und natürliches Gas. Von Wichtigkeit ist jedoch bis jetzt nur die Gold- und Silberproduktion der Black Hills. Hier bestehen eine größere Zahl Gesellschaften, von denen mehrere mehr als 80 Quarzstampfen anwenden. 1886 wurden 2700000 Doll. Gold und 425000 Doll. Silber gewonnen. Auf die Zinnerze der Black Hills werden sehr große Hoffnungen gesetzt, da alles Zinn der Vereinigten Staaten eingeführt werden muß. Große Gesellschaften sind gegründet worden, doch besteht, wenigstens bis 1890, noch keine geregelte Zinnproduktion. - Die Industrie D.s ist noch in den Anfängen begriffen, Mahl- und Sägemühlen, Ziegelwerke, Wagenfabrikation und Brauereien sind erwähnenswert. 1872 wurde die erste Eisenbahn gebaut. - Vgl. F. H. Hagerty, The territory of D. (Aberdeen, Süd-Dakota 1889).

Dakōta, ein nordamerik. Indianerstamm, s. Sioux.

Dakryadenītis (grch.), Entzündung der Thränendrüsen.

Dakryocystis (grch.), Thränensack; Dakryocystītis, Thränensackentzündung; Dakryocystoblennorrhöe, Schleimfluß des Thränensacks; Dakryolīth, Thränenstein; Dakryops^[y mit Kürzezeichen], Thränensackgeschwulst; Dakryorrhöe, Thränenfluß, Thränenträufeln; Dakryosyrinx, Thränenfistel; auch eine Spritze, welche bei diesem Übel angewandt wird.

Daktȳl, Versfuß, s. Daktylus.

Daktȳlen (grch., d. h. Finger), mit dem Beinamen die Idäischen (vom Berge Ida in Kleinasien oder Kreta), bei den Griechen phrygische Dämonen, Diener der idäischen Mutter (s. Kybele), welche die Bearbeitung der Metalle erfunden haben sollten; überliefert sind die drei Einzelnamen: Kelmis (der Hammer?), Damnameneus (die Zange?) und Akmon (der Amboß). In Kreta wurden sie mit den Kureten und Korybanten zur Sage von der Geburt des Zeus in der diktäischen Grotte in Beziehung gesetzt. In Olympia galt Herakles als idäischer Daktyle.

Daktylĭomantie (grch.), bei den alten Griechen die Kunst, durch Zauberringe wahrzusagen. Ein