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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Damascierte Gewebe - Damaskus
(Tabandamaft mit gewässerten Linien)- Rosen-
damast (mit schraubenförmig gewundenen Rosen);
Mosaikdamast (mit sich wiederholenden Mustern).
- Vgl. L. Beck, Geschichte des Eisens (1. Abteil.,
Braunschw. 1884); Falke, Metall- und Schmuck-
arbeiten des Orients, in Lützows "Zeitschrift für bil-
dende Kunst" (Bd. 13). (S. auch Eisenerzeugung.)
Damascierte Gewebe, s. Damast.
Tamascierung, in der Heraldik die Verwen-
dung von Arabesken und andern bedeutungslosen
Mustern zur Belebung leerer Wappenfelder.
Damasclus (Damaskio s), griech. Philosoph,
geb. um 470 n. Chr. zu Damaskus, der letzte
Scholarch der Platonischen Akademie, war seit etwa
einem Jahrzehnt Vorstand der Neuplatonischen
Schule zu Athen, als Kaiser Iustinian 529 die Aka-
demie schloß. D. wanderte mit Simplicius (s. d.)
und andern nach Persien aus, von wo sie jedoch 533
zurückkehrten. Seine weitern Schicksale sind un-
bekannt. Die Neuplatonische Schule erlosch mit ihm,
obwohl noch einige Kommentatoren diese Richtung
litterarisch vertraten. Seine "Him"8ti0N63 äe piimiZ
pi-inciM8" gab Kopp (Franks, a. M. 1826) heraus. -
Vgl. Ruelle, 1.6 ^lilosoplie I). (Par. 1861).
Va.nia.8k (spr. dämmäsk), engl. Bezeichnung
für Damast.
Damaskios, s. Damascius.
Damaskus, türk. und arab. Dimisckk esch -
Schäm, Hauptstadt des türk. Wilajets Syrien und
des Eandschaks Scham-i-Schcrif, in 700 in Hohe,
in der am Fuße des Antilibanon gelegenen Ebene
Ghutah (440 <i1(in) und an dem wasserreichen Barada
(demChrysorrhoas oderVardines der Alten), wurde
wegen der Schönheit und Üppigkeit seiner Vegetation
angeblich von Mobammed als eines der vier irdischen
Paradiese, und von Kaiser Julian als das Auge des
Orients bezeichnet. D. ist (Hitz des Wali (Gou-
verneurs) des Wilajets Syrien sowie des Muschir
(kommandierenden Generals) des 5. Armeekorps.
Anlage und Bauten. Die ^tadt hat einen
Umfang von etwa 7 Km, ist mit einer, mit sechs Tho-
ren versehenen Mauer umgeben und gewährt durch
die Menge seiner Kuppeln und Minarets von außen
einen großartigen Anblick. Im Innern hat D. enge,
krumme, schlecht oder gar nicht gepflasterte Gassen.
Die längste und schönste Straße, in der man noch
das an den Aufenthalt des Apostels Paulus er-
innernde Haus zeigt, ist Taritel-Mostatim (gerade
Straße). Die von außen infolge ihrer kahlen Lehm-
wände unansehnlichen Häuser enthalten im Innern
nicht selten mit geschmackvoller Ornamentik in maur.
Stil ausgestattete Gemächer und Hallen sowie Höfe
und Gärten mit Springbrunnen, Blumen und Obst-
bäumen. Die Wasserleitungen der ^tadt sind aus-
gezeichnet; der Barada, die Stadt in mehrern Armen
bewässernd, tritt auf einem alten prächtigen Aquä-
dukt auf 360 Bogen in diefelbc ein. Außerhalb der
Mauer, an der Westseite von D. steht die, angeblich
aus der Zeit der Kreuzfahrer stammende Citadelle,
die mit Türmen und Mauern versehen ist. Unter
den zahlreichen Moscheen zeichnete sich durch Umfang
und ihre sieben Minarets die Hauptmoschce, die
Dschami der Omajjaden, aus, die, ursprünglich als
Johannes dem Täufer geweihte Kirche vom Kaiser
Heraklius auf der Stelle eines korinth. Tempels er-
baut, durch den sechsten omajjadiscken Chalifen in
eine prachtvolle Moschee umgewandelt und durch
Timur ihrer frühern Pracht beraubt wurde. Sie be-
wahrte außer einer Gedenkstätte des heil. Johannes
auch ein dem ChalifenOthman zugeschriebenes Koran-
eremplar, brannte aber 14. Okt. 1893 vollständig ab.
Bevölkerung. Von den 150000 E. ist etwa ein
Viertel Nichtmohammedaner, die übrigen sind Tür-
ken, Syrer, Araber und Drusen. Unter den Christen
sind am zahlreichsten die nicht unierten Griechen
(mit zwei Kirchen und fünf Schulen), ferner die
uniertcn Griechen oder Melchiten, die hier einen
Patriarchen, eine Kirche und zwei Schulen haben,
außerdem unierte Iakobiten, Nestorianer(Chaldäer),
Armenierund Maroniten. Die Römisch-Katholischen
baben drei Klöster; die amerik.Presbyterianer unter-
halten eine Mission mit einer Blindenschule und
zwei Schulen in der Vorstadt Meidan. Die etwa
8000Israeliten haben 10 Synagogen und wohnen,
gleichwie die Christen (Lab Tuma), in einem eigenen
Viertel. Die früher hochberühmten Mohammed.
Anstalten für Gelehrtenbildung fowie die in den
Medressen befindlichen öffentlichen Bibliotheken sind
verfallen. In einigen Moscheen werden von hervor-
ragenden Gelehrten theol. Vorträge gehalten.
Handel und Ind u strie. Seit Eröffnung des
Sueskanals sind Handel und Wohlstand der Stadt
sehr zurückgegangen. Der früher lebhafte Transit-
bandel, dem D. feinen Reichtum und feinen Ruf als
Haupthandelsplatz der Levante verdankte, hat den
sicherern und billigern Seeweg eingeschlagen, sodah
sich der heutige Karawanenverkehr auf den Aus-
tausch einiger weniger Erzeugnisse des syr. und pers.
Gewcrbfleißes beschränkt. Diesem Verfall entspricht
auch das innere, recht ärmliche Aussehen der äußer-
lich zwar gut erhaltenen und auf Veranlaffung
Midhat Paschas stellenweise noch verschönerten
Vazare. Unter den großen Chans oder Versamm-
lnngshäusern der Kaufleute zeichnet sich besonders
der Chan-Asad-Pascha in einem großen Gebäude
mit neun Kuppeln aus. Die Industrie leistet noch
immer Hervorragendes, namentlich in feinen gold-
und silberdurchwirkten Seidenzeugen, Gold-, Silber-
nnd Kupferarbeiten, wollenen, baumwollenen und
seidenen Kleiderstoffen sowie mit Perlmutter einge-
legten Möbeln. Die Ausfuhr besteht aus Wolle,
Hanf, Drogucn, Getreide, Mehl, Butter, Ol, Süß-
bolz, Häuten, Rosinen, getrockneten Aprikosen,
Aprikosenkernen und eingemachten Früchten, unter
denen die, schon im Altertume gepriesene, jetzt durch
das ganze mittägliche Europa verbreitete große
Damascener Pflaume (f. Damascenen) be-
rühmt ist. Eingeführt werden: Reis, Salz, Zucker,
Petroleum, Eisen, Leder, Baumwollgarne und
-Waren, Kurzwaren und Spezereien. Die Damas-
eener Trauben gehören zu jener großen, auch bei
Konstantinopel (Skutari) gezogenen und dort als
Dschauh-üssüm bekannten Gattung. Aus der eben-
falls berühmten, sehr angenehm riechenden und auf
bis 3 mhohem Stamme wachsenden Damascener
Rose wird Rosenöl bereitet. Monatlich einmal trifft
eine Handelskarawane aus Haleb ein. In jedem
Jahre gegen Mitte des Monats Schawwal versam-
melt sich bier die Pilgerkarawane nach Mekka, doch
bat diese, da die meisten Pilger jetzt zu Schiffe nach
Metka ziehen, viel von ihrer frühern Bedeutung
verloren. Eine Kunststrahe, auf der eine franz.
Diligence-Gesellschaft den Verkehr unterhält, ver-
bindet D. mit Beirut.
Geschichte. Schon zu Davids Zeiten war D.
politisch wichtig als Residenz eines der kleinen
Reiche, in welcke Syrien damals zerfiel. Von David
wurde D., weil dessen Beherrscher dem Könige von
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