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Danckelman - Danckwortt
Danckelman, Alex., Freiherr von, Naturfor-
scher, geb. 24. Nov. 1855 in Gordemitz (Provinz
Sachsen), studierte in Jena und Leipzig Natur-
Wissenschaften und wurde 1878 Vorstand des Me-
teorologischen Bureaus in Leipzig. Er beteiligte sicd
1879 an der Expedition Sibiriakow zum Zweck der
Aufsuchung der "Vega" unter Nordenskiöld, war
1882 -83 am untern Kongo mit Meteorolog. For-
schungen beschäftigt und bereiste dann die portu-
giesischen westasrik. Kolonien Angola und Mos-
samedes. 1886 - 90 war er Generalsekretär der
Gesellschaft für Erdkunde in Berlin. Seit 1888 ist
er Herausgeber der "Mitteilungen von Forsckungs-
reisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutz-
gebieten". Er veröffentlichte: "Die Ergebnisse der
Nicderschlagsbeobachtungen zu Leipzig 1864 - 81"
(Lpz. 1882) und "^Ikinnii-ß 8nr 168 od86rvHtion8
IN6t601'0i0^il1U68 iait68 ü, Vivi 6t LU1- 13. cüm^w'
10^16 äk 1a. cöts 8N(1-0U68t (1'^fiiliu6 6N A6N6ra1"
(Berl. 1884). Auch bearbeitete er den Meteorolog.
Teil der Beobachtungsergebnisse der deutschen Sta-
tionen in Südgeorgien am Südpol (Berl. 1886).
Danckelmann, Beruh., Forstmann, geb. 5. April
1831 im Forsthaus Obereimer bei Arnsberg, stu-
dierte 1850-52 Forstwissenschaft in Neustadt-Ebers-
walde und besuchte 1855-56 die Universität Berlin.
Nach längerer Thätigkeit auf verschiedenen Revieren,
bei der Regierung und bei Taxationsrevisionen in Po-
sen, sowie als Hilfsarbeiter im Finanzministerium
wurde er 1862 zum Oberförster in Hambach (Rhein-
provinz), 1864zum Forstinspettor inPotsdam und im
Herbst 1866 als Forstmeister zum Direktor derForst-
akademie Eberswalde ernannt; 1868 erfolgte seineEr-
nennung zum Oberforstmeister, 1880 mit dem Range
der Ministerial-Obersorstmeister. 1871 wurde D.al^
Kommissar des Ministeriums Direktor des forstlichen
Versuchswesens in Preußen; als solcher war er in
hervorragender Weise bei der Schöpfung eines Ver-
bandes der forstlichen Versuchsanstalten Deutsch-
lands beteiligt und führt seit dieser Zeit den Vorsitz
in diesem Verbände. 1879 wurde er Mitglied des
preuß. Landes-Okonomiekollegiums. Er gründete
1867 die "Zeitschrist für Forst- und Jagdwesen", die
bis 1879 in zwanglosen Heften herausgegeben wurde,
seit 1. Iuli1879 in Monatsheften erscheint. Seit 1869
giebt er ein "Jahrbuch der preuß. Forst- und Jagd-
gesetzgebung und Verwaltung" heraus, bis 1875mit
Prof. Schneider, von da an mit Forstsetretär Mundt
(25 Bde., Verl. 1869 - 93). Ferner sind folgende
Schriften zu nennen: "Die forstliche Ausstellung ocv
Deutschen Reichs auf der Wiener Weltausstellung"
(ebd. 1873), "Die Ablösung und Regelung der Wal'd-
grundgerechtigkeiten" (3 Bde., ebd. 1880-88), "Ge-
meindewald und Genossenwald" (ebd. 1882), "Die
Deutschen Nutzholzzölle" (ebd. 1883), "über die
Grenzen des Servitutrechts und des Eigentums-
rechts bei Waldgrundgerechtigkeiten" (ebd. 1884).
Tanckelmann, Eberhard Freiherr von, bran-
denb. Staatsmann, geb. 23. Nov. 1643 in der Graf-
fchaft Lingen, studierte zu Utrecht die Rechte und
wurde schon mit 20 Jahren Erzieher, später Geheim-
setretär und vertrauter Ratgeber des Prinzen Fried-
rich (nachmaligen Königs Friedrich I. von Preußen).
Nach der Thronbesteigung Friedrichs wurde D.zum
Geheimen Staatsrat, dann zum Präsidenten der
Regierung in Cleve und 1695 zum Oberpräsidenten
(also leitenden Minister) aller brandend. Regierungs-
kollcgien ernannt. In der äußern Politik verfolgte
er die Pläne des großen Kurfürsten weiter; sein
Werk war u. a. die Teilnahme Brandenburgs am
pfälz. Erbschaftstriege (bis 1697). Ferner errichtete
er 1689 mit Knyphausen die Geheime Hofkammer,
durch welche der wichtigste Finanz- und Verwaltungs-
zweig, der kurfürstl. Kammerstaat, die Domä'nen-
und Regalienverwaltung für das ganze Kurfürsten-
tum eine einheitliche tollegialische Oderbehörde er-
hielt. Auch um Handel und Industrie erwarb sich
D. erhebliche Verdienste durch Unterstützung des See-
handels, durch die geschickte Leitung des brandenb.
Postwesens, durch Begünstigung der franz. Re'fugie's.
Auf D.s Betreiben entstand die Universität Halle
und die Akademie der Künste in Berlin; dem Ge-
schichtschreiber des Großen Kurfürsten S. von
Pufendorfs wurden die Staatsarchive geöffnet, die
Hauptstadt wurde durch Bauten und Kunstwerke
verschönert. Trotz der Verschwendung und Pracht-
liebe des Kurfürsten, trotz des kostspieligen Krieges
blieben die brandenb. Finanzen, solange D. das
Ruder des Staates führte, in gutem Zustande. Durch
seine Strenge und Gewissenhaftigkeit wie durch fein
oft recht fchroffes Auftreten gegen die Hofleute machte
er sich viele Gegner am Berliner Hofe. Ihre Be-
strebungen nahmen einen bedrohlichen Charakter an,
als die Kurfürstin Sophie Charlotte (s. d.) sich zu
den Widersachern D.s gesellte. Sie sah in D. einen
Gegner der welfischen Hauspolitit ihres Vaters Ernst
August, der durch Einführung der Primogenitur
und Erwerbung der (neunten) Kurwürde für Han-
nover eine starte welfische Macht im Nordwesten
Deutschlands zu begründen suchte, ein Projekt, das
für Brandenburgs künftige weitere Ausdehnung
hinderlich erscheinen mußte. D. vertrat in dieser
Sache das Interesse Brandenburgs gegen die Kur-
sürstin. Vielgeschäftig und vor Verleumdungen nicht
zurückschreckend, arbeitete die Gegenpartei wider D.
Im Dez. 1697 war ihr Sieg entschieden: D. erhielt
seine Entlassung, wurde des Unterschleifs und un-
redlicher finanzieller Verwaltung beschuldigt, ver-
haftet und nach der Festung Peitz abgeführt. Sein
ganzes Vermögen ward mit Beschlag belegt, eine
Untersuchung eingeleitet, die man aus 290 zum Teil
recht kleinliche Vorwürfe zu stützen suchte. Der lange
hingeschleppte Prozeh brachte eine glänzende Recht-
fertigung, die Richter ertlärten, daß sie außer stände
seien, auf Grund des vorliegenden Materials ein
Strafurteil auszusprechen. Trotzdem ließ Friedrich
den Minister nicht frei, erstattete ihm auch das ein-
gezogene Vermögen nicht zurück. Erst nach mehrern
Jahren wurden D. einige Erleichterungen in seiner
Haft zu teil, und erst Friedrich Wilhelm I. gab nach
seiner Thronbesteigung (1713) dem Minister seine
Freiheit zurück, berief ihn an den Hof, nahm feinen
Rat in Anspruch, doch wurde D. für das erlittene
Unrecht keine volle Genugthuung, für das entzogene
Vermögen keine volle Entschädigung zu teil. Er
starb 31. März 1722 in Berlin. - Vgl.^Droysen, Ge-
schichte der preuft. Politik, Teil IV, Abteil. 1 (2. Aufl.,
Lpz. 1872); Ranke, Abhandlungen und Versuche
(1. Sammlung, 2. Aufl., ebd. 1877); Vresilau und
Isaacsohn, Der Fall zweier preuß. Minister (Berl.
1878); Koser, Sophie Charlotte (in der "Deutschen
Rundschau", 1887); Breysig, Der Prozeß gegen D.
(Lpz. 1889).
Danckwortt, Wilhelm, Pharmaceut. Schrift-
steller, ged. 7. Febr. 1822 in Magdeburg, studierte
in Halle, übernahm 1852 die Sonnenapotheke in
Magdeburg, die er bis 1890 fortführte, wo er
Apothekenrevisor und Mitglied der Prüfungskom-