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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dari; Darĭal; Daribba; Darīcus; Darĭel; Darĭen; Darīke; Darimon; Darīner; Darīus

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Dari - Darius

Dari, die Samen einer Spielart des ägypt. Sorghum (auch Durra genannt), welche in Syrien, Afrika und Ägypten angebaut wird und in Europa als Viehfutter und in der Branntweinbrennerei von Wichtigkeit geworden ist.

Darĭal, Engpaß, s. Darjal.

Daribba, ägypt. Getreidemaß von 2 Ardeb (s. d.).

Darīcus (grch. dareikos, zu ergänzen statēr), eine alte pers. Königsmünze, die in Gold und Silber ausgeprägt wurde und ihren Namen von Darius I., der sie zuerst schlagen ließ, erhielt. Die Goldmünze ist von feinem Golde, 8,4 g schwer und galt 20 attische Drachmen. Es gab auch Doppeldariken. Die Form ist mehr oval als rund, das Gepräge stellt den knienden, in der Rechten die Lanze, in der Linken den Bogen haltenden König als Bogenschützen im langen Gewande mit der Krone dar, weswegen die Münzen von den Griechen auch toxótai ("Bogenschützen") genannt wurden. Die andere Seite ist ohne Gepräge und enthält nur eine länglich-viereckige Vertiefung. Die Silbermünze war 5,6 g schwer, von völlig runder Form, auch größer und dünner als die Goldmünze. Auch sie zeigt auf der Vorderseite den königl. Schützen, auf der Rückseite meistens ein Ruderschiff. Von ihr kommen weder Vielfache noch Teilmünzen vor. Umschriften haben Gold- und Silberdariken nicht.

Darĭel, Engpaß, s. Darjal.

Darĭen, Golf von, Busen des Antillenmeers zwischen Cartagena und Puerto Belo in Columbia. Derselbe heißt im südl. Teil Golf von Uraba oder von D. del Norte (im Gegensatz zum Golf San Miguel oder von D. del Sul, einer Bucht des Golfs von Panama), dringt zwischen der Punta-Garibana und Kap Tiburon in südsüdöstl. Richtung tief ins Land ein und bietet auf seiner Süd- und Westseite bis zur Bai von Caledonia das ganze Jahr hindurch sichere Ankerplätze, während die Westseite in der Regenzeit nur kleinen Schiffen an einigen Stellen Schutz gewährt. Die Umgebungen sind flach und meist sumpfig. Außer mehrern kleinern Flüssen nimmt er den Atrato (s. d.) auf. Der Isthmus von D., lange als die zweckmäßigste stelle zur Ausführung eines interoceanischen Kanals angesehen, wird von einer aus Syenit und Gneis bestehenden, 300 m hohen, bis 1000 m ansteigenden Cordillere durchzogen; der niedrigste Punkt liegt zwischen Rio Tuira und dem Caquirri, Nebenfluß des Atrato, in 142-146 m Höhe. Gewaltige Wälder bedecken die Abhänge. - Als die Spanier die Landenge betraten, wurde diesseit und jenseit der Cordillere nur eine einzige, die Cueva-Sprache gesprochen. Auch fand man dort noch nicht den Gebrauch vergifteter Waffen (wie bei den karibischen Stämmen am Golf von Uraba), sondern nur Holzkeulen und Wurfspieße, die mit großer Sicherheit mittels eines Wurfbrettes geschleudert wurden. Auf dem Fischfange beruhte an der Küste, auf dem Ackerbau im Binnenlande die Ernährung der Eingeborenen. Die Frauen trugen eine Schnürbrust aus Goldblech mit getriebenen Figuren und baumwollene Gewänder, die abwärts bis zu den Knöcheln fielen. Die Männer dagegen, vollständig nackt, versteckten nur ihre Blöße in Muschelgehäuse oder, wenn sie reich waren, in goldene Cylinder, welche an die Leibschnuren befestigt wurden. Ihre Wohnungen unterschieden sich wenig von denen der Antillenbewohner. Nur in den Sümpfen des Atrato, Ähnlich wie noch heute am Orinoco, baute man geräumige Behausungen in die Wipfel der Mauritia-Palmen. Die Landschaften gehorchten kleinen Dynasten, Quebi oder Tiba geheißen, auf welche in verschiedenen Abstufungen untergeordnete Häuptlinge folgten. Man fand bei ihnen einen Kultus der Sonne und des Mondes und eine Art Priesterschaft. Die Eingeborenen waren, gleich denen des benachbarten Costa-Rica, zur Zeit der Entdeckung reich an goldenen Schmucksachen. Funde aus neuerer Zeit sind nicht bekannt. Entdecker des Landes ist Vasco Nuñez de Balboa, der zuerst mit einer kleinen Schar Spanier die Landenge überschritt und als erster Europäer das Gestade des Stillen Oceans sah. - Vgl. Davis, Interoceanic railways and canals (Washingt. 1866); Pouchet und Sautereau, Examen comparatif des divers projets de canaux interocéaniques par l’isthme de Darien (Par. 1876); Wyse, A. Reclus und Sosa, Rapports sur les études de la commission internationale d’exploration de l’isthme américain (ebd. 1879).

Darīke, s. Daricus.

Darimon (spr. -móng), Alfred, franz. Journalist und Politiker, geb. 17. Dez. 1819 zu Lille, war Chefredacteur der "Voix du Peuple" und des "Peuple" und Mitarbeiter an der "Presse". 1857 zum Deputierten der Stadt Paris in den Gesetzgebenden Körper gewählt, gehörte er zu der oppositionellen Gruppe der sog. "Fünf"; 1863 wiedergewählt, näherte er sich der Regierung. Seit 1869 zog er sich vom polit. Leben zurück und beschäftigte sich mit der Abfassung seiner "Erinnerungen", die von 1847 bis 1870 reichen und in denen, namentlich zur Vorgeschichte des Deutsch-Französischen Krieges, mancherlei interessantes Detail enthalten ist.

Darīner, im 2. Jahrh. n. Chr. der Name eines kelt. Volks auf der Nordostküste von Irland, in der Gegend des jetzigen Londonderry.

Darīus (bei den Griechen Dareios, im Altpersischen Darajavusch), der Name dreier altpers. Könige aus der Dynastie der Achämeniden (s. d.).

D. I., Sohn des Hystaspes (Vishtâspa) und Großvetter des Cyrus, gehört zu den größten Fürsten des alten Orients. Die von griech. Schriftstellern, besonders von Herodot, überlieferten Nachrichten über seine Regierung haben neuerdings durch die dreisprachige Inschrift von Bisutûn (s. d.) Bestätigung, Berichtigung und vielfache Vervollständigung erfahren. D., geb. 550 v. Chr., war 29 J. alt, als ein Magier, Namens Gaumâta, unter dem Vorgeben, er sei der von Kambyses ermordete Smerdis (pers. Bardija), den Thron Persiens während der Abwesenheit des Kambyses in Ägypten einnahm (Aug. 522). Dieser wahrscheinlich zu Gunsten einer medischen Restauration unternommenen Umwälzung machte D. dadurch ein Ende, daß er, von sechs vornehmen Persern, Intaphernes, Otanes, Hydarnes, Megabyzus, Gobryas und Aspathines, begleitet, den Magier in der Feste Sikayauvatish im medischen Nisaea (nicht, wie Herodot sagt, in Susa) erschlug (April 521). Der Bericht des Herodot, daß D. nur deshalb König geworden sei, weil bei einer am Morgen nach jener That verabredeten Zusammenkunft der sieben Verschworenen sein Pferd zuerst gewiehert habe, scheint auf einer im pers. Volke verbreiteten Sage zu beruhen. Der Magier war in allen Teilen des Reichs, außer in Persien selbst, sehr beliebt gewesen, er hatte überall Erleichterungen im Kriegsdienst und Nachlaß des Tributs eintreten lassen, und so be-^[folgende Seite]