Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Dautputra; Dautzenberg; Dauw; Dav; Davel; Davenant; Davenport; Daventry; David

835

Dautputra - David (König von Israel)

Dautputra (Daudputra), s. Bahawalpur.

Dautzenberg, Joh. Michael, vläm. Dichter, geb. 6. Dez. 1808 zu Heerlen in der niederländ. Provinz Limburg, war nacheinander Sekretär eines holländ. Grafen in Paris, Schullehrer in Heerlen, Mastricht, Mons und Tournai, franz. Lehrer in Gent und Informator im Hause des Grafen Dumonceau in Vilvorde. 1838 erhielt er bei der Brüsseler Bank Société générale eine Anstellung, die er bis zu seinem Tode, 4. Febr. 1869, bekleidete. D.s Ruf als Dichter gründet sich besonders auf seine "Gedichten" (Brüss. 1850), in denen er auch Proben von Übersetzungen Horazischer Oden im ursprünglichen Versmaß mitteilt. Besonders war er bemüht, ausländische Versmaße in der Holland. Litteratur einzubürgern; in dieser Hinsicht hat er die unvermeidlichen Schwierigkeiten glänzend überwunden. Von seinen übrigen litterar. Arbeiten sind hervorzuheben: "Beknopte Prosodia der nederlandsche Sprack" (Antw. 1851), Volksleesboek (Brüss. 1854) und die mit van Duyse (s. d.) bearbeiteten "Verhalen uit de geschiedenis van Belgie" (3. Aufl., Gent 1867); die beiden letzten sind gekrönte Preisschriften. Er trat eifrig für die Wiederaufnahme der alten vläm. Sprachformen und für den Anschluß an Deutschland ein. Viel Gutes hat er auch gestiftet durch die 1857 von ihm begründete und noch "bestehende Schullehrerzeitschrift "De Toekomst". Seine seit 1850 verfaßten Gedichte vereinigte sein Schwiegersohn Frans de Cort (s. d.) in einem Bande u. d. T. "Verspreide en nagelatene Gedichten" (2. Aufl., Brüss. 1875). - Vgl. Ida von Düringsfeld, Von der Schelde bis zur Maas (Bd. 1, Lpz. 1861).

Dauw oder Burchells-Zebra, s. Zebra.

Dav. hinter dem lat. Namen lebender und fossiler Brachiopoden bedeutet Thomas Davidson, einen engl. Paläontologen (geb. 1817, gest. 1885).

Davel (spr. -well), Joh. Daniel Abrah., religiöser Schwärmer, geb. 1669 zu Cully am Genfersee, wo sein Vater Prediger war, trat früh in die Armee, zeichnete sich im Schweizer Bürgerkrieg 1712 aus und wurde Major der Milizen des Waadtlands. Die Gewaltmaßregeln, durch welche Bern die Annahme der Formula Consensus Helvetici erzwingen wollte, veranlaßten, daß der von Jugend auf mit Visionen geplagte Mann sich von Gott berufen glaubte, sein Vaterland von der Herrschaft Berns zu befreien. Am 31. März 1723 überrumpelte er Lausanne und suchte den Rat zum Abfall von Bern zu bewegen. Dieser jedoch ließ D. entwaffnen und gefangen nehmen und 24. April 1723 hinrichten.

Davenant (spr. däww’nent; schrieb sich selbst D’Avenant), William, engl. Dichter, geb. 1606 in Oxford, seiner eigenen Behauptung zufolge ein Sohn Shakespeares. Er studierte in seiner Vaterstadt, wurde Page der Herzogin von Richmond, wandte sich dann aber der Schriftstellerei zu. Seine ersten Dramen ("Albovine", "The cruel brother" und "The just Italian") erschienen 1629. Er trat in Beziehungen zum Hofe, wurde nach Ben Jonsons Tode (1637) Poet Laureate (1638) und empfing zur Belohnung für sein Festhalten an der Sache der Stuarts 1643 den Ritterschlag. Eine Zeit lang teilte er das Exil des Hofs und diente demselben als Agent und Vermittler mit den Anhängern der königl. Sache in England, wobei er vom Parlament gefangen gesetzt, aber nach 2 Jahren auf Vermittelung Miltons freigelassen wurde. Dann als Theaterunternehmer thätig, beförderte er die Übertragung des franz. Geschmacks auf das engl. Drama. 1656 brachte er die erste Oper auf die engl. Bühne "The first dayes entertainement at Rutland House, by declamations and music". Hier trat auch zum erstenmal eine Schauspielerin, Frau Coleman, auf. D. starb 17. April 1668 in London und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. Außer zahlreichen Theaterstücken schrieb er ein langatmiges (unvollendetes) Heldengedicht "Gondibert" (1650) und die Oper "The siege of Rhodes" (1656). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien London 1672-73. Eine Auswahl seiner Theaterstücke enthält Dodsley, A selection of old plays (Lond. 1828).

Davenport (spr. däww’npohrt), Hauptstadt des County Scott im nordamerik. Staate Iowa, 80 km südwestlich von Chicago, rechts am Mississippi, wurde 1836 angelegt, 1851 inkorporiert und hat (1890) 26872 E., darunter viele Deutsche. Mit dem gegenüberliegenden Rock-Island in Illinois ist es durch eine eiserne Brücke verbunden. D. ist Eisenbahnknotenpunkt, auch der Chicago-Rock-Island-Pacific, treibt bedeutenden Handel, besonders mit Getreide und Vieh, hat beträchtliche Industrie und ein College.

Daventry (spr. däww’ntrĭ) oder Daintree, Stadt in der engl. Grafschaft Northampton zwischen Northampton und Coventry, an den Quellen des Avon und Nene, ist gut gebaut, hat (1891) 3939 E., Fabrikation von Schuhen und seidenen Strümpfen. Etwa 2 km östlich auf dem Danes-Hill (oder Borough-Hill) das größte altröm. Lager Englands.

David, Hauptstadt von Chiriqui (s. d.).

David, der dritte König des israel. Reichs, dessen kraftvolle Regierung den Juden bis in die späteste Zeit als das Ideal des nationalen Königtums erschien, war der Sohn des Isai, eines judäischen Häuptlings zu Bethlehem. Er ist nach Mose die größte und originellste Erscheinung des alten Israel, ein ebenso tapferer Krieger als kluger und verschlagener Diplomat. Schon früh zog er durch seine Thaten im Felde, durch Beredsamkeit und die Kunst des Harfenspiels die Aufmerksamkeit auf sich. So kam es, daß er dem erkrankten Saul empfohlen wurde, um die Melancholie desselben durch sein Spiel zu zerstreuen. Saul entbot ihn an den Hof nach Gibea. (Die Erzählungen von D.s Salbung durch Samuel und seinem Kampfe mit Goliath sind unhistorisch.) D. erwarb sich dort rasch die Zuneigung der königl. Familie. Jonathan, Sauls ältester Sohn, schloß Freundschaft mit ihm, Saul machte ihn zu seinem Waffenträger und betraute ihn mit wichtigen Befehlen; schließlich gab er ihm die Hand seiner Tochter Michal. Doch erregte die Freundschaft mit Jonathan in der Seele des kranken Königs den Verdacht, D. beabsichtige Jonathan zum Throne zu verhelfen und trachte ihm daher nach dem Leben. Saul versuchte D., während dieser nichtsahnend vor ihm sang, mit dem Speere zu durchbohren, doch dieser wich dem Stoße aus. Unterstützt von Mitgliedern der königl. Familie gelang es D., aus Gibea südwärts nach seiner Heimat zu entfliehen. Ein Besuch, den er unterwegs dem Heiligtum zu Nob abstattete, ward der Priesterschaft von Nob, den Nachkommen Elis, verderblich. Saul ließ sie umbringen und zerstörte die Stadt, als wäre sie im Aufruhr. Nur ein einziger, der Priester von Nod, Abjathar, rettete sich zu D. Diesem aber strömten aus Israel verwegene und in ihrer Umgebung unmöglich gewordene Gesellen zu, als deren Hauptmann er im S. und W. von Juda das Leben eines