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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Delassement - Delaunay
äizctiai-ße". D. war Mitglied der Königlichen Gesell-
sckaft und bekleidete auch die Präsidentenposten der
Astronomischen und der Chemischen Gesellschaften
in London. Er starb 22. April 1889 zu London.
Delafsement (frz., spr. -laßmäng), Erholung.
Delat (lat.) bezeichnet sowohl eine Person, welcher
ein Eid im Civilprozeß zugeschoben ist, als eine Per-
son, welcher der Erwerb einer Erbschaft durch Gesetz
cder letztwillige Verfügung eröffnet ist.
Dotation (lat.), Anzeige; Eideszuschiebung
ls. Eid): D. im Erbrecht, s. Anfall.
Vsi2.toi-V8, in der röm. Kaiscrzeit nament-
lich diejenigen Ankläger, die ein Gewerbe daraus
machten, das; sie Persönlichkeiten, welche den Kaisern
verdächtig oder unbequem oder auch nur wegen
ihres Reichtums beneidenswert erschienen, anklag-
ten und zur Verurteilung brachten. Der Ankläger
erhielt gewöhnlich ein Viertel der dein Verurteilten
auserlegten Strafsumme, und meist waren es an-
gebliche Majestätsbelcioigungen, wegen deren er
seine Opfer denunzierte. Von den tyrannischen
Kaisern, namentlich der frühern Zeit, wurden die
I). begünstigt; die bessern, wie Nerva und Trajan,
belegten sie in Erkenntnis ihres verderblichen Ein-
flusses mit harten Strafen, und die spätere Gesetz-
gebung suchte sie ebenfalls zu beseitigen.
De Latour, Quentin, Pastellmaler, s. Latour.
Delätre (spr. -lahtr), Louis Michel James
Lacour, franz. Schriftsteller, geb. 9. Mai 1815 zu
Paris, wurde in Italien erzogen und kam 1831 nach
Frankreich zurück. Seit 1834 unternahm er viele
Reisen, die ihn mit verschiedenen sprachen und
Litteraturen vertraut machten. Unter seinen Werken
sind hervorzuheben: "^3,ctin63 Orti8 Mi- N. ^lex.
I)UIHÄ8, ^1'606li6 ä'iin 688lU 8U1' 111. V16 6t 168 6crit8
ä'II^O ^0300^0 Ml' U1IA6N6 (1o Nontloui-, 6t 8uivi
d'UQ6 ti'käuctioil il16l1it6 ä68 868 (NUVI-68 011018168"
(1842), "1^63 ciiici 00I1^UM30I18 ä6 1a. 1".N^N6 fran-
^136" (Genf 1851), "I^k 1HNFU6 t'i'HIK^i86 äkM8
868 1'll^01't8 3.V6C 16 8ÄI18ci'it 6t 168 lniti'68 Ill.11^U68
iiKi0'6ur()i)66iiii68'> (Par. 1854), "1^63 V6rl)68 ii-1-6-
^u1i6r8 ä6 lii I^I1FU6 1)61'8Ä!16", <(^6lH^uil16, N1WU18
1'U3363" (ebd. 1853), "IllN'ii'i, 89, V16 6t 868 60lit8",
"I^'^cr0pc>l6 ci'^t1i6ii68" (in Versen, Genf 1853),
"A^ratlion", "I'i-0iii6iiHä6 ü. cIi6V3.1)) (1853), "1^68
iii8ci'ii)ti0ii3 F1'6C(1U68 ä6 1a 0i1ioi6" (1855), "Not3
ita1i6H3 ä'0i'iFiii6 a1i6inliiiä6" (1872) u. s. w.
Delatyn, 3)tarktflecken in der österr. Bezirks-
Hauptmannschaft Nadwörna im südöstl. Galizien,
links des Prutb, in dessen an landschaftlichen Reizen
reichem obern Thal, hat (1890) 2890, als Gemeinde
5195 E. (etwa 1530 Deutsche, 330 Poleu, 2650 Ruthe-
neu), Post, Telegraph, Bezirksgericht (21 Gemeinden,
36 Ortschaften^ 18 Gutsgebiete,. 39 338 E.), ein
ärarisches Salzbergwerk und Salinenamt, Terpen-
tin-, Kalk-, Kerzen- und Seifenfabrikation und ist
als Badeort mit Moltenkuranstalt und Solbädern
von altcrs her in gutem Rufe. Die uächste Eisen-
bahnstation ist Kolomea, wohin eine gute Straße
führt. 7 ivin südlich am Pruth liegt das Dorf
Dora, ein befuchter Moltenkur- und Badeort mit
1941 ruthcn. E.
Delaunay (spr. -louäh), ital. General und Mi-
nisterpräsident (1849), geb. 1786, stammte aus edler
savoyischcr Familie. 1835 zum Generalmajor, 1843
zum Generallieutnant aufgerückt, wurde er zum
Vicckonig von Sardinien ernannt und Dez. 1848
in den <^euat berufen. Nach der Niederlage von
Ncwara bildete er ein Kabinett, in dem er den Vor-
sitz und das Ministerium des Auswärtigen vom
27. März bis 7. Mai 1849 inne hatte. Als Reak-
tionär bitter angefeindet, wich er bald Massimo
D'Azeglio. Er starb 21. Febr. 1850.
Delaunay (spr. -lonäh), Charles Eugene, franz.
Astronom, geb. 9. April 1816 zu Lusigny bei Troyeo,
befuchte 1834-36 die Polytechnifche'Schule, machte
das Examen erster Klasse als In^6ni6ui- ä63 niin65
und vertrat 1841-48 Viot in der Astronomie ander
Sorbonne. Später wurde er Professor der böhern
Mechanik an der Polytechnischen Schule und der
Sorbonne, 1855 Mitglied der Akademie, 1862 Mit-
glied des Vui'6Hu (163 I^0iiZituä68, 1870 Direktor
der Sternwarte, nachdem Leverrier die Direktion ge-
nommen war. D. ertrank 5. Aug. 1872 bei einer
Vootfahrt im .Hafen von Chcrbourg. Er fchrieb
"(^0111-8 6i6M6iitHii'6 ä6 ni6caiiiHU6" (10. Aufl., Par.
1884; deutfch von Krebs, Wiesb. 1868), "0oui'5
6l6in6iiwii'6 ä'll8ti-0iis)mi6" (7 Aufl., Par. 1884),
"^i'!iit6 ä6 iii6(.:initi,i6 i'3.tioii6ii6" (7. Aufl., ebd.
1883). Kleinere Aufsätze über Variationsrechnung,
über die Theorie von Ebbe und Flut u. s. w. erschie-
nen im "^oninai ä6 1'1^col6 i)0ivt6c1iniHii6", in
Liouvilles "^oui-iial" und in den "(lomiitc^ i'6iiäu3"
der Akademie. Für das "^11111^11-6 än Zm-elui ä63
I.0ii^ituÜ68" verfaßte er mehrere populäre Auf-
sätze. D.s Hauptwerk ist die "11i60i'i6 ä6 Ilr Iuii6"
(Bd. 1 u. 2, Par. 1860-67, unvollendet). Da er
zu andern Resultaten kam als der Gothacr Astronom
.Hansen, entstand ein lebhafter streit, besonders mit
Leverrier. Eine der Abweichungen, eine kleine
'Änderung in der mittlern Bewegung des Mondes,
schrieb D. der Reibung zu, die Ebbe und Flut auf
die Erde ausüben, und begann nach seiner Theorie
Tafeln zu berechnen, deren Publikation die Akademie
in Paris übernahm. - Vgl. Thevenot, LioFra^liiL
ä6 0. N. v. (Par. 1878).
Delaunay (fpr. -lonäh), Jules Elie, franz. Maler,
aeb. 12. Juni 1828 zu Nantes, war Schüler von
Lamothe und Flandrin und besuchte dann oie i^cols
ä68 d6aux-ai-t8, wo er 1856 für das Bild: Rückkcbr
des jungen Tobias, den ersten Preis erbielt. Unter
feinen Bildern, die sich durch dramat. Lebendigkeit
und Wahrheit auszeichnen, sind hervorzuheben: Die
Kommunion der Apostel (1865), Der Kalvaricnberg,
Der Schwur des Brutus (im Museum zu Tours),
Einsetzung des Abendmahls (1865), Pest in Rom
(1869), Diana (1872; letztere drei im Lurembourg).
Von seinen spätern Werken sind zu nennen: Triumph
Davids (1874), Sturz desIrion in denHades (1875).
Von ihm sind auch die Dekorationen in o^r Kirche
Ste. Trinite' und in der Neuen Oper (Triumph des
Gesaugcs) zu Paris ausgeführt, sowie zahlreiche
Bildnisse. Seine Entwürfe für das Treppenhaus
des Pariser Rathauses konnte er nicht mehr zur Aus-
führung bringen. Er starb 5. Sept. 1891 in Paris.
Delaunay (spr.-lonäh), Louis Arsene, franz.
Schauspieler, geb. 21. März 1826 in Paris, bildete
sich bier auf dem Konservatorium, debütierte 1846
im Odeon und wurde für diese Vübne als erster
Licbbabcr engagiert. 1848 betrat er zuerst die Bretter
des 'IIiölUi-6 i'raii^i8 iu der Rolle deo Dorante
("Lügner"), wurde 1850 Societär des Theaters und
heiratete die Schauspielerin Pierrette I. Favart (s. d.).
D.,derdieRollen seines Fachs inStücken Paillcrons,
Musscts, Augiers u. a. geschaffen hat, gehört zu den
besten Lustspielträften der franz. Bühne, ausgezeich-
net durch Wahrheit wie durch Eleganz des Spiels.
Seine Sprache ist ebenfo tadellos wie die Durch-